Schlimme Zustände
In Stulln sorgt man sich um die Freunde im Corona-Zentrum in der Provinz Brescia in Italien

03.04.2020 | Stand 21.07.2023, 13:12 Uhr
−Foto: n/a

Schon lange gibt es freundschaftliche Kontakte zwischen Familien in Stulln und Brozzo, das in der Provinz Brescia liegt. Brescia ist nur 50 Kilometer von Bergamo, dem Corona-Zentrum in Italien, entfernt. Die Verbindung, die über die Stullner Klaudia Lobenz und Rudi Kral zustande kam, reißt auch in der Krise nicht ab.

Stulln. „Unseren Freunden in Brozzo geht es gesundheitlich gut“, berichtet Rudi Kral nach einem Telefonat mit Italo Zappa, der mit seiner Familie vor drei Jahren das Bürgerfest in Stulln besucht hatte. Die Einschränkungen in Italien sind stärker als bei uns: Die Bewohner dürfen nur mit Mundschutz und Handschuhen das Haus verlassen. Sie dürfen nur allein zum Einkaufen oder in die Apotheke. Es sind überall Eingangskontrollen, die die Menschen nur einzeln in die Geschäfte lassen. Vor den Geschäften bilden sich deshalb lange Warteschlangen. Ein einfacher Mundschutz kostet in der Apotheke rund zehn Euro. Alkohol und Desinfektionsmittel sind seit Tagen ausverkauft. Es herrscht überall Angst vor einem weiteren Anstieg der Infektionen. Die Krankenhäuser sind überfüllt und es mangelt auch dort an Mundschutz, Handschuhen und Schutzanzügen. Auch Ärzte sind kaum noch verfügbar. Die Ausgangssperren bleiben bis nach Ostern in Kraft. „Während bei uns nur Ausgangsbeschränkungen bestehen und etliche Tätigkeiten erlaubt bleiben, gibt es dort richtige Ausgangssperren“, verdeutlicht Stullne Bürgermeister Hans Prechtl den Unterschied.

In der Not nicht alleine

Nachdem vor einigen Tagen Russland Hilfsgüter geschickt hat, hat jetzt Albanien auch personelle Hilfe geleistet. Zehn junge Ärzte und 20 Krankenschwestern sind angereist, um die Kräfte vor Ort zu unterstützen. Die schlimme Lage in Brescia verdeutlicht auch eine Schlagzeile in der dortigen Tageszeitung vom 27. März: „Brescia, ein Blutbad ohne Ende, in 26 Tagen starben 1.044 Menschen durch das Coronavirus“. Auch Italo Zappa und seine Tochter bewerten die Lage als sehr schlimm. „Wir haben große Angst und können nur noch beten“, sagen sie.

Schwandorf