Festakt in Straubing-Sand
Gründerwettbewerb PlanB zeichnet beste Geschäftsideen für die biobasierte Wirtschaft aus

23.01.2019 | Stand 01.08.2023, 11:11 Uhr
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50 Start-Ups aus ganz Deutschland hatten beim Gründerwettbewerb „PlanB“ teilgenommen. Am Montagabend präsentierten die besten fünf Teilnehmer sich der Jury und 200 geladenen Gästen in der Sennebogen Akademie im Hafen Straubing-Sand

STRAUBING Die 15-jährige Greta Thunberg aus Schweden streikt seit Monaten jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament, statt zur Schule zu gehen. Immer mehr Schüler auf der ganzen Welt folgen ihr. Sie fordern, dass die Welt sich ändern muss - Regierungen, Unternehmen und Bürger müssen gegen den Klimawandel und für mehr Nachhaltigkeit aktiv werden. Auf ihren Plakaten steht: ‚Es gibt keinen Planet B‘. Keinen Planeten, dafür aber einen Plan B haben die 50 Start-Ups aus ganz Deutschland, die beim Gründerwettbewerb „PlanB – Biobasiert.Business.Bayern.“ ihre Geschäftsidee für mehr Nachhaltigkeit eingereicht haben. Am Montagabend präsentierten die besten fünf Teilnehmer sich der Jury und 200 geladenen Gästen in der Sennebogen Akademie im Hafen Straubing-Sand.

„Bayern ist seit jeher ein Gründer- und Innovationsland“, betonte Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, in seinem Grußwort. „Damit das auch so bleibt, brauchen wir Wettbewerbe wie PlanB. Straubing bündelt Kompetenzen für nachwachsende Rohstoffen und Nachhaltigkeit. Gründer mit Geschäftsideen in diesen Bereichen sind hier genau richtig. Bei PlanB können sie ihre Ideen weiterentwickeln und einem breiten Publikum präsentieren.“ In einem Interview mit Dominik Glöbl, dem Moderator der Veranstaltung, hoben Markus Pannermayr, Oberbürgermeister der Stadt Straubing, und Landrat Josef Laumer hervor, wie wichtig junge Unternehmen auch für Straubing als Modellstandort für Bioökonomie und Nachwachsende Rohstoffe in Bayern seien. Beide hofften, dass sich ähnlich wie bei den letzten beiden PlanB-Wettbewerben auch dieses Jahr wieder teilnehmende Gründer für Straubing als Unternehmensstandort entscheiden.

Geschäftsideen in drei Minuten

A+pro, Acticell, Freisicht, Regiothek und Seebeck250 – das waren die fünf jungen Unternehmen, die beim großen Prämierungsevent als Finalisten um die Preise des PlanB Gründerwettbewerbs 2018/19 kämpften. Mit ihren Produkten, Services und Verfahren tragen sie in verschiedensten Bereichen von der regenerativen Energie über grüne Chemie und Biotechnologie bis zu innovativen Werkstoffen und digitalen Lieferketten zu mehr Nachhaltigkeit bei. Bevor die Finalisten in Kurzvorträgen, sogenannten Pitches, ihre Geschäftsideen präsentierten, gab es Inspiration von einem, der es schon geschafft hat: Fabian Eckert, Geschäftsführer des Rosenheimer Start-Ups ReCup, einem Pfandsystem für Mehrweg-Kaffeebecher, gab Einblicke in das Leben eines erfolgreichen Gründers und was es bedeutet, mit seinem Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit einzustehen.

In ihren Pitches hatten die Kandidaten jeweils drei Minuten Zeit, die PlanB-Jury von sich zu überzeugen. Die Jury hatte die Top 5 im Vorfeld unter allen Einreichungen ausgewählt. Stellvertretend für die 16 Jurorinnen und Juroren fühlten Dr. Mirja Wehner, Verband der Chemischen Industrie Bayern, Marco Winzer, Hightech Gründerfonds, Sepp Kellerer, Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt und Andreas Löffert vom PlanB-Veranstalter BioCampus Straubing GmbH den Kandidaten danach noch mit Fragen auf den Zahn: wie weit ist die Entwicklung? Wird damit bereits Geld verdient? Oder liegen Patente vor?

Nach der Pause, in der sich die Jury zur Beratung zurückzog und das Publikum per Smartphone für seinen Favoriten abstimmen konnte, wurde es spannend. Die Auswertung der Publikumsabstimmung war eindeutig: Sebastian Wittmann überzeugte die knapp 200 Gäste mit der smarten Präsentation seiner Massivholzbrillen und der Aussicht, seine Verformungstechnologie für Holz auch im Automobil-Interieurbereich einsetzen zu können. Überreicht wurde der Ehrenpreis von Sponsor Walter Roggenstein, Kelheim Fibres und Staatssekretär Roland Weigert. Der Sonderpreis für die beste Entwicklungsleistung von Phase 1 des Wettbewerbs bis zum Finale ging an Daniel Baumann aus Mamming, der mit seiner Idee „Der Hanfbayer“ die Nutzpflanze Hanf in Bayern wieder heimisch machen möchte. Er erhielt von Claudia Kirchmair und Ann-Kathrin Kaufmann vom PlanB-Team einen Gutschein für ein Intensiv-Gründercoaching bei der Hans Lindner Stiftung.

Holzbrillen, umweltfreundliche Jeans und vegane Proteine

Platz 3, und damit 2.500 € Preisgeld, ging an Timo Broeker von a+pro aus Lemgo und seiner Technologie, vegane Proteine aus Agrarreststoffen wie Rapspresskuchen herzustellen und damit einen großen Beitrag zur Eiweißversorgung der Weltbevölkerung zu leisten. Dr. Mark Redshaw vom Sponsor Evonik gratulierte. 3.500 € und damit Platz 2 ging nach Österreich: Dr. Markus Rarbach vom Sponsor Clariant durfte Dr. Christian Schimper und seinem Acticell-Team gratulieren. Acticell hat ein toxische Chemikalien einsparendes Verfahren zur Färbung von Jeans entwickelt und damit die Jury überzeugt. Als Sieger des Abends sicherte sich Sebastian Wittmann von Freisicht sustainable eyewear aus Freising mit seinen technologisch einzigartigen und anspruchsvoll designten Massivholzbrillen auch den ersten Platz der Jury: Armin Kienberger vom Hauptsponsor Bischof + Klein und Staatssekretär Weigert gratulierten zu 5.500 € Preisgeld und einer Starter-Einheit im BioCubator, dem Unternehmerzentrum für Nachwachsende Rohstoffe im Hafen Straubing. Alle Finalisten, auch Horst Erichsen von Seebeck250 aus Wismar und Simon Nestmeier von der Regiothek aus Passau, erhalten außerdem einen Imagefilm als Ehrenpreis, den sie für ihr Marketing nutzen können.

Der Gründerwettbewerb PlanB geht 2020 in die nächste Runde. Unterstützt wird der Wettbewerb von einem Sponsoren- und Partnernetzwerk aus den Bereichen Gründerwesen und Finanzierung, Wirtschaft und Medien sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es unter www.planb-wettbewerb.de.

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