Nachwuchsfilmer beschäftigt Polizei
42-Jährige wird zur unfreiwilligen Hauptdarstellerin in Nachtdreh

16.08.2019 | Stand 04.08.2023, 7:21 Uhr
−Foto: n/a

Einmal einen eigenen Film drehen – diesen Traum wollte sich ein 53-Jähriger am Mittwoch endlich erfüllen. Blöd nur, dass er zuvor die leicht bekleidete Hauptdarstellerin gar nicht in die nächtlichen Filmaufnahmen eingeweiht hatte.

LANDKREIS LANDSHUT Zugetragen hat sich der skurrile „Filmdreh“ in der Nacht auf Mittwoch in einem kleinen Dorf im Landkreis Landshut. Laut Polizei machte sich der 53-Jährige „bewaffnet mit einem Teleskoprohr, einer Videokamera und einer Leiter“ auf den Weg zu einem ganz besonderen Drehort. Ausgesucht hatte sich der Nachwuchsfilmer den Garten eines Einfamilienhauses, in dem eine 42-Jährige mit ihrem Mann wohnt. Anders als bei normalen Filmaufnahmen üblich lag der vorliegende Drehort allerdings buchstäblich im Dunkeln und die „Hauptdarstellerin“ hatte keine Ahnung von ihrer Rolle.

Gegen 3 Uhr, so ergaben später die Ermittlungen, betrat der Hobbyfilmer zunächst widerrechtlich das Privatgrundstück und baute sein Equipment auf. Auf Höhe des Badfensters, die Rollläden waren nicht verschlossen, lehnte er seine Leiter an einem Dachvorsprung an. Auf dem Teleskoprohr befestigte er die Kameraeinheit und positionierte diese so, dass er frontal ins Badezimmer filmen konnte. Nach getaner Arbeit wartete der Mann auf den großen Moment –oder besser gesagt auf die unfreiwillige „Hauptdarstellerin“, die kurze Zeit später dann nur sehr spärlich bekleidet das Badezimmer betrat. Blöd nur für den Filmemacher: Der 42-Jährigen fiel sofort ein blinkendes Licht im Garten auf, denn offensichtlich waren die Dreharbeiten in vollem Gange. Sie verließ daraufhin das Badezimmer und verständigte ihren Ehemann. Dieser ging dann in den Garten, um nach dem Rechten zu schauen.

Mit neugierigen Nebendarstellern hatte der 53-Jährige allerdings nicht gerechnet, beendete abrupt seine Filmaufnahmen und flüchtete vom Drehort. Der verärgerte Ehemann konnte den „Filmemacher“ allerdings einholen und ihn zur Rede stellen. Als Motiv gab er an, „… auch mal einen Blick erhaschen zu wollen…“, so die Polizei in ihrer Pressemitteilung.

Ob die Dreharbeiten ein Einzelfall waren oder sich das Ganze zu einer Serienproduktion ausgeweitet hätte, war zunächst nicht bekannt. Erst nach weiteren Ermittlungen, mit Auswertung des Filmmaterials, konnte Entwarnung gegeben werden: „Keine Serie, lediglich ein Einzelfall!“, so das Fazit der Beamten. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Polizei gegen den Hobbyfilmer ein Strafverfahren wegen sexueller Belästigung, Hausfriedensbruch und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bild-Filmaufnahmen eingeleitet hat. Aus dem Traum von der Oscar-Nominierung dürfte es also so schnell nichts für den 53-Jährigen werden...

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