Die Polizei warnt bayernweit
Frau übergibt einem Unbekannten Gold im Wert von 500.000 Euro

22.05.2019 | Stand 28.07.2023, 11:34 Uhr
−Foto: n/a

Betrüger stellten sich der Dame am Telefon als Polizeioberkommissar und als Oberstaatsanwalt vor

BAYERN. 48 Mal versuchten Betrüger am Dienstag, 21. Mai, als „falsche Polizisten“ Menschen aus der Region um ihr Erspartes zu bringen. Leider kamen die Täter in einem Fall auch zum Erfolg. Eine Frau übergab an einen Unbekannten Goldbarren und Goldmünzen im Wert von 500.000 Euro. Die zuständige Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd führt die Ermittlungen und bittet dabei auch Zeugen, sich zu melden.

Als Polizeioberkommissar und als Oberstaatsanwalt stellten sich die beiden Anrufer vor, die am Dienstagvormittag am Telefon Kontakt zu einer Frau mittleren Alters aus dem Landkreis Rosenheim aufnahmen. Die beiden angeblichen Ermittler erzählten, dass im Rahmen von verdeckten Ermittlungen bei rumänischen Clan-Mitgliedern Wertdepot- und Kontodaten besagter Frau gefunden worden waren. Die Dame müsse sofort ihr Schließfach räumen.

Tatsächlich besitzt das Opfer bei einer Bank in Prien am Chiemsee ein Schließfach, das sie am frühen Nachmittag ausräumte. Mit Goldbarren und Goldmünzen im Wert von 500.000 Euro fuhr sie anschließend zum vereinbarten Treffpunkt, einem Supermarktparkplatz an der Franziska-Hager-Straße in Prien am Chiemsee und traf sich dort gegen 13.30 Uhr mit dem angeblichen Polizisten. Der packte alles Gold in einen Aktenkoffer und nahm es mit, „um die Echtheit zu überprüfen“. Natürlich seien die Wertsachen währenddessen versichert. Der Unbekannte entfernte sich dann samt der Beute in unbekannter Richtung.

Offenbar kamen der Frau wenig später Zweifel, sodass sie sich bei der Polizeiinspektion Prien am Chiemsee erkundigte. Völlig schockiert musste sie hören, dass die „echte Polizei“ von dem Vorgang nichts wusste und sie offensichtlich Betrügern aufgesessen war.

Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen, auch mittels eines Zeugenaufrufs bei einer Öffentlichkeitsfahndung, brachten leider keinen Erfolg. Ihren „Goldschatz“ wird die Frau wohl nicht wiedersehen. In der Regel arbeiten die Betrüger mit zwielichtigen Juwelieren zusammen, die dafür sorgen, dass Goldschmuck und Goldbarren sofort eingeschmolzen werden und damit nicht mehr identifiziert werden können.

Das Opfer beschrieb den „falschen Polizisten“, dem sie ihre Wertsachen übergab, folgendermaßen:

Der Mann war 30 bis 40 Jahre alt, etwa 1,80 m groß, hat eine schlanke Figur, ein schmales Gesicht, hellere kurze Haare, trägt keinen Bart und keine Brille, und hat insgesamt eine gepflegte Erscheinung. Er sprach hochdeutsch ohne Akzent. Bekleidet war er mit einem grauen Sakko, einer beigefarbenen Hose und einem hellen Hemd. Der Täter trug an der linken Hand eine Uhr mit blauem Zifferblatt. Die Beute packte er in einen auffälligen Aktenkoffer aus Metall, den er selbst mitgebracht hatte.

Zuständig für die Bearbeitung solcher Delikte ist die Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums. Die Ermittler dort hoffen, dass Kunden oder Passanten, die sich im Bereich des Lidl-Parkplatzes in Prien am Chiemsee aufhielten, sachdienliche Hinweise geben können. Jede vermeintlich noch so unwichtige Wahrnehmung kann für die Klärung des Falles für die Polizei von Bedeutung sein! Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizeiinspektion in Prien am Chiemsee unter der Telefonnummer (08051) 90570 zu melden.

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