Elterntaxis in Amberg
„Zu Fuß zur Schule“ – Aktion mit dem Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz

02.10.2020 | Stand 21.07.2023, 1:20 Uhr
−Foto: n/a

Gut gemeint, ganz gefährlich: Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Gehalten wird an Bushaltestellen, im Halteverbot oder in zweiter Reihe – ein gefährliches Unterfangen für alle Kinder auf dem Weg zur Schule. Den sogenannten Elterntaxis wollen fünf Amberger Grundschulen und die Stadt Amberg in Kooperation mit dem Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz (ZV KVS Oberpfalz) mit der Aktion „Zu Fuß zur Schule“ aktiv entgegenwirken.

Amberg. Das Problem ist bekannt: Immer mehr Kinder werden zur Schule gefahren, immer weniger gehen zu Fuß. Das birgt viele Unfallrisiken – gewagte Wendemanöver, Stehen im Halteverbot und zugeparkte Gehsteige machen den Schulweg oft zu einem Hindernislauf. Darauf wollte die Stadt Amberg aufmerksam machen und hat sich deshalb mit dem ZV KVS Oberpfalz zusammengetan: Für die Europäische Mobilitätswoche entwickelte der Zweckverband, der sich umfassend mit dem Thema Elterntaxi und Maßnahmen dagegen beschäftigt, den „Zu Fuß zur Schule Führerschein“.

Um diesen zu erhalten, bearbeiten die Schülerinnen und Schüler von fünf Amberger Grundschulen ein Schulweg-Quiz zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr. Dabei müssen sie auf Bildern erkennen, welche Verkehrssituation richtig und welche falsch ist. Zusätzlich erhalten Eltern und Erziehungsberechtigte einen Flyer, der ausführlich über das Thema Elterntaxi informiert. An der Aktion nehmen die Max-Josef-Grundschule, das Sonderpädagogische Förderzentrum Willmannschule, die Barbara-Grundschule, die Dreifaltigkeitsschule sowie die Grundschule Ammersricht teil.

„Mit der ,Zu Fuß zur Schule‘-Aktion wollen wir ein größeres Bewusstsein für die Elterntaxi-Problematik schaffen“, erklärt Sandra Schmidt, Geschäftsführerin des ZV KVS Oberpfalz, „leider bringen Eltern ihr Kinder oft unbewusst in brenzlige Situationen, indem sie vor den Schulen ein Verkehrschaos verursachen.“ Michael Cerny, Oberbürgermeister der Stadt Amberg ergänzt: „Wenn die Kinder ihren Schulweg oder auch nur ein paar Hundert Meter davon zu Fuß zurücklegen, trägt das nicht nur zur Verkehrssicherheit vor den Schulen bei, sondern die zusätzliche Bewegung steigert auch die Konzentrationsfähigkeit im anschließenden Unterricht“. Ist der Schulweg definitiv nicht komplett zu Fuß machbar, sollten Eltern versuchen Fahrgemeinschaften zu bilden und die Kinder mindestens 250 Meter vor der Schule an einem sicheren Halteplatz in Richtung des Gehwegs aussteigen zu lassen. Die letzten Meter schaffen die Kinder dann gut und sicher – ohne Verkehrschaos – alleine.

Positives Feedback gibt es auch seitens der Schulen: „Wir sind dankbar für diese äußerst sinnvolle Aktion der Stadt Amberg zusammen mit dem ZV KVS Oberpfalz und hoffen, dass wir so Eltern und Kinder für das Thema weiter sensibilisieren konnten, um die Sicherheit auf dem Schulweg der Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu verbessern“, sagt Silke Kick, Schulleiterin der Max-Josef-Grundschule in Amberg.

Die Aktion wurde im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche entwickelt, an der die Stadt Amberg dieses Jahr zum fünften Mal teilgenommen hat. Corinna Loewert, Klimaschutzmanagerin der Stadt und federführend für die Aktion, betont: „Jeder Meter, der nicht mit dem Auto zurückgelegt wird, erhöht die Luftqualität, mindert die Lärmbelastung und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz. Dabei belasten Kurzstrecken und häufige Anfahrvorgänge, wie sie vor Schulen stattfinden, die Umwelt unverhältnismäßig stark.“ Auch nächstes Jahr soll die Aktion „Zu Fuß zur Schule“ wieder in den Amberger Grundschulen stattfinden, damit in Zukunft mehr Kinder sicher und umweltfreundlich zur Schule kommen.

Gegründet wurde der ZV KVS im November 2014 von elf Gründungsmitgliedern als „klassischer“ Überwacher des ruhenden und fließenden Verkehrs. Heute erfüllt der Zweckverband diese Aufgabe für knapp 90 angeschlossene Städte, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften. Dabei entwickelt sich der ZV KVS ständig weiter, schließlich hat er sich ein Ziel gesetzt: Seinen Kommunen, die sich insbesondere im ländlichen Raum befinden, als Dienstleister rund um die Themen Mobilität, Digitalisierung und Sicherheit zur Seite zu stehen und gemeinsam mit ihnen an dieser anspruchsvollen Aufgabe zu arbeiten.

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