Kurioser Polizeieinsatz
Ein Café als Kofferverwahrung

06.07.2020 | Stand 24.07.2023, 12:45 Uhr
−Foto: n/a

Aus Geldmangel „parkte“ ein Reisender sein Übergepäck in einem geschlossenen Café im Munich Airport Center.

Flughafen. Drei Wochen Urlaub. Eine Flugreise zu den Verwandten. Kleidung, Schuhe, Geschenke für die Lieben. Da wird ein Reisekoffer schon mal zu klein. Aber was tun, wenn man mit zu viel Reisegepäck am Check-In abgewiesen wird, beziehungsweise nicht das nötige Kleingeld fürs Übergepäck hat? Ein 49-jähriger Österreicher hat sich auf jeden Fall für die falsche Alternative entschieden.

Bundespolizisten hatten den unbeaufsichtigten Koffer des Vorarlbergers am Donnerstag, 2. Juli, zusammen mit einem Hinweiszettel des vermeintlichen Eigentümers in einem geschlossenen Lokal im Munich Airport Center entdeckt. Laut Zettel habe er den Koffer aus Geldmangel dort abgestellt und werde diesen in drei Wochen wieder abholen. Spezialisten des Entschärfungsdienstes der Bundespolizei mussten das Gepäckstück schließlich untersuchen und öffnen. Den Mann erwartet nun zwar keine Rechnung für die Gepäckaufbewahrung, dafür aber für den Polizeieinsatz.

Bundespolizisten waren während eines Streifenganges auf den herrenlosen Reisekoffer aufmerksam geworden. Er stand etwas versteckt in einem mit Absperrbändern abgesperrten Café im Munich Airport Center. Die Beamten fokussierten den verdächtigen Gegenstand und forderten die Spezialkräfte an.

Während das Entschärferteam den Koffer überprüfte, fand sich ein handgeschriebener Zettel. Hier ließ der vermutliche Eigentümer neben seinen persönlichen Daten seine Beweggründe für die ungewöhnliche Aktion wissen. Er habe zu viel Gepäck gehabt, aber kein Geld. Daher habe er den Koffer abgestellt und wolle ihn wieder mitnehmen, wenn er Ende Juli aus der Türkei zurückkomme. Alternativ könne man ihm den Koffer ja an seine Adresse im österreichischen Dornbirn schicken.

Hier hatte sich der gebürtige Türke vermutlich gewaltig verrechnet. Seinem Nachsendeauftrag konnte man nicht nachkommen. Der Polizeieinsatz wird dem 49-Jährigen in Rechnung gestellt werden müssen. Die Gebühr für Übergepäck oder Gepäckaufbewahrung wäre dann doch deutlich günstiger gekommen. − we –

Erding