Bundeswehr
Feierliches Gelöbnis in Ruhmannsfelden

19.01.2018 | Stand 24.07.2023, 18:04 Uhr
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Unvergesslich wird das feierliche Gelöbnis in Ruhmannsfelden für alle Teilnehmer sein, denn das Wetter war so außergewöhnlich nass und stürmisch, wie das Gelöbnis beeindruckend schön und perfekt organisiert war.

RUHMANNSFELDEN Als Auftakt zum feierlichen Gelöbnis im Markt zelebrierte Pfarrer Helmut Meier mit dem Pastoralreferenten der Bundeswehr Johannes Rückerl den festlichen Gottesdienst, der vom Kirchenchor mit Gustl Lankes an der Orgel musikalisch umrahmt wurde. Pfarrer Helmut Meier betonte, dass sich die Situation der Bundeswehrsoldaten durch die Terrorgefahr mittlerweile sehr verändert habe. Der Pastoralreferent der Bundeswehr Johannes Rückerl erinnerte die Rekruten an die Herausforderungen, die sie in der dreimonatigen Grundausbildung gemeistert hatten.

Danach führte der Musikzug Ruhmannsfelden bei strömendem Regen den feierlichen Festzug an, zu dem trotz der widrigen Wetterverhältnisse Zuschauer gekommen waren, die dann auch das Gelöbnis auf dem Festplatz verfolgten.

Wetter ist für die Bundeswehr kein Thema, wenn es gilt eine gestellte Aufgabe zu erledigen. So standen die 177 Rekrutinnen und Rekruten wie eine graue Mauer auf dem Platz. Ein beruhigendes Bild der Verlässlichkeit für die zuschauende Zivilbevölkerung. Deutlich sicht- und spürbar wurde hier die Handschrift der intensiven Ausbildung. In der kurzen Zeit der Grundausbildung hatten die jungen Leute unter anderem auch Disziplin und bewundernswertes Durchhaltevermögen gelernt.

Die rund einstündige Zeremonie zur Abnahme des Treuebekenntnisses betonte die Bedeutung der eingegangenen Verpflichtung der jungen Leute und ist Teil der Tradition in der Bundeswehr, die in Ruhmannsfelden vom Heeresmusikkorps aus Ulm unter Leitung von Hauptmann Dietrich musikalisch gestaltet wurde. Die Ableistung des feierlichen Gelöbnisses, das nach einem strengen Protokoll durchgeführt wird, unterstreicht zudem die Integration der Streitkräfte in Staat und Gesellschaft.

Über Lautsprecher gab es eine Einführung zu den Bataillonswappen und Traditionen bei der Bundeswehr, wobei sowohl die einzelnen Schritte des Zeremoniells als auch die Musikstücke angekündigt wurden. Bürgermeister Werner Troiber hob in seiner Ansprache unter anderem hervor, mit dem Dienst in der Bundeswehr seien die Soldatinnen und Soldaten der Garant, dass unser Land vor jeder direkten Bedrohung geschützt bleibe. Allein durch die Existenz unserer modernen Bundeswehr würden Krisen fern gehalten, was vermutlich vielen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes gar nicht bewusst sei. Der Dienst in der Bundeswehr beschränke sich aber nicht nur auf den militärischen Bereich. Troiber verwies dabei auf die Hilfe der Bundeswehr bei den Flutkatastrophen in Deggendorf und Simbach, sowie auf weitere humanitäre Einsätze im In- und Ausland. „Ich wünsche mir, dass wir auch in Zukunft in Frieden, Freiheit und einem glücklichen Miteinander leben dürfen“, verbunden mit den besten Wünschen für die jungen Soldatinnen und Soldaten, meinte Bürgermeister Troiber abschließend.

Der Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 112 in Regen Jan-Mirco Schmidt erklärte, man habe im Jahr nur noch zwei Gelöbnisse zusammen mit dem Schwesterbataillon 122. Deshalb stehe er stellvertretend auch für den Kommandeur Oberstleutnant Christoph Huber am Rednerpult. Er dankte dem Markt Ruhmannsfelden für die Abhaltung des Gelöbnisses und Bürgermeister Werner Troiber für seine treffende Rede, sowie dem Heeresmusikkorps aus Ulm für die musikalische Gestaltung der Zeremonie. „Wer heute am Gelöbnis teilnimmt, bekommt einen kleinen Eindruck was die Rekruten bei einem Übungslager im Wald leisten“, meinte Kommandeur Schmidt und betonte, die Soldaten bräuchten den Rückhalt aus Politik und Gesellschaft, aber vor allem auch in den Familien, wenn der Dienst einmal nicht gerade einfach sei. An die Rekruten gewandt meinte Schmidt, dass ihnen an dem heutigen Tag noch gar nicht bewusst sei, welch prägende und schöne Zeit sie gerade in der Grundausbildung erlebt hätten. Besonders an die Kameradschaft werde man sich auch noch in vielen Jahren erinnern. Die Ausbildung höre nun nicht auf, sondern werde in den zukünftigen Stammeinheiten weitergeführt. Sie würden in weiter fordernden Ausbildungen auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet und in neuen Einheiten Kameradschaft erleben. Kommandeur Schmidt wünschte den jungen Rekruten viel Soldatenglück, Gesundheit, Berufszufriedenheit und Gottes Segen.

Der Sprecher der Rekruten Panzergrenadier Simon Moser erinnerte an die Grundausbildung, in der Ordnung, Disziplin und Sauberkeit zur Selbstverständlichkeit wurden, was bis hinein ins Leben daheim in der Familie nachwirke. Das Gefühl nie alleine zu sein, helfe bei der Bewältigung der Aufgaben. Moser dankte ganz besonders den Ausbildern. Die Rekrutinnen und Rekruten leisteten mit Stolz den Treueeid, um dem Vaterland zu dienen, bekräftige Moser.

In vier Zelten, die mit Stühlen und Decken ausgerüstet waren, verfolgten die zahlreichen Ehrengäste in der gut einstündigen Feier die Abnahme des Gelöbnisses. Stellvertretend für ihre Kameradinnen und Kameraden traten aus jeder Ausbildungseinheit sechs Rekruten zur Flagge zur Ablegung des Eides für die insgesamt 177 Rekrutinnen und Rekruten mit dem Wortlaut „Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Zu ihnen kamen als erste Gratulanten, stellvertretend für die vielen Ehrengäste, Kommandeur Christoph Huber, Kommandeur Jan-Mirco Schmidt, Regens Bürgermeisterin Ilse Oswald, Bürgermeister Werner Troiber, Bürgermeister Otto Probst aus Langdorf, Altbürgermeister und Vorsitzender vom BRK-Kreisverband Walter Fritz aus Regen und der ehemalige Landrat Michael Adam. Landrätin Rita Röhrl konnte nicht dabei sein, weil sie derzeit auf der „Grünen Woche“ in Berlin weilt.

Unbeeindruckt vom peitschenden Regen spielte das Heeresmusikkorps aus Ulm zum Abschluss der Zeremonie am Festplatz das Lied der Bayern und die Nationalhymne, bei der nicht nur die Soldatinnen und Soldaten kräftig mitsangen, sondern auch die Mitglieder des Krieger- und Reservistenvereins Ruhmannsfelden, der bereits beim Gottesdienst mit Fahne dabei war.

Angeführt vom Musikzug Ruhmannsfelden formierte sich ein langer Festzug von über 600 Personen zur Mehrzweckhalle am Lerchenfeld, wo die Rekruten im Kreis der Kameraden mit ihren Familien und Freunden das besondere Ereignis in ihrem Leben feierten.

Bürgermeister Werner Troiber bedankte sich bei den Verantwortlichen der Bundeswehr dem stellvertretenden Kommandeur der Panzerbrigade 112 Oberst Christoph Huber, den Kommandeuren Jan-Mirco Schmidt und Christoph Huber, sowie Oberstleutnant Andreas Würstl, die ihm das Lampenfieber zu bewältigen halfen, bei diesem Wetter das Feierliche Gelöbnis abzuhalten. Troibers Dank galt aber auch der Mannschaft der Bundeswehr, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Bauhof, und allen, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten, sowie dem Musikzug Ruhmannsfelden unter Leitung von Andras Stich, der in der Mehrzweckhalle den ganzen Abend unter viel Beifall der Besucher für musikalische Unterhaltung sorgte. „Wir alle dürfen stolz sein auf unsere Soldatinnen und Soldaten, die sich für die Grundsätze unserer Demokratie einsetzen und Verantwortung für uns alle übernehmen“, betonte Troiber.

Von weit her waren die Angehörigen der Rekruten angereist. Deshalb gab es von der Ausbildungsunterstützungskompanie 112 für den Grenadier Magnus Steffen und seine Familie, Oma Angela, Opa Herbert und Vater Stephan, die 822 Kilometer aus Fehmarn angereist waren, ein Präsent und einen Blumenstrauß von Oberleutnant Patrick Ley und Oberstabsfeldwebel Michael Jakob.

Ebenso mit einem Erinnerungsgeschenk ehrte Oberstleutnant Thomas Graf von der Ausbildungsunterstützungskompanie 122 Panzergrenadier Leon Engel, dessen Mutter Tatjana Engel 660 Kilometer aus Zülpich angereist war, um am feierlichen Gelöbnis ihres Sohnes teilzunehmen.

Mit Pichelsteiner Eintopf nach Originalrezept, für den die Kreis- und Garnisonsstadt Regen weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist, hatten sich inzwischen alle Gäste aufgewärmt und genossen in lockerer Atmosphäre bei gepflegten Getränken und guten Gesprächen den Abend, an dem noch viele Erinnerungsfotos entstanden an dieses, im wahrsten Sinne des Wortes, stürmische Gelöbnis im Markt Ruhmannsfelden.

Regen