Tipps zum Reifenwechsel
Mythos Oktober bis Ostern? – ADAC Nordbayern gibt Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Montage

01.10.2020 | Stand 24.07.2023, 21:15 Uhr
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Laut der bekannten Faustregel „O bis O“ ist es wieder soweit: Der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen steht an. Und tatsächlich ist die Fahrt mit Winterreifen zwischen Oktober und Ostern empfehlenswert, erklärt Jürgen Hildebrandt, Leiter der Abteilung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern: „Ab Oktober kann es vor allem in fränkischen Mittelgebirgen bereits Frost geben, daher ist man mit einem frühzeitigen Wechsel der Bereifung auf der sicheren Seite.“

Nordbayern. Autofahrern, die keine bis wenig Erfahrung beim Reifenwechsel haben, rät der Automobilclub eine Werkstatt aufzusuchen. Im Großraum Nürnberg bietet diesen Service zu günstigen Konditionen auch das ADAC-Prüfzentrum Nürnberg-Fürth. Termine und Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0911/ 9595395 oder per Mail an pruefzentrum@nby.adac.de.

Für alle, die die Winterräder lieber selbst montieren, hat der ADAC die wichtigsten Schritte nachfolgend zusammengefasst. Wichtig: Die Reifen dürfen die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe von 1,6 Millimetern nicht unterschreiten, der ADAC empfiehlt für Winterreifen bereits ab unter vier Millimeter einen Reifenwechsel, da einige Strecken zum Beispiel in Österreich sonst nicht befahren werden dürfen.

Vor dem Radwechsel Reifenalter prüfen

Grundsätzlich gibt es keine gesetzliche Vorschrift zum Reifenalter. Dennoch härten die Gummimischungen mit der Zeit aus, was vor allem Grip und Bremsweg negativ beeinflusst. „Der einzige Kontakt zwischen Fahrzeug und der Fahrbahn sind die lediglich DIN A4 großen Aufstandsflächen der Reifen. Daher sollten Winterreifen die älter als acht Jahre sind getauscht werden“, empfiehlt Hildebrandt eindringlich. Das Alter erkennt man an der vierstelligen DOT-Nummer an der Seitenwand des Reifens. Hierbei bedeutet die Ziffernfolge 4012: 40. Produktionswoche im Jahr 2012. Der Reifen sollte somit erneuert werden.

Radwechsel: Anleitung Schritt für Schritt

Handbremse anziehen und ersten Gang einlegen beziehungsweise Automatik-Wählhebel in Stellung „P“ bringen

Radkappe (soweit vorhanden) abziehen. Radmuttern oder -bolzen zunächst etwa eine Viertel Umdrehung lösen

Wagenheber an der korrekten Stelle des Unterbodens ansetzen. Achtung: Beachten Sie die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung

Fahrzeug anheben bis die Montagehöhe erreicht ist

Radmuttern abschrauben, Rad abnehmen und unter das Fahrzeug legen. Leichtmetallräder können auf Zentrierungen der Stahlnaben haften bleiben

Der Reifen, der in der Vorsaison auf der Vorderachse angebracht war, kommt auf die Hinterachse und umgekehrt. Gegebenenfalls auf die vorgeschriebene Laufrichtung achten.

Vor dem Aufstecken des neuen Rades die Radauflageflächen reinigen und einen Kontrollblick auf Bremsscheiben und Bremsbeläge werfen

Neues Rad aufsetzen und alle Radmuttern mit dem Radkreuz handfest anschrauben

Abgenommenes Rad unter dem Fahrzeug hervorholen

Auto soweit herunterlassen, dass der Reifen gerade am Boden aufsteht

Radmuttern über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen. Hierfür benötigen Sie einen Drehmomentschlüssel und die Herstellerinformationen für das korrekte Drehmoment.

Die abmontierten Reifen auf der Lauffläche kennzeichnen, zum Beispiel mit Wachskreide („VR“ für „vorne rechts“, „HL“ für „hinten links“ und so weiter). So vermeiden Sie beim nächsten Wechsel Unklarheiten.

Direkt nach der Reifenmontage sollte unbedingt der Luftdruck geprüft werden. Außerdem rät der ADAC spätestens nach 50 Kilometern die Schrauben zu prüfen.

Alternative Ganzjahresreifen bleiben Kompromiss

Die Nachfrage nach Allwetterreifen steigt: 2019 ist ihr Anteil am Reifenverkauf auf 20 Prozent gestiegen. Doch auch wenn die vermeintlichen Alleskönner Zeit und Geld sparen, sie bleiben ein Kompromiss und kommen nicht an die Leistungen der Spezialisten. Ganzjahresreifen sind lediglich für Autofahrer geeignet, die keinen Ski- oder Sommerurlaub im Süden planen und überwiegend innerstädtisch unterwegs sind. Mehr dazu gibt es im aktuellen ADAC Test 2020 im Internet unter www.adac.de.

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