Alkohol macht (vermeintlich) „stark“
Grenzpolizisten als Nazis beschimpft

23.01.2020 | Stand 04.08.2023, 3:18 Uhr
−Foto: n/a

Russischer Senior beleidigte Grenzpolizisten

FLUGHAFEN Bundespolizisten im Terminal 1 waren gerade bei der Kontrolle des letzten Fluges aus Moskau, als sie eine Diskussion zwischen einem älteren Herrn und einer jungen Frau vor der Kontrollstelle beobachteten. Als die Frau mit ihren Kindern schließlich an die Kontrollstelle herantrat und sich der Grenzkontrolle unterzog, störte der Senior die Kontrolle vehement, indem er den Diskretionsabstand partout nicht einhalten wollte. Also musste ein Bundespolizist den 73-Jährigen an die Diskretionslinie begleiten. Dies kommentierte der Russe mit Beschimpfungen in seiner Muttersprache. Andere Reisende übersetzten den Bundesbeamten die Worte. Danach hatte der Mann die Polizisten unter anderem als Nazis beschimpft. Nachdem mit ihm nicht zu reden und eine normale grenzpolizeiliche Kontrolle seiner Person aufgrund seines aggressiven Verhaltens nicht möglich war, musste der 73-Jährige die Grenzpolizisten zur Wache begleiten.

Dort brachte ein Atemalkoholtest brachte zutage, dass der ältere Herr wohl im Flugzeug zu tief ins Glas geschaut hatte. Der Alko-Test zeigte knapp 1,8 Promille an. Trotz oder vielleicht auch gerade deshalb ging es munter weiter. Der Hitzkopf verhielt sich unkooperativ, war aggressiv und erhob den Polizisten gegenüber immer wieder die Stimme.

Auch den zuständigen Staatsanwalt ließ er am Telefon kaum zu Wort kommen und wurde dem Strafverfolger gegenüber immer lauter, bevor er einfach das Gespräch beendete. Dieses Verhalten sollte sich die ganze Zeit über nicht ändern, der Senior trotz vorgerückter Stunde nicht müde werden, die Beamten zu provozieren. Weiter drohte er den Polizisten mit Konsequenzen, da er schließlich gute Kontakte in höhere Kreise habe.

Die Bundespolizisten ihrerseits nahmen die Drohung gelassen zur Kenntnis und quittierten den Nazivorwurf mit einer Strafanzeige wegen Beleidigung. Der Staatsanwalt seinerseits ließ sich ebenfalls nicht vom Verhalten des Russen beirren und verlangte dem Beschuldigten 5.000 Euro zur Sicherung des Strafverfahrens ab. Bei einem angeblichen Monatsverdienst von umgerechnet gut 43.000 Euro sollte der Reisende dies verkraften können.

Nachdem die polizeilichen Maßnahmen beendet waren und der 73-Jährige einigermaßen ausgenüchtert war, durfte er die Wache der Bundespolizei wieder verlassen.

Freising