Kurioser Fall
Die Syrer, die Ägypter waren

16.03.2018 | Stand 25.07.2023, 1:21 Uhr
−Foto: n/a

Flughafenpolizei greift Asylbetrüger auf.

FLUGHAFEN Sie waren Syrer, zumindest eine Zeit lang. Jetzt sind sie wieder Ägypter. Die 23 und 27 Jahre alten Männer waren vor ein paar Tagen im Erdinger Moos aufgetaucht und hatten als vermeintliche Syrer Asylanträge gestellt. Bundespolizisten hatten von Anfang an erhebliche Zweifel an ihrer Geschichte. Nach Tagen der Lüge und mehreren Befragungen haben die jungen Männer gestern schließlich die Wahrheit erzählt und zugegeben, aus dem Land der Pharaonen zu sein. Danach haben sie Deutschland in Richtung Ägypten wieder verlassen.

Die beiden Männer hatten vor ein paar Tagen nach ihrer Ankunft in München im Satellitenterminal auf der Suche nach Asyl einen Airline-Mitarbeiter angesprochen. Dieser informierte die Bundespolizei. Bundesbeamte holten die Schutzsuchenden dann ab und brachten sie zur Wache.

Dort erzählten die jungen Männer, sie stammten aus Syrien und seien auf der Flucht vor dem Krieg, wollten in Deutschland Asyl. An Reisewege und -umstände konnte sich keiner der beiden erinnern. Auch Identitätsdokumente waren nicht auffindbar.

Schon bei der ersten Befragung gab es erhebliche Ungereimtheiten in Ihrer Geschichte. Auch der Dolmetscher klärte die Grenzpolizisten über seinen Verdacht auf, dass bei den beiden Herren etwas nicht stimme. Er hatte offensichtlich an ihrer Aussprache erkannt, dass die beiden keine gebürtigen Syrer sein konnten. Mit den Vorwürfen konfrontiert, blieben die vermeintlichen Syrer aber beharrlich bei ihrer Geschichte. Also hatten die Bundespolizisten sie erst einmal in die Asylunterkunft am Flughafen gebracht.

Dort nahm sich zuständigkeitshalber ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration der beiden Schutzsuchenden an. Der erfahrene Entscheidungsbeamte hatte wohl erhebliche Zweifel an der vorgegebenen Identität, vor allem der vermeintlichen Staatsangehörigkeit der jungen Männer. Daher hat er die Asylanträge als offensichtlich unbegründet abgelehnt, woraufhin die Bundespolizisten wiederum den Männern die Einreiseverweigerung eröffnet haben.

Jetzt mussten die Männer Deutschland also wieder verlassen. Ohne Dokumente und Heimatstaat war dies aber nicht so einfach möglich. Also nahmen sich die Bundespolizisten wieder viel Zeit für die beiden Unbekannten und fühlten ihnen mit Geschick und Geduld noch einmal auf den Zahn. Irgendwann war der Groschen bei den jungen Männern dann doch gefallen. Sie hatten wohl die Ausweglosigkeit ihrer Situation erkannt und waren mit der Wahrheit herausgerückt.

In Wirklichkeit waren die beiden Wahl-Syrer nämlich Ägypter. Sie waren mit echten ägyptischen Pässen und Schengenvisa nach Zypern geflogen, von dort weiter nach München. Hier angekommen hatten sie ihre Pässe zerrissen und entsorgt. Warum sie das alles gemacht haben, sei ihnen mittlerweile selbst ein Rätsel. Sie seien wohl einfach auf der Suche nach einem besseren Leben gewesen. In Zypern sei ein Asylantrag nicht in Frage gekommen, weil es dort zu touristisch sei und man außerdem nicht so frei leben und nicht so gut verdienen könne, wie in Deutschland. Sie wollten jetzt aber auch freiwillig wieder in ihre ägyptische Heimat zurückkehren.

Diesem Wunsch sind die Bundespolizisten dann auch nachgekommen und haben die beiden Ägypter gestern Abend, mit Strafanzeigen im Gepäck, auf die Maschine nach Kairo gesetzt.

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