Kuriose Gerichtssache
Raffael, der BND und drei Jahre Knast für den Betrüger

04.04.2018 | Stand 13.09.2023, 7:01 Uhr
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Nach acht Verhandlungstagen ist am Dienstag einer der kuriosesten Prozesse der letzten Zeit am Landgericht Landshut zu Ende gegangen. Der 67- jährige Sachse, der seit 12 Jahren in Dubai lebt, muss für drei Jahre hinter Gitter, weil er zwei schwerreiche Geschäftsmänner um viel Geld gebracht hat. Mit Darlehensverträgen und ungedeckten Schecks ergaunerte sich der Angeklagte von einem Immobilienkaufmann aus Landshut 200.000 US-Dollar und von einem Münchener Mode-König 50.000 Euro.

.Der Angeklagte schilderte eine Geschichte, die sich nahezu unglaublich anhörte . Er sollte das bekannte Raffael- Gemälde „Die heilige Familie mit dem Lamm“ für eine Eigentümergemeinschaft verkaufen, zu dessen Besitzer unter anderem die beiden Kaufmänner gehören. Der Preis: 72 Millionen Euro. Trotz Kaufinteressenten kam es zu Problemen, der Kunstdeal platzte und das geliehene Geld aus den Darlehensverträgen mit den beiden Geschäftsmännern war futsch.

Für die Staatsanwältin bewahrheitete sich der Betrug und sie forderte ein Strafmaß von vier Jahren und sechs Monaten. Sie bezeichnete die beiden Opfer allerdings als sehr naiv. Besonders der Landshuter Immobilienunternehmer konnte keine plausible Erklärung dafür abgeben, warum er mal so einen so hohen Geldbetrag an eine fremde Person übergab. Er behauptete stets, das Darlehen hätte mit dem Verkauf des Bildes nichts zu tun gehabt.

Der Vorsitzende Richter Theo Ziegler teilte die Meinung der Staatsanwältin und sprach von einem klassischen Betrug. „Man fragt sich schon, warum beide Geschäftsleute so leichtgläubig waren. Man kann beim Angeklagten keine besonders hohe kriminelle Energie feststellen, weil es ihm schon leicht gemacht wurde“, betonte Ziegler abschließend.

Landshut