Auf dem Hohen Göll
Ohne Lampe in der Finsternis im Hochgebirge: aufwändige Rettung

23.05.2018 | Stand 29.07.2023, 11:42 Uhr
−Foto: n/a

Der Bergsteiger war erst am Spätnachmittag weg gegangen, um dann noch zum Purtschellerhaus aufzusteigen. Dann wurde es schnell finster ...

BERCHTESGADEN. Sechs Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden haben in der Nacht von Dienstag, 22. Mai, auf Mittwoch, 23. Mai, einen unverletzten 30-jährigen Indonesier gerettet, der am Hohen Göll ohne Licht in die Dunkelheit geraten war und durch die Altschneefelder auf der schattigen Nordostseite des Bergs überfordert war.

Der deutschsprachige Bergsteiger aus Oberfranken war erst gegen 16 Uhr an der Kehlstein-Buswendeplatte losgegangen, um über den Mannlgrat, die Göllleiten und die Schusterroute zum Purtschellerhaus zu gehen, wo er ein Nachtlager reserviert hatte.

Als es gegen 21 Uhr dunkel wurde, setzte er einen Notruf ab, der zunächst bei der Polizei in Hallein aufschlug und dann an die Leitstelle Traunstein weitergeleitet wurde. Parallel wurde auch vom Purtschellerhaus aus ein Notruf abgesetzt, da der Mann noch nicht angekommen war.

Der Einsatzleiter der Bergwacht Berchtesgaden wies den Bergsteiger über Telefon an, mit dem Licht seines Handys bis zur Abzweigung der Schusterroute in der Göllleiten zurückzugehen und dort auf die Rettungsmannschaft zu warten, die mit dem Fahrzeug bis zur Buswendeplatte fuhr und über den Mannlgrat zur Einsatzstelle ging. Die Retter versorgten den frierenden, aber unverletzten 30-Jährigen mit heißem Tee, kümmerten sich um den Wärmeerhalt und führten ihn dann über die Göllleiten und den Mannlgrat zurück zum Kehlstein, wobei viele Passagen im absturzgefährlichen Gelände versichert werden mussten. Der zeitaufwendige Einsatz dauerte bis um 2 Uhr am Morgen – der Gerettete durfte die Nacht dann im Berchtesgadener Bergwachthaus verbringen.

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