Nebel verhindert Rettungsflug
Zwölf-Stunden-Einsatz der Bergwacht für zwei Verstiegene in der Watzmann-Ostwand

18.08.2020 | Stand 20.07.2023, 22:25 Uhr
−Foto: n/a

Ein Duo aus Mittelfranken biwakiert nach Verhauer von Sonntag auf Montag in der Wand und setzt am Montagmorgen in 2.250 Höhenmetern einen Notruf ab

Schönau am Königssee. Die Bergwacht Berchtesgaden war am Montag zwölf Stunden lang in der Watzmann-Ostwand im Einsatz, um zwei unverletzte, verstiegene Bergsteiger aus Mittelfranken zu retten; eine anhaltende Nebelschicht verhinderte den ganzen Tag über einen direkten Anflug per Heli, so dass die Retter mit den beiden Männern zu Fuß zur Südspitze auf- und dann ins Wimbachgries absteigen mussten. Die Urlauber waren bereits am Sonntagmorgen in die Ostwand aufgebrochen und hatten dann in der Nacht auf Montag nach einem Verhauer in der Wand biwakiert.

Als am Montagmorgen gegen 7.30 Uhr der Notruf bei der Polizei und dann bei der Leitstelle Traunstein eingegangen war, startete zunächst „Christoph 14“ mit zwei Berchtesgadener Bergrettern vom Schneewinkl-Landeplatz aus zu einem Suchflug, wobei innerhalb weniger Minuten die Ostwand zuzog.

Der Pilot konnte die beiden Retter nur noch weit unterhalb der vermuteten Einsatzstelle auf dem ersten Band im Schwebeflug über die Kufe absetzen und musste dann abbrechen. Während der Einsatzleiter im Telefonat herauszufinden versuchte, wo sich die Verstiegenen genau befinden, stiegen die beiden Retter rund 400 Höhenmeter weiter auf und konnten dann kurz nach 10 Uhr Rufkontakt zu den Männern herstellen, die sich in rund 2.250 Metern etwa auf Höhe der Dabelsteinplatte südlich abseits des Wegs befanden.

Die Verstiegenen waren unverletzt, aber den Umständen entsprechend erschöpft. Aufgrund des angekündigten schlechten Wetters und des anhaltenden Nebels entschieden die Einsatzkräfte dann mit dem Duo zunächst seilgesichert über gebohrte Standplätze zurück zum Weg und dann weiter über die Biwak-Schachtel zum Südspitz-Gipfel aufzusteigen.

Gegen 9.30 Uhr war auch die nachgeforderte Besatzung des Münchner Polizeihubschraubers „Edelweiß 2“ eingetroffen, die im weiteren Verlauf zunächst von Sankt Bartholomä aus immer wieder sehr bemüht versuchte, durch Wolkenlücken die Verstiegenen anzufliegen, aber letztlich keine Chance hatte.

Der Polizei-Heli setzte dann zwei weitere Berchtesgadener Bergretter am Landeplatz an der Südspitze ab, die gute 150 Höhenmeter in die Ostwand abstiegen und ihren Kameraden halfen, die beiden Männer zum Gipfel zu bringen. „Edelweiß 2“ stand mehrere Stunden im hinteren Wimbachgries bereit, um bei besseren Sichtflug-Bedingungen sofort starten und die Gruppe abholen zu können; der Nebel verzog sich aber nicht. Die Retter und die Verstiegenen erreichten dann gegen 14.30 Uhr den Südspitz-Gipfel, gegen 16 Uhr das Goldbründl und schließlich das Wimbachgries, wobei der aufwendige Einsatz bis 19.30 Uhr dauerte.

Das angekündigte schlechte Wetter meinte es gut mit den Rettern, da es erst zu regnen anfing, als alle im Auto waren. Eine weitere Mannschaft zur Unterstützung und der Einsatzleiter waren im Tal auch den ganzen Tag über gebunden und mit verschiedenen Tätigkeiten gefordert, wobei unter anderem der Heli mit den Kerosin-Anhänger wieder aufgetankt werden musste. Die Bergwacht Ramsau unterstützte ihre Kameraden wegen der stellenweise schlechten Funk-Anbindung mit einem Digitalfunk-Relais im Wimbachgries.

Berchtesgadener Land