Wirtschaft
Kfz-Gewerbe Bayern fordert Runden Tisch zur Corona-Bewältigung

30.07.2020 | Stand 24.07.2023, 19:23 Uhr
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Das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe sieht die Politik bei der Bewältigung der durch die Corona-Krise besonders im Mittelstand hervorgerufenen wirtschaftlichen Einbußen weiter gefordert und schlägt einen runden Tisch der relevanten Akteure vor.

Teublitz. „Bei der Bewältigung der Corona-Folgen liegt das politische Augenmerk zu sehr auf den großen Industrieunternehmen. Deshalb benötigen wir eine Gesprächsplattform, in der sich Politik, Handwerk und Gewerbe auf Augenhöhe gemeinsam zu besseren Hilfsmöglichkeiten für den Mittelstand beraten können“, sagte Albert Vetterl, Präsident und Landesinnungsmeister des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes.

Die Anstrengungen der bayerischen Staatsregierung sowie der Bundesregierung, über Soforthilfe- und Kreditmaßnahmen auch kleine und mittlere Unternehmen in der größten Not des Lockdowns zu unterstützen, seien richtig gewesen, sagte Präsident Vetterl. „Jetzt muss es aber darum gehen, gemeinsam die richtigen Maßstäbe für ein dauerhaftes Wiederhochfahren der Wirtschaftsleistung zu setzen. Und da führt kein Weg am Mittelstand vorbei.“ Allein das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe mit seinen sieben Innungen vertritt rund 140.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter über 15.000 Auszubildende, in rund 7.000 Kfz-Innungsbetrieben. Diese hatten nach dem Lockdown, in dem der stationäre Kfz-Handel verboten war und einzelne Innungsbetriebe bis zu 80 Prozent Umsatzeinbußen verkraften mussten, auf eine schnelle Rückkehr zum normalen Geschäftsbetrieb gehofft. Vor allem die politische Diskussion um ein Anreizprogramm für Kfz-Käufe sowie die schließlich für Anfang Juli angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer haben jedoch dazu geführt, dass das Geschäft in den oftmals familiengeführten Unternehmen erst jetzt langsam wieder anläuft.

„Die Politik muss sich fragen lassen, ob sie mit solchen langwierigen Debatten Handwerk und Gewerbe wirklich wieder auf die Beine geholfen hat“, sagte Präsident Vetterl. Das Kfz-Gewerbe rechne für das Jahr 2020 insgesamt mit einem Rückgang von bis zu 20 Prozent bei den Kfz-Neuzulassungen. „Die besten Fördermaßnahmen sind nutzlos, weil sie verpuffen, wenn sie die Vorschläge und Gesprächsangebote von der Basis nicht aufgreifen. Unsere mittelständischen Handwerksbetriebe haben zurzeit das Gefühl, dass sie von der Politik vernachlässigt werden. Das muss sich dringend ändern“, sagte Präsident Vetterl.

Schwandorf