Nach den Krawallen in Deggendorf
EV Landshut: Polizei-Razzia bei den „Hardcore-Fans“

06.03.2018 | Stand 13.09.2023, 7:04 Uhr
−Foto: Foto: sw (

Razzia in der Landshuter Eishockey-Fan-Szene. Nach den Krawallen in Deggendorf ziehen die Ermittler jetzt die Daumenschrauben an. Die Wohnungen von Verdächtigen wurden am Dienstagmorgen durchsucht. Der Vorwurf: Schwerer Landfriedensbruch. Darauf stehen bis zu zehn Jahre Haft.

LANDSHUT. Dienstagmorgen in Landshut. Bei Richard S. (Name von der Redaktion geändert) klingelt es. Er bekommt in aller Herrgottsfrüh nicht angemeldeten Besuch. Vor der Tür stehen Beamte der Landshuter Polizei. Sie wollen sich in seiner Wohnung umsehen. Der Landshuter gehört zu den hart gesottenen Fans des EVL, den so genannten Ultras. Szenen wie diese spielen sich auch im Landkreis Landshut, Erding und Hof ab. Bei der Durchsuchungsaktion wurden Mobiltelefone sowie mehrere, nach dem Waffenrecht verbotene Gegenstände und geringe Menge Betäubungsmittel aufgefunden.

Die sichergestellten Datenträger werden derzeit ausgewertet. Fest steht: Die Polizei zieht die Daumenschrauben an in der Eishockey-Fanszene. Für die Behörden sind die Ausschreitungen vor einigen Wochen noch längst nicht vergessen. Und schon gar nicht betrachten sie die Deggendorfer Ermittler als Lappalie. Nach Wochenblattinformationen laufen die Ermittlungen unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs. Der Strafrahmen sieht dafür Freiheitsstrafen bis zu zehn Jahren vor.

Die Razzia ist ein eindeutiges Signal an alle Unruhestifter, die sich als „Fans“ ausgeben. Mehrere Menschen waren bei den Ausschreitungen damals in Deggendorf verletzt worden. Flaschen und Steine flogen, einem Opfer soll von Angreifern sogar gegen den Kopf getreten worden sein, als es schon am Boden lag. Der Mann musste ins Krankenhaus. Zuständig für die Ermittlungen wegen der Ausschreitungen ist die Kripo in Deggendorf. Dass die einen Durchsuchungsbeschluss beantragt und genehmigt bekommen hat, zeigt, wie ernst den Ermittlern die Angelegenheit ist und wie entschlossen sie gegen gewaltbereite Fans vorgehen wollen. Nach Wochenblattinformationen waren von der Razzia am Dienstag nur Mitglieder der Landshuter-Fanszene betroffen.

Die Polizei in Landshut hatte nach dem Vorfall angekündigt, in Zukunft rigoros gegen gewaltbereite Fans vorzugehen. Sie hat in dem Zusammenhang auch Hetzschriften angeprangert, die im Landshuter Stadion kursierten und die Aggressionen schüren sollen.

Deswegen hat sie sich auch mehrmals mit den Verantwortlichen des Vereins zusammengesetzt. Beim Spiel gegen den SC Deggendorf in Landshut stand dann ein größeres Aufgebot bereit, um weitere Ausschreitungen zu verhindern. Zu denen ist es aber zum Glück nicht gekommen.

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