Schwieriger Einsatz bei Nebel und Wind
Bergwacht & „Christoph 14“ retten verletzten Bergsteiger

02.07.2018 | Stand 04.08.2023, 7:26 Uhr
−Foto: n/a

Ein 42-jähriger Alleingeher rutscht am Beginn der Gipfelschlucht am Fels ab und stürzt einige Meter ab.

SCHÖNAU A. KÖNIGSSEE Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ haben am Samstagnachmittag, 30. Juni 2018, einen 42-jährigen Bergsteiger gerettet, der im oberen Teil der Watzmann-Ostwand am Beginn der Gipfelschlucht am Fels abgerutscht und einige Meter abgestürzt war und sich dabei eine offene Kopfverletzung zugezogen hatte. Die Retter schafften es, den Münchner trotz der schwierigen Sichtflugbedingungen mit umherziehenden Wolken und schwer einzuschätzender Windverhältnisse am Tau auszufliegen.

Der erfahrene Alleingeher war über den Berchtesgadener Weg aufgestiegen und dann an der Gipfelschlucht verunfallt, wobei er wegen seiner Kopfverletzung nicht mehr ohne Hilfe weiter aufsteigen konnte und gegen 14 Uhr bei der Leitstelle Traunstein einen Notruf absetzte. Auf seinem Weg zum Gipfel hatte er auch keine anderen Bergsteiger getroffen, die ihm hätten helfen können.

Der alarmierte Bergwacht-Einsatzleiter forderte neben „Christoph 14“ auch die BRK-Wasserwacht mit ihrem Rettungsboot an, um Einsatzkräfte und Ausrüstung zum Zwischenlandeplatz auf die Halbinsel Sankt Bartholomä zu bringen. Die Besatzung fand den Verletzten beim ersten Suchflug rasch und brachte einen Berchtesgadener Bergretter per Tau zur Unfallstelle, wobei schon im Anflug von allen Seiten die Nebelschwaden einfielen und die Sicht immer schlechter wurde. Der Retter versorgte den Mann, sicherte ihn in einem Rettungssitz und begann dann mit ihm den Abstieg, da der Nebel immer dichter wurde und innerhalb weniger Minuten nur noch Sichtweiten von rund zehn Metern vorherrschten. „Christoph 14“ wartete währenddessen in Kühroint und dann wieder in Sankt Bartholomä, von wo aus die Einsatzkräfte die Wolkenverhältnisse in der Wand gut beobachten und rasch reagieren konnten.

Durch die Wolken und den Wind wurde es in der Wand bei Temperaturen um die zehn Grad ohne Biwakplatz relativ ungemütlich, wobei die Retter zunächst davon ausgingen, dass es erst in der Nacht wieder aufklaren und erst dann ein sicherer Rettungsflug möglich sein würde. Dann kam aber alles anders: Nach einem Abstieg von rund 100 Höhenmetern riss es unerwartet kurzzeitig so weit auf, dass es der Pilot durch die Wolkenlücke schaffte, Retter und Patient per Tau aufnehmen und in einem Aufzug zum Landeplatz in Schönau am Königssee ausfliegen konnte. Nach dem Flug und auch die Nacht über bis Sonntagmittag blieb die obere Ostwand in Wolken. Die Hubschrauber-Notärztin untersuchte den Mann, der dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall geflogen wurde.

Bereits am Samstagvormittag gegen 9.45 Uhr mussten Berg- und Wasserwacht eine 45-jährige Chinesin retten, die am Obersee kurz nach der Bootshütte in Richtung Fischunkelalm gestürzt war und sich den Fuß gebrochen hatte. Die Retter fuhren per Boot samt All-Terrain-Vehicle (ATV) über den Königssee, wobei die Bergwacht von Salet aus mit drei Einsatzkräften weiter zur Unfallstelle fuhr, die Frau versorgte und sie dann nach Salet brachte. Die Retter versorgten sie am Boot weiter, fuhren sie zur Seelände und übergaben sie an die Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes. Sechs ehrenamtliche Einsatzkräfte von Berg- und Wasserwacht waren bis 12 Uhr gefordert.

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