Politik
Richtig Bauen ist praktizierter Klimaschutz – ÖDP/PU-Kreistagsfraktion besichtigt das Musterhaus Reiner in Bärndorf

09.10.2020 | Stand 24.07.2023, 21:36 Uhr
−Foto: n/a

„Wer heute ein Haus baut und wer als Gemeinderat heute ein Baugebiet ausweist, entscheidet ganz maßgeblich auch darüber, ob die Klimaschutzziele von Freistaat, Bund und EU erreicht werden oder ob wir die Welt unserer Kinder und Enkel noch mehr belasten“ stellte Kreisrat Josef Gold bei der Fraktionssitzung der ÖDP/PU am Mittwoch, 7. Oktober, in Bogen-Bärndorf fest.

Bogen. Nicht nur die Wahl einer klimaneutralen Heizung sondern auch die Entscheidung über die verwendeten Baustoffe sei klimarelevant, weil ein Haus schließlich für Generationen gebaut wird und während seiner gesamten Nutzungszeit entweder CO2 einspart oder eben schädliche Emissionen verursacht.

Zur Einstimmung in die Sitzung besichtigten die Fraktionsmitglieder zunächst das konsequent mit natürlichen Baustoffen (Holz, Lehm, und Hanffasern als Dämmstoff) errichtete Doppelwohnhaus der Eheleute Franz und Brigitte Reiner. „Natürlich bauen bei modernstem Wohnstandard ist heute auch ökonomisch möglich“, betonte Franz Reiner. Schwerpunkt der Sitzung war dann erneut die Frage, ob es zu verantworten sei, immer mehr Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet „Naturpark Bayerischer Wald“ herauszunehmen, um dort neue Baugebiete ausweisen zu können. Dazu hatte Fraktionsvorsitzender Bernhard Suttner den Bürgermeister der Gemeinde Hunderdorf, Max Höcherl, als Gesprächspartner eingeladen. Hunderdorf plant nach Angaben Höcherls im Ortsteil Wegern zusammen mit einem Privatinvestor eine neue Wohnanlage, die nicht nur Einfamilien- und Doppelhäuser umfassen soll, sondern auch den Geschosswohnungsbau ermöglichen wird. „Damit erreichen wir auf begrenzter Grundfläche eine hohe Anzahle neuer Wohnungen unterschiedlicher Größe“, betonte Höcherl. Das neue Wohngebiet sei gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Auch werde Regenwasserrückhaltung und Regenwassernutzung für alle Grundstücke realisiert. Die Anregung der ÖDP/PU-Kreisräte, fossile Heizungssysteme wie Erdöl, Erdgas und Flüssiggas im neuen Baugebiet auszuschließen, wurde von Bürgermeister Höcherl für die weitere Planung notiert. Es sei aber schwierig, solche Vorgaben in der Bauleitplanung unterzubringen. „Fossile Heizsysteme haben ökonomisch und ökologisch eigentlich keine Berechtigung mehr; es stehen jetzt ökonomisch und ökologisch sinnvollere Lösungen wie Holzpellets, Solarthermie und Wärmepumpen zur Verfügung“ betonte in der Diskussion Fraktionsassistent Michael Hirtreiter. Kreisrätin und Bürgermeisterin Anita Bogner schnitt ein anderes aktuelles Problem der gemeindlichen Bauleitplanung an: „Wir stehen vor umfangreichen Erneuerungen im Rahmen des Generationenwechsels in den Baugebieten der 60er- und 70er-Jahre“ berichtete sie. Das sei an sich eine erfreuliche Entwicklung, weil ohne neuen großen Flächenverbrauch durch Aufstockung und Modernisierung die Wohnfläche und die Wohnqualität erhöht werde. Es sei wichtig, für diese sinnvollen Projekte auch seitens der Gesetzgebung und der Bauverwaltung geeignete Lösungswege zu finden.

Gegen die Vorlage der Kämmerei zum nötig gewordenen Nachtragshaushalt wird die Fraktion keine Einwände vorbringen: „Gottseidank wurden ausreichende Rücklagen gebildet, so dass der Ausgleich des Nachtragshaushaltes ohne neue Schulden ermöglicht werden kann“ freute sich stellv. Landrätin Martha Altweck-Glöbl. Dies sei aber nur eine Momentaufnahme: „Was in den kommenden Jahren auf uns zukommt hängt auch davon ab, ob wir alle mit der nötigen Disziplin dazu beitragen, einen erneuten Stillstand von Wirtschaft und Gesellschaft zu vermeiden.“ Auch die Umwandlung der Volkshochschule in eine gemeinnützige GmbH wurde in der Fraktion lebhaft diskutiert und schließlich befürwortet. Dazu bemerkte Kreisrat Dr. Christian Waas aus Bogen: „Die Rechtsform der gemeinnützigen GmbH stärkt die Stellung des Geschäftsführers, bürdet ihm aber auch die gesamte Verantwortung auf!“

Straubing-Bogen