Dramatischer Einsatz im Hochgebirge
Bergsteiger (47) stürzt an der Watzmann-Südspitze 100 Meter ab

17.06.2018 | Stand 04.08.2023, 5:03 Uhr
−Foto: n/a

Sein Begleiter hatte noch versucht ihn aufzufangen, war dann jedoch selbst rund 30 Meter mit ihm in die Tiefe gestürzt.

BERCHTESGADENER LAND. Auch am Samstag, 16. Juni, waren die Bergwachten Berchtesgaden und Ramsau aufgrund des schönen Wetters pausenlos gefordert. Los gings bereits um 7.45 Uhr mit einem Krankentransport von der Gotzenalm, wo ein Wanderer mit einer Beinverletzung auf Hilfe wartete.

Gegen 12.15 Uhr ging dann ein Notruf vom Watzmann-Südspitzabstieg ein, wo ein 47-jähriger Bergsteiger aus Nordrhein-Westfalen rund 200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels etwa 100 Meter tief über Schrofengelände abgestürzt war und sich bei mehreren Überschlägen schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt hatte. Ein Begleiter hatte noch versucht, ihn aufzufangen und war selbst rund 30 Meter mit abgestürzt, aber weitgehend unverletzt geblieben.

Das Problem: Die Einsatzstelle selbst in rund 2.480 Metern Höhe wart per Hubschrauber aufgrund von Wolken nicht erreichbar, weshalb die alarmierte Besatzung des Zeller Notarzthubschraubers „Alpin Heli 6“ Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau, darunter auch den Bergwacht-Notarzt, bis auf 2.300 Höhenmeter brachte, die dann mit umfangreicher Ausrüstung weiter zu Fuß aufstiegen und vor  Ort mit der Versorgung begannen.

In der Zwischenzeit war zusätzlich der Polizeihubschrauber „Edelweiß 7“ eingetroffen, der weitere Einsatzkräfte der Bergwachten Ramsau und Berchtesgaden auf die Südspitze bringen sollte, da der Patient zu Fuß so weit aus der Wolke heraus nach unten getragen werden musste, bis ihn ein Hubschrauber aufnehmen konnte. „Alpin Heli 6“ wartete in der Zwischenzeit am Hirschwieskopf auf einen guten Zeitpunkt, um den Patienten per Tau abzuholen.

Die Berchtesgadener Bergretter hatten auch ihren Kerosinanhänger mitgebracht, um die beiden Helis wieder aufzutanken. Als „Edelweiß 7“ im Anflug zur Südspitze war, riss die Wolke an der Einsatzstelle plötzlich unerwartet kurzzeitig auf. Die Retter reagierten sofort: „Edelweiß 7“ ließ die weiteren Bergretter in der Maschine am nahen Hirschwieskopf aussteigen und flog direkt zur Unfallstelle weiter, wo er den in einem Luftrettungssack gelagerten 47-Jährigen zusammen mit dem Ramsauer Bergwacht-Notarzt per Winde aufnehmen und ins Tal nach Ramsau ausfliegen konnte.

Dort am Sportplatz versorgten die Einsatzkräfte den Mann weiter und lagerten ihn dann in den Notarzthubschrauber um, der ihn zum Klinikum Traunstein flog. „Edelweiß 7“ holte dann die restlichen Einsatzkräfte und den Ersthelfer ab und flog sie ins Tal. Der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht betreute anschließend den betroffenen Freund des Verunfallten.

Bub (14) stürzt 15 Meter im freien Fall in den Burgergraben

Gegen 15 Uhr ging dann ein Notruf aus der Strub ein, wo ein 14-jähriger einheimischer Bub beim Spielen nördlich der Kaserne rund 15 Meter tief im freien Fall in den Burgergraben abgestürzt war. Sein Glück: Er schlug auf dem weichen Erdboden neben dem Bach auf und wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Die Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden und der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes versorgten den Jugendlichen notärztlich, transportierten ihn liegend im Graben rund 70 Meter weit bis zu einem Hang, wo er per Flaschenzug nach oben gezogen werden konnte. Die nachalarmierte Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 6“ flog den Buben dann zum Salzburger Landeskrankenhaus.

Gegen 17.40 Uhr musste „Christoph 14“ zur Wasseralm in der Röth fliegen, wo ein akut internistisch erkrankter Patient notärztliche Hilfe brauchte. Gegen 18.15 Uhr musste die BRK-Wasserwacht mit ihrem Boot nach Salet ausrücken und Wanderer abholen.

27-Jähriger verletzt sich bei Vier-Meter-Sturz schwer

Kurz nach 20.40 Uhr ging dann ein Notruf vom Beckhaus am Jenner ein, wo bei einer Feier mit Live-Musik ein 27-jähriger Mann rund vier Meter tief von der Terrasse im ersten Stock abgestürzt war. Die Bergwacht Berchtesgaden versorgte den schwer, aber nicht lebensgefährlich Verletzten und transportierte ihn mit ihrem Rettungsfahrzeug weiter zu den Kasern an der neuen Mittelstation, wo der nachgeforderte Zeller Notarzthubschrauber „Alpin Heli 6“ landen konnte. Der 27-Jährige wurde dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall geflogen.

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