200.000 Euro Beute bei neun Überfällen
Staatsanwaltschaft Landshut klagt Serienbankräuber an

06.06.2019 | Stand 28.07.2023, 10:54 Uhr
−Foto: Foto: Polizei

Die Staatsanwaltschaft Landshut hat gegen einen 40-jährigen arbeitslosen Deutschen wegen schwerer räuberischer Erpressung in neun Fällen zum Landgericht Landshut Anklage erhoben. Die Anklagebehörde geht nach Abschluss der Ermittlungen davon aus, dass der in München lebende gelernte Schreiner im Zeitraum von Mai 2016 bis Dezember 2018 insgesamt elf Banken im Großraum München, Fürstenfeldbruck, Erding, Ingolstadt und Landshut überfallen und dabei insgesamt etwas mehr als 200.000 Euro erbeutet hat.

LANDSHUT Dabei hielt der Angeschuldigte eine täuschend echt aussehende Softair-Pistole vor, um so die Herausgabe des Geldes zu erzwingen. Bei zwei Banken gelang dies nicht. Laut Staatsanwaltschaft hätte sich spätestens im Mai 2016 der 40-jährige gelernte Schreiner aus München entschlossen „seinen Lebensunterhalt zukünftig durch Banküberfälle zu bestreiten.“ Um an das Geld zu kommen, verwendete er bei den Taten eine Softair-Pistole, die aber einer echten Waffe täuschend ähnlich ist und deshalb bei den bedrohten Bankangestellten entsprechend Angst um ihr Leben auslöste.

Er startete am 18. Mai 2016 in einer Bank in Allach, wo er sich unter Vorhalt dieser Waffe das Geld einer Kundin aushändigen lies. Diese war gerade dabei, das ihr bei der Hochzeit kurz zuvor geschenkte Geld bei der Bank einzuzahlen. Weiter ging es am 9. Juni 2016 und 6. April 2017 im Raum Erding und Fürstenfeldbruck, wo der maskierte Angeschuldigte mit der Waffe die Bankangestellten zur Herausgabe von Geld zwang. Die Serie setzte er am 9. Juni, 3. November und 8. Dezember 2017 fort. Weiter ging es dann am 20. Juli und 8. November .2018 bei anderen Banken im Raum Erding, Fürstenfeldbruck und Ingolstadt. Zuletzt betrat er mit den Worten „Das ist ein Überfall!“ eine Bank in Obersüßbach im Landkreis Landshut und erzwang wiederum die Herausgabe von Bargeld mit seiner Waffe. Insgesamt erbeutete der Arbeitslose einen Betrag von etwas über 200.000 Euro.

Weil der Angeschuldigte bei einem Überfall am 7. September 2016 im Raum Fürstenfeldbruck und am ). Juni 2017 im Bereich Erding keine Beute machte, hat die Staatsanwaltschaft die Anklage auf die neun vorgenannten Banküberfälle mit Beute beschränkt (§ 154 Abs. 1 StPO).

Dem Angeschuldigten wurde zum Verhängnis, dass er durch Zeugenaussagen und Videoaufzeichnungen an Hand der bei den Überfällen verwendeten Fluchtfahrzeuge identifiziert werden konnte. Außerdem verlor der Bankräuber bei einer Tat eine Kappe von seiner Waffe, an der DNA-Material gesichert werden konnte. Dieser genetische Fingerabdruck stimmt mit dem jetzt Angeschuldigten überein. „Eine Softair-Waffe, bei der genau die abgefallene und an einem Tatort gesicherte Kappe fehlte, konnte bei einer Durchsuchung der Wohnräume des Angeschuldigten aufgefunden werden“, so die Staatsanwaltschaft.

Der Angeschuldigte hat sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen eingelassen.

Letztes Ziel: Am 18. Dezember vergangenen Jahres schlug der Serientäter in der Raiffeisenbank in Obersüßbach zu. Foto: Grießer −Foto: Tobias Grießer

Weil er eine täuschend echte Softair-Pistole verwendete, um damit die Bankmitarbeiter einzuschüchtern, ist das Vorgehen als schwere räuberische Erpressung anzusehen, auf die das Gesetz eine Mindeststrafe von drei und eine Höchststrafe von 15 Jahren Freiheitsstrafe vorsieht (§ 250 Abs. 1 Nr. 1 b) StGB).

Über die Eröffnung des Hauptverfahrens und damit über eine mögliche Terminierung einer Hauptverhandlung hat nun das Landgericht Landshut zu entscheiden.

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