Koks in Bananenkisten geschmuggelt
Staatsanwaltschaft Landshut erhebt Anklage gegen acht Albaner

13.02.2019 | Stand 03.08.2023, 5:28 Uhr
−Foto: n/a

Es ist einer der größten Ermittlungserfolge des LKA in Bayern: Seit September 2017 wurde unter anderem in bayerischen Supermärkten Kokain in Bananenkisten entdeckt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Landshut Anklage gegen acht albanische Staatsbürger wegen Drogenhandels erhoben. Als Teil einer kriminellen Bande sollen sie daran beteiligt gewesen sein, insgesamt 1,8 Tonnen Koks im Wert von rund 400 Millionen Euro nach Deutschland geschmuggelt zu haben.

LANDSHUT Mitarbeiter des Supermarktes in Passau staunten nicht schlecht, als die Polizei auftauchte. Außer Bananen lagen in angelieferten Obstkisten noch seltsame Päckchen voller hochwertigem Kokain. In neun weiteren bayerischen Supermärkten findet die Polizei im September 2017 ebenfalls die Droge. „Diese Geschäfte wurden von einem Lager im Landkreis Erding beliefert“, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Landshut, Thomas Steinkraus-Koch.

Gegen acht Männer hat die Staatsanwaltschaft Landshut jetzt Anklage wegen bandenmäßigem unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge erhoben. Aufgrund der unterschiedlichen Tatorte wurden drei Angeschuldigte beim Landgericht München und fünf weitere am Landgericht Landshut angeklagt. Die Ermittlungen dauern noch an, wie Steinkraus-Koch bestätigte.

Sie alle gehören offenbar der albanischen Drogen-Mafia an, die Kokain aus Ecuador über den Hamburger Hafen in Bananenkisten versteckt nach Deutschland verschifft hat. Von dort wurde die spezielle Ware in „Reifehallen“ für Bananen verteilt. Wie bereits berichtet, steht eine dieser Hallen in Eitting, im Landkreis Erding – und ist damit im Zuständigkeitsbereich der Landshuter Strafverfolger. „Dort ist Kokain aufgetaucht“, so Steinkraus-Koch. Die Diebe wollten das Rauschgift im Lager abholen, doch der Einbruch scheiterte und die Staatsanwaltschaft startete daraufhin ihre Ermittlungen.

„Bis auf einen Angeklagten, der einräumte an den Einbrüchen beteiligt gewesen zu sein, haben sich die Restlichen überhaupt nicht zu den Tatvorwürfen geäußert bzw. jegliches kriminelles Handeln bestritten“, sagte der Pressesprecher. Ihnen wird vorgeworfen, sich an den Einbrüchen beteiligt oder diese koordiniert zu haben, um an die Drogen in den Lagerhallen zu gelangen.

Zu der Festnahmeaktion kam es im April 2018, als aus einem Hamburger Lager rund 180 Kilo Kokain von der Bande heraus geholt wurde. Insgesamt 13 Beschuldigte wurden anschließend in Untersuchungshaft genommen. Zwischenzeitlich verurteilte das Landgericht Hamburg vier Männer zu Freiheitsstrafen von drei Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Landshut