Das war eine teure Einreise
Mühelos 55.000 Euro Strafe berappt

11.07.2018 | Stand 31.07.2023, 9:29 Uhr
−Foto: n/a

Geschäftsmann aus den Emiraten zahlte und gab schweren Herzens den Führerschein ab

FLUGHAFEN Bei seinen Geschäften hat er offenbar ein gutes Händchen, anders als im Straßenverkehr. Ein Geschäftsmann aus Abu Dhabi war Anfang des Jahres nach einem von ihm verursachten Verkehrsunfall in Bayern zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 1.000 Euro verurteilt worden (Anm.: Die Höhe eines Tagessatzes orientiert sich am Tageseinkommen) . Da der Betrag bis dato nicht bei der Justizkasse eingegangen war, hatte die zuständige Staatsanwaltschaft mit Haftbefehl nach dem 47-Jährigen gesucht. Bundespolizisten nahmen den Gesuchten am Dienstag, 10. Juli, bei seiner Ankunft aus Abu Dhabi fest.

Der Mann aus Abu Dhabi lief den Beamten bei seiner Einreise aus seinem Geburtsemirat in die Arme. Den Grenzpolizisten fiel eine Fahndungsnotiz der Staatsanwaltschaft München II ins Auge, als sie die Dokumente des Reisenden überprüften. Der Geschäftsmann war laut Vorwurf der oberbayerischen Justiz trotz verhängtem Fahrverbot im Juli letzten Jahres mit seinem Auto am Tegernsee unterwegs. Dabei hatte er wohl beim Abbiegen einen Verkehrsunfall verursacht und einen Rollerfahrer verletzt.

Deshalb hatte ein Amtsrichter in Miesbach im Februar dieses Jahres gegen den heute 47-Jährigen einen Strafbefehl über 60 Tagessätze zu je 1.000 Euro wegen fahrlässiger Körperverletzung in Tateinheit mit fahrlässigem Fahren trotz Fahrverbots erlassen. Um den Richterspruch hatte der Emirater sich anschließend offensichtlich wenig gekümmert. Also schrieb ihn die Staatsanwaltschaft München II im April dieses Jahres zur Festnahme aus. Diesen Haftbefehl vollstreckten Bundespolizisten am Münchner Airport gestern. Zu dem Festnahmeersuchen hatte die zuständige Staatsanwaltschaft die Polizeibehörden auch noch beauftragt, den Führerschein des Emiraters zu beschlagnahmen.

Da die zuständige Polizeiinspektion von dem Verkehrssünder damals bereits 4.500 Euro zur Sicherung des Strafverfahrens kassiert hatte, war der säumige Zahler der bayerischen Justiz jetzt noch 55.500 Euro Geldstrafe plus 70 Euro an Verfahrenskosten schuldig.

Den von der bayerischen Justiz geforderten Geldbetrag zahlte der Festgenommene ohne mit der Wimper zu zucken in bar bei den Bundespolizisten ein. Anders sah es in Bezug auf seinen Führerschein aus. Dass er das geliebte Papier abgeben musste, schmerzte ihn offenbar sehr. Nachdem er die Geldstrafe bezahlt und seinen Führerschein widerwillig an die Beamten ausgehändigt hatte, durfte der 47-Jährige die Wache der Bundespolizei dann auch wieder verlassen und seine Weiterreise an den Tegernsee antreten.

Erding