Schwerer Unfall mit fünf Verletzten
Keine Rettungsgasse auf der A 8, Einsatzkräfte mussten zu Fuß gehen

08.06.2018 | Stand 29.07.2023, 14:04 Uhr
−Foto: n/a

Ein Slowene schleuderte auf der nassen Fahrbahn in ein anderes Auto. Die Retter konnten jedoch nicht zu den Verletzten vordringen, da die Verkehrsteilnehmer keine Rettungsgasse gebildet hatten.

ANGER. Am Donnerstagabend, 7. Juni, sind bei einem Aquaplaning-Unfall mit vier beteiligten Fahrzeugen auf der regennassen A 8 bei Anger insgesamt fünf Männer verletzt worden; drei von ihnen nach erster Einschätzung des Roten Kreuzes sogar schwerer. Der Unfall ereignete sich kurz nach 18.30 Uhr in Fahrtrichtung Salzburg bergab auf Höhe des Angerer Bergs an der Unterführung zum Stoißberg. Aufgrund der fehlenden Rettungsgasse mussten die Einsatzkräfte zum Teil ihre Fahrzeuge im Stau stehen lassen und zu Fuß zu den Verletzten weitergehen sowie entgegen der Fahrtsrichtung zur Unfallstelle fahren.

Den bisherigen Ermittlungen der Autobahnpolizei zufolge fuhr der Fahrer eines schwarzen VW-Passats aus Slowenien trotz der starken Regenfälle zu schnell bergab, verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug, schleuderte über beide Fahrspuren und kollidierte letztendlich mit einem auf der rechten Fahrspur fahrenden silbernen Ford aus der Steiermark. Durch die Wucht des Aufpralls wurde dieses Fahrzeug nach vorne geschleudert und auf einen davor fahrenden weißen Dacia SUV aufgeschoben, der wiederum auf einen davor fahrenden Sattelzug geschleudert wurde.

Die Leitstelle Traunstein schickte die Freiwillige Feuerwehr Teisendorf und den Löschzug Freidling sowie das Rote Kreuz mit insgesamt vier Rettungswagen aus Bad Reichenhall, Freilassing, Fridolfing und Teisendorf, zwei Notärzten aus Bad Reichenhall und Traunstein, dem Einsatzleiter und dem Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ zum Unfallort, wobei der Pilot auf der A 8 landen und die Fahrzeuge zum Teil über die Anschlussstelle Anger entgegen der Fahrtrichtung anfahren konnten, da die Autobahn in Richtung Salzburg komplett blockiert war. In Fahrtrichtung Salzburg standen die Fahrzeuge im Stau teilweise so eng, dass die Retter nicht bis zu den Patienten vorfahren und zu Fuß weitergehen mussten.

Beteiligt waren ein silberner Ford aus der Steiermark mit einem verletzten Fahrer, ein schwarzer VW-Passat aus Slowenien mit vier verletzten Insassen, ein weißer Dacia und ein leerer Mercedes-Autotransporter, wobei der Dacia-Fahrer und der Trucker unverletzt blieben. Die Einsatzkräfte versorgten die fünf Männer, von denen nach erster Einschätzung einer schwer, zwei mittelschwer und zwei weitere leicht verletzt wurden. Die Notärzte und Sanitäter brachten sie zum Klinikum Traunstein, ins Salzburger Unfallkrankenkaus, ins Salzburger Landeskrankenhaus und zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Die Feuerwehr war mit 27 Einsatzkräften und vier Fahrzeugen vor Ort, sicherte die Unfallstelle ab, stellte den Brandschutz sicher, reinigte zusammen mit der Autobahnmeisterei Siegsdorf die Fahrbahn und schob die Unfallfahrzeuge so zur Seite, dass die im Stau gefangenen Rettungswagen mit den Patienten durchfahren konnten. Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Traunstein nahmen den genauen Hergang auf. Der Gesamtsachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf rund 32.000 Euro. Während der Rettungs- und Bergearbeiten war die A8 in Fahrtrichtung Salzburg rund eine Stunde lang komplett gesperrt, wodurch sich der restliche Verkehr etwa vier Kilometer weit zurückstaute.

Fehlende Rettungsgasse – Anfahrt nur in Schrittgeschwindigkeit – Sanitäter müssen zu Fuß weitergehen

Die Besatzung des ersteintreffenden Teisendorfer Rettungswagens fuhr bei Hub auf die A8 auf, wobei der Verkehr bereits dort staute und musste die komplette Strecke nahezu in Schrittgeschwindigkeit passieren, wobei die Anfahrt ungefähr doppelt so lange wie sonst dauerte. Aus aktuellem Anlass bitten die Einsatzkräfte alle Autofahrer, immer an die Rettungsgasse zu denken. Sie wird auf einer zweispurigen Autobahn mittig gebildet, das heißt die Autos auf der linken Spur fahren nach links, die auf der rechten Spur nach rechts. Bei drei oder mehr Spuren verläuft die Rettungsgasse zwischen der äußerst linken Spur und der Spur rechts daneben. Die Autos auf der linken Seite fahren nach links, die Autos in der Mitte und auf der rechten Spur nach rechts.

Lastwagen und alle breiteren Fahrzeuge sollten auf keinen Fall nebeneinander stehen, da die Rettungsgasse sonst zu eng wird. Die Auffahrt muss bis zur Rettungsgasse freigelassen werden, damit die Rettungskräfte problemlos auch über mehrere Spuren hinweg die freie Strecke erreichen können. An roten Ampeln oder einem Stoppschild darf man vorsichtig auf die Kreuzung fahren, um den hinteren Autos Platz zum Rangieren zu verschaffen. Das Auto gerade ausrichten.

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