Schwere Vorwürfe
Kinderpornos und Einbrüche — Landshuter Polizistin angeklagt

06.02.2020 | Stand 13.09.2023, 1:49 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Die Staatsanwaltschaft in Landshut hat jetzt Anklage gegen eine 45-jährige Polizistin aus Landshut erhoben. Die Frau soll nicht nur an Wohnungseinbrüchen beteiligt sein. Bei einer Hausdurchsuchung wurden bei ihr außerdem noch kinder- und jugendpornografische Bilder gefunden.

Landshut. Die Polizistin hatte im November 2017 in der Polizeidatenbank gezielt nach kürzlich verstorbenen Personen Ausschau gehalten. Zusammen ist sie dann mit ihrer damaligen 30-jährigen Freundin in die Wohnungen der Toten eingebrochen. Die Polizeihauptmeisterin hätte sich damals in einer „finanziellen Schieflage“ befunden, so die Landshuter Staatsanwaltschaft zum Motiv der Polizistin.Die Beamtin hätte zunächst die Todesanzeigen in der Lokalpresse durchforstet, die Namen zweier Verstorbener fragte sie dann im polizeilichen Datenbestand ab. Mit ihrer Lebensgefährtin wollte sie dann in die Häuser einsteigen, während die Angehörigen gerade nicht da waren. Die Staatsanwaltschaft: „In einem Fall gelang es ihnen, aus einem Haus in Landshut einen dreistelligen Bargeldbetrag, Schmuck und Heiligenfiguren im vierstelligen Gesamtwert zu entwenden“, so die Staatsanwaltschaft.Im zweiten Fall wollte das Duo in ein Haus in Essenbach einsteigen. Weil dort Licht brannte, brachen die beiden stattdessen in ein Nachbarhaus ein. Dort klauten sie Schmuck im fünfstelligen und Bargeld im dreistelligen Bereich.Außerdem war die Polizistin, ebenfalls im November 2017, in eine Dönerbude eingebrochen und hatte dort einen dreistelligen Bargeldbetrag geklaut. Bei zwei weiteren Einbrüchen im Dezember 2017 in ein Vereinsheim und ein Restaurant scheiterte die Polizistin an der Sicherheitstechnik.Bei einer Wohnungsdurchsuchung im April hatten die Ermittler auf dem Computer der Frau dann auch noch kinder- und jugendpornografische Bilder entdeckt. Auf die Spur gekommen war ihr die Landshuter Kriminalpolizei, weil einem Zeugen an einem Tatort das Auto der damaligen Lebensgefährtin der Beamtin aufgefallen war. Er hatte sich das Kennzeichen notiert und der Polizei mitgeteilt. Bei den weiteren Ermittlungen kamen die Beamten dann ihrer Kollegin auf die Spur. Die vom Dienst suspendierte Polizistin bestreitet, bis auf wenige Abfragen im Polizeicomputer, im Wesentlichen alle Vorwürfe. Sie wird trotzdem wegen des Besitzes von kinderpornografischen Schriften, mehrfacher Verletzung des Dienstgeheimnisses und Wohnungseinbruchdiebstahl angeklagt.„Wohnungseinbruchdiebstahl wird mit mindestens einem bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe geahndet. Die Verletzung des Dienstgeheimnisses ist mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen bedroht. Auf den Besitz von kinderpornografischer Schriften stehen bis zu drei Jahre, auf den Besitz jugendpornografischer Schriften bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Thomas Steinkraus-Koch.Die ehemalige Lebensgefährtin der Frau war bereits durch das Amtsgericht München im Dezember 2018 wegen zwei Einbrüchen zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. „Das Verfahren gegen die Polizeibeamtin dauerte länger, weil die Ermittlungen immer mehr Tatvorwürfe zu Tage förderten“, so Steinkraus-Koch. Wann das Verfahren gegen die Frau am Landgericht in Landshut beginnt, ist noch unklar.

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