IHK-Bilanz
Corona wird zum Dämpfer für den regionalen Ausbildungsmarkt

29.08.2020 | Stand 21.07.2023, 1:25 Uhr
−Foto: n/a

Zu Beginn des Ausbildungsjahres 2020 zeigen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den regionalen Ausbildungsmarkt. Insgesamt 3.542 neue Ausbildungsverträge verzeichnet die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim zum 1. September – das entspricht einem Minus von 18,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem gibt es laut Statistik der Agentur für Arbeit weiterhin mehr Ausbildungsplätze als Bewerber.

Oberpfalz. „Dass der regionale Ausbildungsmarkt auch während der Corona-Krise ein Bewerbermarkt bleibt, begünstigt der anhaltende Trend zur höheren Schulbildung und die demografische Entwicklung“, betont Ralf Kohl, Bereichsleiter Berufsbildung bei der IHK, während der gemeinsamen Pressekonferenz zum Ausbildungsstart von IHK und der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz (HWK).

Unternehmen setzen auf eigenen Nachwuchs

Während der Pandemie seien zudem wertvolle Bausteine zur Berufsorientierung an den Schulen und in den Betrieben weggefallen. Bewerbungsgespräche wurden ausgesetzt, Prozesse in den Unternehmen hätten sich aufgrund der Krisenbewältigung verzögert, sagte Kohl. Bei einer kürzlich veröffentlichten, bundesweiten Ausbildungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) gaben dennoch mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen aus der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim an, dass die Ausbildung im Betrieb trotz Corona weitestgehend normal weiterlaufe. „Das System der beruflichen Bildung funktioniert dank der großen Kreativität und Flexibilität der Firmen auch in Krisenzeiten“, sagte Kohl. Zum Jahresende sei zwar ein weiterer Rückgang der Eintragungszahlen zu erwarten, aber nur sehr vereinzelt erhalte die IHK derzeit Rückmeldungen, dass gar keine Neueinstellungen zum Herbst erfolgen werden. „Ausbildungsplätze werden keine Mangelware sein und auf dem Ausbildungsmarkt gibt es aktuell noch viel Bewegung. Ein späterer Ausbildungsbeginn ist für Bewerber daher ebenso möglich“, so Kohl.

Bei den regionalen Unternehmen gilt nach wie vor: Das beste Mittel gegen den anhaltenden Fachkräftemangel ist die Ausbildung eigener, qualifizierter Nachwuchskräfte. „Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist in den meisten Branchen ungebrochen hoch – trotz Krise“, bestätigte Kohl. Für Jugendliche seien die Chancen, im Wunschberuf einen Ausbildungsplatz zu finden, sehr gut. „Die Qualität der Ausbildung in der Region stimmt und die Betriebe fördern ihre Azubis durch vielfältige Aufstiegs- und Fortbildungsangebote. Nicht zuletzt deshalb sind die Karriereaussichten nach einer Lehre hervorragend“, so der IHK-Bereichsleiter. Auf der IHK-Matching-Plattform www.ihk-lehrstellenboerse.de können junge Menschen offene Ausbildungsplätze vor Ort finden. Die Mitgliedsunternehmen im IHK-Bezirk bilden Jugendliche in rund 160 Berufen aus. Die gefragtesten Ausbildungen sind Kaufleute für Büromanagement, Industriekaufleute und Kaufleute im Einzelhandel sowie auf Technikseite Elektroniker für Betriebstechnik, Mechatroniker und Fachinformatiker.

Ausbildungsbetrieb sichern

Dass der Ausbildungsbetrieb in den Unternehmen während und nach der Corona-Krise gesichert ist, dafür sorgte der Bund mit dem Förderprogramm „Ausbildungsplätze sichern“. „Den Schwerpunkt bilden zwei verschiedene Ausbildungsprämien, mit der Ausbildungsbetriebe in dieser herausfordernden Situation unterstützt und motiviert werden sollen, ihr Ausbildungsplatzangebot aufrecht zu erhalten beziehungsweise sogar zu erweitern“, erklärte IHK-Bereichsleiter Kohl. Darüber hinaus solle Kurzarbeit für Auszubildende vermieden und Anreize zur Übernahme im Falle einer Insolvenz des Ausbildungsbetriebs geschaffen werden. Das Förderprogramm schaffe notwendige Perspektiven für junge Menschen und gebe Planungssicherheit für die Unternehmen, damit sie auch weiterhin die Fachkräfte von morgen ausbilden können, zeigte sich Kohl sicher. Alle Informationen zum Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ erhalten Betriebe unter www.ihk-regensburg.de.

Schwandorf