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Die Polizei warnt erneut vor der Betrugsmasche „Romance Scamming“

25.05.2020 | Stand 04.08.2023, 15:40 Uhr
−Foto: n/a

Das Geschäft mit der Liebe ist keine Seltenheit. Wieder nutzten Betrüger die Gefühle und Gutgläubigkeit zweier Opfer über längere Zeit durch Vorspielen falscher Tatsachen finanziell aus. In der vergangenen Woche erstatteten zwei Frauen im Alter von 55 und 75 Jahren bei der Polizei Strafanzeige. Die Kriminalpolizei warnt deshalb erneut vor der Betrugsmasche „Romance Scamming“.

Ingolstadt. In beiden Fällen gingen die Betrüger nach demselben Schema vor: Über Internet-Plattformen nahmen sie Kontakt mit den Damen auf und gaukelten ihnen in gemeinsamen Chats die große Liebe vor. Über 16 Monate hinweg wurden der ahnungslosen 75-Jährigen aus dem Landkreis Starnberg erfundene Geschichten aufgetischt, die sie dazu veranlassten, mehrfach Zahlungen per Überweisung oder Bitcoins durchzuführen. Auch bei der 55-jährigen Ingolstädterin hielt der Scammer rund sieben Monate Kontakt zu seinem Opfer und verlangte immer wieder Geld für angebliche Notsituationen. Ein Ende fand der Nachrichtenaustausch erst, als die beiden Frauen den Betrug erkannten. Durch geschickte Gesprächsführung und zahlreiche Lügen ergaunerten die Betrüger so einen sechsstelligen Betrag.

Die angewandte Betrugsmasche ist der Polizei als „Romance Scamming“ bekannt. Die Täter suchen sich dabei ihre Opfer gezielt in Online-Partnerbörsen oder auch in sozialen Netzwerken. Sie flirten und umgarnen die ahnungslosen User teils über Monate, gewinnen ihr Vertrauen und bringen sie dazu, sich in ihr virtuelles Gegenüber zu verlieben. Irgendwann bitten sie ihre Opfer schließlich um Geld, da eine dringende Operation ansteht oder eine andere angebliche Notlage vorliegt. Und viele gehen tatsächlich auf die Forderung ein, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits emotional von ihrer Internet-Bekanntschaft abhängig sind.

So erkennen Sie einen Romance- oder Love-Scammer

Über Netzwerke oder Dating-Seiten gelangen die Betrüger an Ihre Mailadresse und locken mit einer Einladung zum Chat. Oft werden deutsche Emailadressen verwendet. Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Aber Vorsicht: Viele sprechen auch perfektes Deutsch! Scamm-Frauen locken bevorzugt mit schönen, oft leicht bekleideten Fotos. Scamm-Männer nutzen häufig Fotos von uniformierten Männern. Oft überschütten die Scammer ihre Opfer gleich zu Anfang mit überbordenden Liebesschwüren. Aber auch seriös wirkende Mails sollen Interesse wecken. In den Nachrichten werden durch Geschäftsreisen oder zum Beispiel familiäre Probleme Verbindungen zu Westafrika/Osteuropa/Südamerika oder Südostasien hergestellt. In allen Fällen Bitten die Betrüger ihre Opfer zum Beispiel um Geld, eine Heirat, ein Visum, Päckchen-/Briefversand, ein gemeinsames Konto oder auch um Kopien von Ausweisen.

Was tun, wenn Sie gescammt wurden?

Ignorieren Sie die Forderungen des Scammers. Überweisen sie auf keinen Fall Geld, lösen Sie keine Schecks ein, leiten Sie auch keine Briefe und Päckchen weiter oder bewahren diese auf. Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn möglich, sofort rückgängig. Sichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis auf CD oder USB-Stick. Informieren Sie unverzüglich die Polizei und erstatten Sie Anzeige. Brechen Sie jeglichen Kontakt ab, ob per Chat, Mail oder Telefon.

Weiter Informationen finden Sie zudem unter dem nachfolgenden Link:

www.polizei-beratung.de

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