Verwirrte beleidigte Beamte
„Hitlers Tochter“ am Flughafen

04.05.2020 | Stand 21.07.2023, 12:22 Uhr
−Foto: n/a

Eine verwirrte 56-jährige Frau wurde von der Polizei nach Beleidigungen und Drohungen in die geschlossene Abteilung eines Bezirksklinikums gebracht.

Flughafen. Eine 56-jährige Frau gab sich am Wochenende am Airport als „Hitlers Tochter“ aus und beleidigte eine Bundespolizistin. Sie wurde daraufhin von Beamten der bayerischen Polizei in eine geschlossene Einrichtung gebracht: Sie sei Hitlers Tochter und es dürfe nicht sein, dass eine Dunkelhäutige in einer deutschen Polizeiuniform umherlaufe. Dies und mehr mussten sich eine junge Bundespolizistin und ihr Kollege am Samstag, 2. Mai, im Terminal 2 von einer offensichtlich verwirrten Baden-Württembergerin anhören. Polizeibeamte brachten die Frau noch am Abend in die geschlossene Abteilung eines Bezirksklinikums im Umland. Doch Verwirrung hin oder her, die 56-Jährige wird sich wegen Beleidigung verantworten müssen.

Eine junge Bundespolizistin war zusammen mit einem Kollegen am Samstagnachmittag im Terminal 2 unterwegs, um für die Sicherheit des Flughafens und der wenigen verbliebenen Passagiere und Flughafenmitarbeiter zu sorgen. Im Ankunftsbereich sprach eine 56-jährige Frau die Polizisten an. Was mit einer normalen Frage begann, sollte sich schnell zu handfesten Beleidigungen und allgemeinen Drohungen steigern. Die deutsche Staatsangehörige wurde immer aufbrausender, stellte sich als Hitlers Tochter vor und verlieh dieser Darstellung mit einem Hitlergruß noch den entsprechenden optischen Ausdruck. Außerdem bestand die Karlsruherin darauf, dass die Bundespolizistin aufgrund ihrer ethnischen Herkunft kein Recht habe, mit ihr zu reden. Auch dürfe es nicht sein, dass eine Dunkelhäutige in einer deutschen Polizeiuniform herumlaufe. Zudem ließ die Baden-Württembergerin die Polizistin und ihren Kollegen wissen, dass sie den Laden (Anm.: gemeint war hier wohl der Flughafen) in die Luftsprengen werde, wogegen 9/11 nichts wäre.

In diesem Tenor sollte es weitergehen, bis hinzugerufene Beamte der bayerischen Polizei die Aggressorin schließlich mitnahmen. Die Polizisten hatten mittlerweile nicht nur den Eindruck, dass die Frau sehr verwirrt ist, sie hatten auch eine entsprechende Notiz der Justiz in Baden-Württemberg im Fahndungssystem gefunden. Karlsruher Richter baten mit einem Eintrag von Anfang Februar dieses Jahres, die Frau bei Antreffen in eine geschlossene Einrichtung zu bringen.

Dieser Bitte kamen die bayerischen Polizisten noch am Abend nach. Allerdings zeigten sie die 56-Jährige auf Antrag der Bundespolizei vorher noch wegen Beleidigung an. − we –

Erding