Happy end
Skitourengeher retten verschüttetem 53-Jährigen bei Lawinenunfall das Leben

18.03.2019 | Stand 21.07.2023, 21:56 Uhr
−Foto: n/a

Starker Wind: Aufwändiger und zeitintensiver Rettungseinsatz mit 18 Bergrettern und drei Hubschraubern – gleichzeitig schwerer Skisturz auf der Hirscheck-Abfahrt am Toten Mann.

RAMSAU Ein 53-jähriger Skitourengeher aus Oberösterreich hat am frühen Samstagnachmittag einen Lawinenunfall an der Ofentalschneid in rund 2.000 Metern Höhe am Hochkalter durch rasche Kameradenrettung nach erster Einschätzung leicht verletzt überlebt: Der Mann wurde von hinten von einer sehr großen Lawine erfasst, mitgerissen und komplett verschüttet, die sich aus dem Steilgelände des Ofentalhörndls von selbst gelöst hatte. Fünf weitere Tourengeher in der Ofentalscharte hatten den Unfall mitgekommen, fanden den Mann sofort, da ein Bein noch aus dem Schnee herausschaute, gruben ihn innerhalb weniger Minuten aus und leisteten dem zunächst Bewusstlosen, aber dann wieder Ansprechbaren Erste Hilfe.

Als gegen 14 Uhr der Notruf über Österreich einging, schickte die Leitstelle Traunstein die Bergwacht Ramsau und den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ los. Der Pilot schaffte es trotz des starken Winds, den Notarzt und einen Bergretter im Schwebeflug an der Unfallstelle abzusetzen, wobei der Heli dabei von einer Böe erfasst wurde und der Pilot das Leistungslimit überschreiten musste, um die Maschine stabil zu halten, damit die Einsatzkräfte sicher aussteigen konnten. „Christoph 14“ kehrte ins Tal zurück; die nachgeforderte Besatzung eines Transporthubschraubers der Bundespolizei konnte die Einsatzstelle wegen des starken Winds ebenfalls nicht mehr erreichen. Sie setzte in rund 1.400 Metern Höhe in der Nähe der Ofentalhütte drei Bergretter mit weiterer Ausrüstung per Winde ab, die den restlichen eineinhalbstündigen Weg mit Skiern aufstiegen. Weitere Bergretter fuhren so weit wie möglich mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) samt Anhänger an, um den Patienten später von der Fußmannschaft zu übernehmen, wobei sie durch etliche umgestürzte, bisher nicht beseitigte Bäume auf dem Weg ausgebremst wurden, die sie erst wegschneiden mussten.

Während die Bergwacht sich auf einen aufwendigen, bodengebundenen Abtransport eingestellt hatte und die Bergretter bereits mit dem Akja zu Fuß beim Patienten angekommen waren, änderte sich die Lage unerwartet: Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 2“, die eigentlich nur den Lawinenabgang dokumentieren wollte, schaffte es in einem günstigen Moment, den Notarzt und den Patienten im Luftrettungssack per Winde aufzunehmen und ins Tal zu fliegen. Von dort aus gings mit dem Transporthubschrauber der Bundespolizei weiter zum Klinikum Traunstein. Die Ersthelfer und die Bergretter fuhren selbstständig ab.

Während des großen Lawineneinsatzes stürzte eine 58-jährige Reichenhallerin auf der Hirscheck-Skiabfahrt schwer und verletzte sich am Rücken. Ihr Sohn leistete Erste Hilfe und setzte einen Notruf ab. Zwei Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau fuhren zur Talstation und von dort aus mit dem Motorschlitten zur Unfallstelle und versorgten die Frau zusammen mit der Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“, die oberhalb der Verunfallten landen konnte. Per Heli gings für die Einheimische dann zum Salzburger Landeskrankenhaus. Die Bergwacht Ramsau musste von ihrer Rettungswache den Einsatz der insgesamt vier Helis koordinieren, wobei die Bergwacht Traunstein mit dem Kerosinanhänger zum Nachtanken in die Ramsau fuhr. Die Bergwacht Ramsau war bis 19.30 Uhr rund fünfeinhalb Stunden lang im Einsatz.

−Foto: BRK BGL

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