Vom Schlüsseldienst abgezockt
2.274 Euro für ein neues Türschloss

29.05.2018 | Stand 29.07.2023, 6:42 Uhr
−Foto: n/a

Schlüssel bricht ab. 24-Stunden-Service aus dem Internet entpuppt sich als Halsabschneider

BURGHAUSEN. Es war an einem Tag im April. Um die Mittagszeit sperrte eine Burghauserin die Tür zu ihrem Haus auf und da passierte es: Der Schlüssel brach ab und blieb im Türschloss stecken. Sämtliche Versuche, das Bruchstück heraus zu friemeln schlugen fehl.

Der Anruf bei einem hiesigen Handwerker ging ins Leere – Mittagspause? Da suchte der Lebensgefährte der Frau im Internet nach einem Schlüsseldienst für Burghausen. Schließlich sollte es schnell gehen, denn er musste zur Schicht und die Freundin sollte nicht allein in einem nicht absperrbaren Haus zurückbleiben.

20 Euro für die Anfahrt schienen okay zu sein

„Die Hotline-Mitarbeiterin des 24-Stunden-Service erschien fair und freundlich“, erinnert sich der Burghauser im Gespräch. Er erkundigte sich nach dem Preis für die Anfahrt. Die geforderten 20 Euro erschienen okay.

Nach etwas Wartezeit tauchte der Mann vom Schlüsseldienst auf und versicherte die schnelle Behebung des Malheurs. Der Burghauser unterschrieb den Auftrag und – vor geleisteter Arbeit – auch gleich das Abnahmeprotokoll, denn er musste weg und brauchte die Rechnung für die auf ihn laufende Haftpflichtversicherung.

Kaum hatte der Monteur mit der Arbeit angefangen, stellte er fest, dass diese Tür kein normales Schloss hatte. Er verschwand für rund drei Stunden, um Material zu holen. Anstatt nur den Schließzylinder auszutauschen, wechselte er schließlich das komplette Stahlband mit 4-fach-Verriegelung.

39 Euro pro angefangene Viertelstunde

Nach getaner Arbeit präsentierte er der Hausbesitzerin die Rechnung: 2.274,05 Euro sollte sie sofort in bar berappen. Alleine für die Arbeitskosten waren über 500 Euro aufgeführt – pro Viertelstunde 39 Euro. Zum Glück konnte die Frau den Monteur davon überzeugen, dass sie das Geld überweisen würde, weil sie natürlich nicht so viel Bargeld im Haus hatte.

Monteur ließ sich mit Überweisung vertrösten

Ihr Freund fiel aus allen Wolken, als er von der Forderung erfuhr. Die Rechnung legte er seiner Versicherung vor, die prompt beschied, nur 522,11 Euro beizutragen, denn: „Des Weiteren sind die Kosten ... überhöht und nicht ortsüblich.“

„Keinen Cent mehr als die Versicherungssumme bekommen die von mir“, der Burghauser ist stinksauer. „Wenn nur die Hälfte der Kunden dieses Schlüsseldienstes bezahlt, verdienen die sich eine goldene Nase, für nichts. Wenn es sein muss, gehe ich vor Gericht.“

Zylindertausch kostet normal rund 150 Euro

Dass er den geforderten Betrag nicht bezahlen will, hat er telefonisch auch dem Schlüsseldienstbetreiber irgendwo in Mitteldeutschland mitgeteilt. Der gab sich trotz der gepfefferten Vorwürfe des Burghausers wenig schuldbewusst und wartet den Ausgang der Geschichte einfach mal ab.

Dem Wochenblatt hat der Burghauser von der Sache erzählt, um andere zu warnen: „Eine so dreiste Schweinerei und Abzocke ist erbärmlich.“

Das sagt der Fachmann dazu: „Wenn man den abgebrochenen Schlüssel nicht rausbekommt, hätte hier ein neuer Schließzylinder gereicht. Das kostet im Normalfall rund 150 Euro.“

Der Chef des Schlüsseldiensts war für eine Stellungnahme leider nicht erreichbar.

Altötting