In Güterzügen an Münchner Bahnhöfen
Bundespolizei greift erneut 15 Migranten auf

28.11.2017 | Stand 04.08.2023, 2:06 Uhr
−Foto: Foto: Bundespolizei

Es sind lebensgefährliche Zugreisen, die Menschen aus Verzweiflung antreten: Im Bereich des Rangierbahnhofes Nord haben Landes- und Bundespolizei am Dienstagmorgen insgesamt fünfzehn Migranten aufgegriffen, die zuvor – aus Italien kommend – auf einem Güterzug unerlaubt in die Bundesrepublik Deutschland eingereist waren.

MÜNCHEN Die Bundespolizei hat an den Münchner Güter- und Rangierbahnhöfen in diesem Jahr bisher fast 500 Migranten aufgegriffen. Allein im November wurde mit bisher 98 unerlaubt Eingereisten – nach schon hohen Zahlen im September (79) und Oktober (85) – ein neuerlicher Höchstwert erreicht. Mittlerweile kommen zwar an weniger Tagen Migranten an, dafür nimmt die Zahl von Personen, die in Gruppen von mehr als zehn Personen unterwegs sind, beständig zu.

Am 28. November gegen 6.30 Uhr meldete ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn am Rangierbahnhof Nord eine größere Anzahl betriebsfremder Personen im Gleisbereich. Beamte der Landes- und Bundespolizei griffen insgesamt 15 Migranten auf. Mehrere Streifen wurden aus der Luft von einem Helikopter der Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim unterstützt.

Alle 15 Migranten wurden im Bereich der Bahnanlagen aufgegriffen. Bei der anschließenden Absuche des Güterzuges 42156 befanden sich darauf keine weiteren Migranten. War zunächst nur der Einfahrtbereich des Rangierbahnhofes Nord gesperrt, wurde während der Absuche, ab ca. 6.45 Uhr, der gesamte Rangierverkehr eingestellt. Im Personenzugverkehr führte der Aufgriff zu keinen Beeinträchtigungen.

Der Güterzug kam aus Verona und wurde in Innsbruck in den frühen Morgenstunden durch österreichische Behörden einer Kontrolle unterzogen. Hierbei wurden zwei Migranten aufgegriffen. Der Zug hatte danach einen kurzen Halt in Kufstein und fuhr bis München durch.

Versteck hinter Betonblöcken gesucht

Erst am Freitagmorgen waren am Rangierbahnhof Nord fünf Männer, allesamt Afrikaner, aufgegriffen worden. Bei einer Kontrolle durch italienische Behörden am Brenner wurde an einem Sattelauflieger eine aufgeschlitzte Plane entdeckt. Ein Helikopter der Bundespolizei-Fliegerstaffel nahm den Güterzug 42128 aus Verona im Bereich Vaterstetten aus der Luft auf und begleitete diesen bis zum nächsten planmäßigen Halt am Rangierbahnhof Nord. Im Rahmen der Begleitung aus der Luft, konnte die aufgeschlitzte Plane an der Oberfläche eines Sattelaufliegers festgestellt werden. Mit Wärmebildgeräten wurde unter der Plane im Sattelauflieger eine Wärmequelle entdeckt. Zugeführte Streifen der Bundespolizei konnten bei der Kontrolle des Güterzuges am Rangierbahnhof Nord kurz nach 7 Uhr fünf Migranten aufgreifen. Diese hatten versucht, sich vor den Einsatzkräften hinter Betonblöcken unter der Plane im Auflieger zu verstecken.

Unter den fünf Migranten befand sich ein 25-jähriger Senegalese, der sich bereits in der Bundesrepublik Deutschland befunden hatte. Er war am 17. März als Asylbewerber registriert worden. Nachdem seine Aufenthaltsgestattung im Juni 2017 erlosch und seine Abschiebung angeordnet worden war, wurde der Afrikaner zur Abschiebung ausgeschrieben. Dann tauchte er unter.

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