Grausam
Altdorfer überträgt Mordversuch via Skype

18.12.2018 | Stand 04.08.2023, 3:17 Uhr
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Ein heute 29-jähriger deutscher Mechatroniker aus Altdorf steht im dringenden Tatverdacht versucht zu haben, im Oktober 2014 in Angeles City auf den Philippinen seine damalige philippinische Lebensgefährtin umzubringen. Laut Anklage hatte er die Frau geschlagen, gewürgt und ins Gesicht zu treten. Die grausame Tat hatte er auf Skype übertragen und einen Freund aufgefordert, zuzusehen. Am Dienstag hat die Staatsanwaltschaft Landshut Klage unter anderem wegen versuchten Mordes erhoben.

LANDSHUT Laut Staatsanwaltschaft war es am 1. Oktober 2014 auf offener Straße auf den Philippinen zwischen ihm und einem anderen Mann, dem der Angeschuldigte schon länger einen Geldbetrag von umgerechnet 25 Euro schuldete, zu einem Streit gekommen. Auf diese Auseinandersetzung wurde die örtliche Polizei aufmerksam, die letztendlich den betrunkenen Altdorfer und seine Lebensgefährtin nach Hause brachten. Weil der 29-Jährige glaubte, dass seine Lebensgefährtin die Polizei verständigt hatte, habe er sich an ihr rächen wollen, so die Ankläger.

Er fesselte deshalb die Frau, schlug ihr mehrfach mit der Hand ins Gesicht und schlug ihren Kopf gegen eine Mauer. Nachdem das Opfer reglos am Boden lag, nahm der 29-Jährige über Skype Kontakt zu einem in Deutschland lebenden Bekannten auf.

Der musste dann über Skype live mit ansehen, wie der Altdorfer mit seinem Fuß mehrfach gegen seine weiterhin regungslos am Boden liegende Lebensgefährtin trat und sie laut Anklage „würgte, indem er mit seinem Fuß auf ihren Hals stieg.“

Während der ca. 14 Minuten dauernden Skype-Übertragung erklärte der 29-Jährige seinem Bekannten in Deutschland mehrfach, dass er seine Lebensgefährtin jetzt umbringen werde. Erst als er annahm, dass die Frau tot ist, ließ er endlich von ihr ab. Bevor er die Wohnung verließ und flüchtete klaute er noch Bargeld und Wertgegenstände der Frau in einem Gesamtwert von ca. 3.000 Euro.

Die Lebensgefährtin überlebte die Misshandlungen. Sie erlitt neben Blutergüssen im Bereich des Oberkörpers und des Kopfes eine Platzwunde am Auge sowie eine blutende Verletzung der Ohren.

Die deutschen Behörden wurden auf diesen Vorfall aufmerksam, weil sich der Bekannte aus dem Skype-Chat noch am selben Abend an das Polizeipräsidium München wandte.

Als der Altdorfer 2015 nach Deutschland zurückkehrte, wurde er zu den Vorgängen vernommen, machte aber keine Angaben.

Die Staatsanwaltschaft Landshut stellte daraufhin Anfang des Jahres 2016 ein Rechtshilfeersuchen an die philippinischen Behörden. Im März 2018 wurde diese Rechtshilfe vom philippinischen Justizministerium schließlich genehmigt. In der Folgezeit konnte dann ein Verbindungsbeamter des Bundeskriminalamts an der Vernehmung des Opfers teilnehmen. Dabei bestätigte die Lebensgefährtin die massiven Angriffe.

Auf Grund der vorliegenden Ermittlungsergebnisse erließ im Mai 2018 der zuständige Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Landshut gegen den jetzigen Angeschuldigten einen Haftbefehl. Der Angeschuldigte, der weiterhin keine Angaben zu dem Vorfall macht, befindet sich seitdem in Haft.

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