ÖPNV
Vertragsunterzeichnung zur Vollintegration des ZNAS in den Verkehrsverbund Nürnberg

10.12.2020 | Stand 20.07.2023, 22:33 Uhr
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„Was lange währt, wird endlich gut.“ Mit diesem bekannten Sprichwort lässt sich die Anpassung der Tarifstruktur im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Stadt Amberg und im Landkreis Amberg-Sulzbach zum Jahreswechsel am besten beschreiben.

Amberg. Bereits 1997 hatten der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) und der Zweckverband Nahverkehr Amberg-Sulzbach (ZNAS) die Aufnahme des Verbandsgebietes in den VGN-Tarifraum vereinbart. Aufgrund von Schwierigkeiten wurde diese Integration jedoch auf zwei Etappen aufgeteilt. Daher gilt seit 1997 unter anderem im Schienenverkehr der VGN-Tarif. Im Busverkehr sollte dieser Schritt zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt nachgezogen werden. Dieser Zeitpunkt wird nun der 1. Januar 2021 sein.

Nicht zuletzt die Einführung des 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende im VGN-Tarifgebiet zu Beginn des Schuljahres 2020/21 hat die Integration nochmals beschleunigt, da die dadurch entstehende tarifliche Ungleichbehandlung von Schülern so bald wie möglich beseitigt werden sollte. Vermutlich in Rekordzeit von weniger als 1,5 Jahren haben die Planungen und Gespräche zwischen dem ZNAS und der VGN GmbH nun zum Erfolg geführt. Das ZNAS -Verbandsgebiet, bestehend aus der Stadt Amberg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach, wird sich nun auch für den Busverkehr in den VGN-Tarifraum integrieren.

Zur Unterzeichnung der Vereinbarung, mit dem dieser zweite Schritt der Vollintegration in den VGN- Raum nun zum 1. Januar 2021 umgesetzt wird, trafen sich am Mittwoch, 9. Dezember, im Rathaus der Stadt Amberg unter anderem Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny als derzeitiger Verbandsvorsitzender des ZNAS, sein Stellvertreter Landrat Richard Reisinger, Andreas Mäder, Geschäftsführer der VGN GmbH und der Fürther Landrat Matthias Dießl als Vertreter des Zweckverbandes Verkehrsverbund Großraum Nürnberg.

Während für eine normale Integration zwei bis drei Jahre zu kalkulieren sind, wurde der jetzige Anlauf zur Vollintegration des ZNAS annährend in Rekordzeit umgesetzt“, so VGN-Geschäftsführer Mäder. So mussten zum Beispiel alle denkbaren Relationen innerhalb des ZNAS Gebietes und vom ZNAS in den VGN Raum den VGN Tarifzonen angepasst werden. Darauf aufbauend mussten die Einnahmeausfälle für die Linienbetreiber ermittelt werden, die der ZNAS in den kommenden Jahren auszugleichen hat. Zu Beginn werden dies rund 600.000 Euro pro Jahr sein, dieser Betrag wird in den Folgejahren jährlich abnehmen. In Verhandlungen mit den Linienbetreibern hatten diese die Berechnungen anzuerkennen und die Assoziierungsverträge mit der VGN GmbH zu unterzeichnen.

„Damit werden die Mindereinnahmen der Linienbetreiber ausgeglichen“, so ZNAS-Verbandsvorsitzender Cerny. Dies bedeute nichts anderes als Fahrpreisvergünstigungen für die ÖPNV-Nutzer in dieser Höhe. So werde der Großteil von ihnen günstiger im ÖPNV unterwegs sein. Jedoch werde es auch Einzelfälle geben, in denen künftig auch mehr bezahlt werden muss, weil beispielsweise die Ticketart, die es bisher im ZNAS-Gebiet gab, im VGN-Tarif nicht existiert. Dies könne bei einer Tarifumstellung leider nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden. Zudem wurde auf einigen Relationen, wie zum Beispiel zwischen Sulzbach-Rosenberg und Amberg der Fahrpreis sowohl im Bus als auch im Zug durch eine andere Eintarifierung gesenkt. Auch diese Mindereinnahmen hat der ZNAS jedoch auszugleichen.

Andererseits stehen künftig neben weitreichenden Fahrpreisreduzierungen auch neue Tarifarten zur Verfügung. So gibt es ein 9 Uhr-Jahresabo, das von Montag bis Freitag ab 9 Uhr für alle Verkehrsmittel genutzt werden kann, am Wochenende und an Feiertagen sogar rund um die Uhr. In den Stadtgebieten von Amberg und Sulzbach-Rosenberg (künftig Tarifzone D für alle Stadtteile) wird dieses Abo 254,40 Euro für das ganze Jahr 2021 kosten.

Mit dem Beitritt können ab dem 1. Januar 2021 nun auch alle Schüler und Auszubildenden im ZNAS-Verbandsgebiet in den Genuss des “365-Euro-Tickets VGN“ kommen. Zusammen mit dem erforderlichen VGN-Verbundpass (siehe www.vgn.de) können Schüler, Selbstzahler und Auszubildende damit ohne Zusatzkosten ein Jahr lang den gesamten ÖPNV im VGN-Gebiet nutzen – nicht mehr nur zwischen Wohn- und Schulort. Schüler, die unter die Kostenfreiheit des Schulweges fallen, erhalten ab Januar 2021 je nach Berechtigung VGN-Monatswertmarken oder das 365-Euro-Ticket VGN – sowie letzteres spätestens ab dem neuen Schuljahr. „Diese neue „Reisefreiheit“ für Schüler und Auszubildende wird sich der ZNAS jährlich rund 800.000 Euro kosten lassen“, so Landrat Richard Reisinger.

Der Vollbeitritt zum VGN wird die Mobilität vieler Menschen in der Region Amberg-Sulzbach erhöhen. „Mit einem einheitlichen Tarif, der das Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln vereinfacht, werden sie noch besser an das Verkehrsnetz der Metropolregion angebunden sein“, erklärt VGN-Geschäftsführer Andreas Mäder. Zudem stehen den künftigen ÖPNV-Nutzern in der Region Amberg-Sulzbach auch moderne Vertriebswege offen, wie etwa der Ticketkauf im VGN Onlineshop oder mithilfe der App „VGN Fahrplan & Tickets“.

VGN und ZNAS werden sich bemühen, den Fahrgästen soviel Informationsmöglichkeiten als angesichts der Einschränkungen aufgrund von Corona möglich sind in den nächsten Wochen zukommen zu lassen. Leider musste der für 16. Dezember in Amberg und Sulzbach-Rosenberg geplante Infostand wegen der Entwicklung bei der Corona-Pandemie verschoben werden. Insbesondere im Internet unter www.vgn.de stehen jedoch Fragen und Antworten auch online zur Verfügung. Persönliche Auskünfte zu Fahrplänen und Tickets gibt es am VGN-Info-Telefon unter 0911/ 2707599, das rund um die Uhr erreichbar ist, sowie im Kundenbüro am ZOB Amberg.

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