Präsidenten-Besuch
Bundespolizei zeigte ihr Können

06.04.2018 | Stand 19.07.2023, 11:35 Uhr
−Foto: Foto: BPOLABT DEG

Der neue Präsident der Bundesbereitschaftspolizei hat seiner südlichsten Dienststelle einen Besuch abgestattet.

DEGGENDORF Neben der Bundespolizeiabteilung Deggendorf gehören neun weitere Einsatzabteilungen zur Direktion Bundesbereitschaftspolizei mit Sitz im nordhessischen Fuldatal. Im Herbst letzten Jahres hat Präsident Uwe Sieber (55) die Leitung von seinem Vorgänger, Präsident a.D. Friedrich Eichele, übernommen. Der gebürtige Berliner ist zweifacher Familienvater und hat sein polizeiliches Handwerk von der Pike auf im mittleren Polizeivollzugsdienst im Land Berlin erlernt und ist dort über den gehobenen in den höheren Polizeivollzugsdienst aufgestiegen. Es folgten Verwendungen in Führungsfunktionen im Bundesministerium des Innern und im Bundespolizeipräsidium. Als Polizeiführer bei diversen Großlagen qualifizierte er sich für das Amt des Präsidenten der Direktion Bundesbereitschaftspolizei. Vergangenen Dienstag hat er nun in Begleitung des Stabsbereichsleiters Einsatz, Polizeidirektor Wolfgang Schäfer, seiner südlichsten Dienstelle den ersten offiziellen Besuch abgestattet.

Der Abteilungsführer; Polizeidirektor Mario Konjević, und sei Stellvertreter, Polizeirat Sebastian Thomas begrüßten die Gäste und luden im Kreise der Führungskräfte zum Mittagessen in der Standortküche ein.

Die Deggendorfer Abteilung liegt in unmittelbarer Nähe zur deutsch-österreichischen Grenze, die seit September 2015 einen Einsatzschwerpunkt der Bundespolizei aufgrund der Migrationslage darstellt.

Neben den Einsatzhundertschaften ist insbesondere die Technische Einsatzhundertschaft (TEHu) permanent gefordert, den Betrieb der Kontrollstellen in den Bereichen Passau, Freilassing und Rosenheim aufrecht zu erhalten. So präsentierte die TEHu unter der Leitung ihres neuen Hundertschaftsführers, Polizeihauptkommissar Rainer Schricker, die Leistungsfähigkeit dieser speziellen Einheit, die neben der Bewältigung von polizeilichen Lagen auch beim Katastrophenschutz zum Einsatz kommt. Die Stadt und der Landkreis Deggendorf blieben in der Vergangenheit wahrlich nicht von Katastrophen verschont, wie die Flut in den Jahren 1954 und 2013 oder auch die Schneekatastrophe 2006 zeigten. Und so begleiteten Oberbürgermeister Dr. Christian Moser und der stellvertretende Landrat, Roman Fischer, die Gäste aus Fuldatal.

Anhand von Lagefenstern stellten die einzelnen technischen Einsatzeinheiten ihre Verwendungsmöglichkeiten dar. Der Dekontaminationsplatz sowie die mobile Dekontaminationsanlage inklusive Energieversorgung und Beleuchtung sowie die Wasserfahrzeuge und weiteres Großgerät wurden präsentiert. Maßnahmen wie Abbau einer Barrikade, Lösen von Ankettungen, Retten und Bergen von Menschen aus Höhen, Absperren und Räumen mit Spezialfahrzeugen sowie die Einsatzmöglichkeit von Sonderwagen und Wasserwerfer bei unfriedlichen demonstrativen Anlässen standen auf dem Programm. Immer wieder suchte Präsident Sieber das Gespräch mit den Einsatzkräften insbesondere im Hinblick auf Probleme, mögliche Defizite in der Ausstattung oder den Fortbildungsbedarf. Im Anschluss an den praktischen Teil, lernte er im Rahmen einer intensiven Gesprächsrunde die Führungskräfte der Abteilung kennen. Auch hier hatte er stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Bereitschaftspolizisten, wie etwa die Einsatzbelastung oder die Arbeitsbedingungen bei den diversen Einsatzanlässen.

Tags darauf führte der Weg des Präsidenten direkt in den Einsatzraum im Bereich Passau, zur Kontrollstelle Rottal-Ost an der BAB 3. Dort verstärken Bundesbereitschaftspolizisten rund um die Uhr im Schichtdienst die Bundspolizeidirektion München bei den Grenzkontrollen.

Ihm war es ein Anliegen, sich vor Ort ein Bild über die Lage zu verschaffen und mit den Einsatzkräften in der Kontrollstelle ins Gespräch zu kommen. Der zuständige Inspektionsleiter, Polizeidirektor Stephan Schrottenbaum, begrüßte den Präsidenten und erläuterte den örtlichen Zuständigkeitsbereich, das aktuelle Einsatzkonzept und das Kräftemanagement seiner Inspektion. Zusammen mit einem Kollegen der Bayerischen Bereitschaftspolizei Polizeihauptkommissar Jürgen Appl, wies der Deggendorfer Zugführer, Polizeihauptkommissar Bernhard Hüttmann, den Präsidenten anhand einer Lagekarte in die örtlichen Gegebenheiten seines Einsatzbereiches ein und schilderte die aktuellen Aufgriffe. Beide standen kompetent Rede und Antwort. Präsident Sieber konnte sich auch von der sehr guten und effektiven Zusammenarbeit der Kollegen der Polizeien von Bund und Land sowie der Bundespolizeiinspektion Passau, an der Kontrollstelle Rottal-Ost überzeugen.

Im Anschluss daran besuchten Präsident Sieber und Polizeidirektor Schäfer den Verpflegungsausgabepunkt Passau, der durch die Standortküche Deggendorf betrieben wird. In den Räumlichkeiten des Technischen Hilfswerkes werden seit Beginn der Grenzöffnung im September 2015 alle Einsatzkräfte der Bundesbereitschaftspolizei und der Bereitschaftspolizei Bayern versorgt. Als Dank für die mehr als zweijährige uneingeschränkte Unterstützung überreichte Herr Sieber dem Ortsbeauftragten des THW Passau, Christian Jungnickl, ein Glaswappen der Direktion Bundesbereitschaftspolizei.

Nach zwei intensiven und informativen Tagen in der Bundespolizeiabteilung Deggendorf und deren aktuellen Einsatzschwerpunkt, der deutsch- österreichischen Grenze, führte der Reiseweg der Gäste weiter zur Sportlerehrung der Olympiamedaillengewinner (Bundespolizei) von PyeongChang zur Bundespolizeisportschule Bad Endorf. Am darauffolgenden Tag widmete er sich bereits wieder den grenzpolizeilichen Herausforderungen an den Kontrollstellen in den Bereichen Freilassing und Rosenheim.

Der wohl meistgesprochene Satz des Präsidenten während seines Antrittsbesuches in Niederbayern war: „Das nehmen wir mit“, was soviel bedeutet wie: „Wir haben das Anliegen oder Problem erkannt und erfasst, werden es auf Direktionsebene analysieren und für eine schnelle und zufriedenstellende Lösung sorgen.“ Ziel ist es die Arbeitsbedingungen, sei es in Bezug auf die persönliche Ausstattung, die baulichen Voraussetzungen an den ursprünglich vorübergehend eingerichteten Grenzkontrollstellen oder etwa die Einsatzbelastung für die Einsatzkräfte, zu verbessern.

Präsident Sieber war beeindruckt von der Vorstellung der Bundespolizeiabteilung Deggendorf sowohl im Standort als auch im Einsatzraum und vor allem von seinen, trotz der extremen Einsatzbelastung, hochmotivierten Mitarbeiter. Intention seines Besuches im Einsatzraum war, die aktuelle Lage, die Kontrollabläufe sowie die Zusammenarbeit der Bereitschaftspolizisten von Bund und Land Bayern aber auch die Arbeitsbedingungen persönlich zu erfassen. Der Präsident nahm die Eindrücke mit, um diese mit seinem Pendant der für die grenzpolizeilichen Aufgaben zuständigen Bundespolizeidirektion München abzugleichen, rückzukoppeln und optional alternative Einsatzformen an der Grenze zu diskutieren.

Deggendorf