27-Jähriger doppelt im Pech
Wenn ein Albaner als falscher Österreicher nach Irland will

09.08.2019 | Stand 04.08.2023, 11:18 Uhr
−Foto: n/a

Bundespolizisten stoppen Wiederholungstäter am Flughafen

FLUGHAFEN Er kam als Österreicher aus Griechenland und wollte weiter nach Dublin. Am Münchner Flughafen sollten sich seine Identität und sein Reiseziel unverhofft ändern. Bundespolizisten haben am Donnerstag, 8. August, einen Albaner aus dem Verkehr gezogen, der sich als Bürger der Alpenrepublik ausgegeben hatte. Obendrein sollte sich herausstellen, dass der Mann in Deutschland mit Haftbefehl gesucht wurde.

Doppeltes Pech für den 27-Jährigen: Bei Flügen aus Griechenland machen die Bundespolizisten nur Stichpunkt-Kontrollen und, eigentlich hätte er gar nicht nach München gewollt, aber die Airline hatte seinen ursprünglich geplanten Direktflug über die bayerische Landeshauptstadt umgebucht.

Der Albaner war gestern Morgen aus Athen in München gelandet. Die Fluggesellschaft aber hatte die Reise des 27-Jährigen nach München und von hier weiter nach Dublin umgebucht. Zudem wollte der junge Albaner wohl als Österreicher sein Glück in Irland versuchen. Zumindest legte er bei der Kontrolle einen Reisepass und einen Personalausweis vor, die ihn als Österreicher ausweisen sollten. Doch die deutschen Grenzpolizisten erkannten mit geschultem Auge, dass die Dokumente gefälscht waren und nahmen den Mann mit zur Wache.

Dort stellte sich heraus, dass der27-Jährige in Wahrheit Albaner ist und als solcher von der deutschen Justiz mit Haftbefehl gesucht wird. Delikat: Grund für den Haftbefehl ist ebenfalls eine nicht beglichene Strafe nach einer Verurteilung wegen Urkundenfälschung. Ein Amtsrichter in Baden-Württemberg hatte den jungen Mann Ende letzten Jahres zu 2.100 Euro Geldstrafe oder 70 Tagen Ersatzhaft verurteilt, nachdem er zuvor mit falschen Dokumenten erwischt worden war. Damals hatte er sich als Italiener ausgegeben. Nachdem er den Richterspruch anschließend offenbar ignoriert hatte, war er zur Festnahme ausgeschrieben worden.

Zur gestrigen Reise befragt, erklärte er, er habe – wie mit den italienischen Dokumenten im letzten Jahr – nach England gewollt, um dort zu arbeiten. Eigentlich habe er einen Direktflug von Athen nach Dublin gebucht gehabt und von dort auf dem Landweg weiter nach England gewollt. Der Flug in die irische Hauptstadt aber sei verspätet gewesen. Daher habe die Dame am Airline-Schalter ihn auf eine andere Verbindung umgebucht. Er sei dann sehr überrascht gewesen, als er sich im Flugzeug nach München wiederfand. Anscheinend war er sich des Urkunden-Knowhows der deutschen Polizisten bewusst. Zumindest eröffnete er den Ermittlern, dass er nicht geflogen wäre, hätte er das Flugziel im Erdinger Moos gekannt. Die österreichischen Dokumente habe er gegen Bezahlung von 1.000 Euro per Post bekommen, nachdem er sie telefonisch bestellt habe. Der Fälscher habe ihm versprochen, die Ausweise seien so gut gefälscht, dass niemand die Fälschung erkennen würde. Jetzt sei es auch in seinem Interesse, dass der Fälscher gefasst und aus dem Verkehr gezogen werde. Schließlich habe dieser die Dokumente nicht richtig gefälscht.

Dieses Interesse teilen die Münchner Ermittler, vielleicht nicht unbedingt aus denselben Gründen wie der Albaner. Zuerst aber galt deren Interesse der Strafverfolgung des 27-Jährigen. So wird der Ertappte am Freitag auf Entscheidung der Landshuter Staatsanwaltschaft dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Dieser wird dann über einen Untersuchungshaftantrag in Bezug auf die von dem Albaner begangenen Straftaten entscheiden. Unabhängig von der Entscheidung des Richters werden die Bundespolizisten den Festgenommenen anschließend in eine Strafvollzugsanstalt im Flughafenumfeld bringen. Schließlich konnte der Mann aus Tirana den im Urteil aus 2018 geforderten Geldbetrag nicht begleichen und muss daher die festgesetzte Ersatzhaft antreten.

Erding