Marianne Schieder hatte eingeladen
Blick hinter die Kulissen des Berliner „Politikbetriebs“

23.10.2019 | Stand 31.07.2023, 4:59 Uhr
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Für 50 Ehrenamtliche aus dem Wahlkreis Schwandorf-Cham war es im Oktober soweit: Sie durften auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder vier Tage im politischen und historischen Berlin verbringen. Diese Tage in der Bundeshauptstadt bedeuten immer einen intensiven Blick hinter die Kulissen des Berliner „Politikbetriebs“, aber auch die wechselhafte Geschichte der Bundeshauptstadt hautnah nachzuvollziehen.

WERNBERG-KÖBLITZ/BERLIN Nach der Ankunft am Dienstagnachmittag wurde das zentral im Stadtteil Prenzlauer Berg gelegene Hotel bezogen. Nach einem gemeinsamen Abendessen zogen Marianne Schieders Gäste auf eigene Faust ins Berliner Nachtleben. Ein Highlight für viele war das illuminierte Brandenburger Tor am Pariser Platz, welches mit Musik untermalt mit den verschiedensten Motiven angestrahlt wurde.

Der zweite Tag führte die von Reiseleiter Peter Wein begleitete Gruppe zunächst ins Bundesfinanzministerium, wobei alleine das Gebäude in der Berliner Wilhelmsstraße wie kaum ein zweites Bauwerk Politik und Geschichte in Berlin verbindet. Von den Nationalsozialisten erbaut, residierte dort bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Herrmann Göring im Reichsluftfahrtministerium. Während des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 in der DDR stand das Gebäude als Haus der Ministerien im Mittelpunkt. Heute sind dort über 1.500 Angestellte im Bundesministerium der Finanzen untergebracht.

Gleich neben dem Ministerium befindet sich das Berliner Abgeordnetenhaus in der Niederkirchner Straße, gegenüber dem Gropius-Bau und grenzt unmittelbar an den Verlauf der Berliner Mauer. Im Kaiserreich als zweite Kammer Preußens genutzt ist es das flächenmäßig größte Landesparlament Deutschlands und in seiner Bauweise originalgetreu erhalten. Bei einem Informationsgespräch erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber auch, welche Aufgaben ein Landesparlament im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland zu erledigen hat.

Nach einem Rundgang an der Mauer-Gedenkstätte „Topografie des Terrors“ ging es weiter zur „Berliner Kleinstadt in der Stadt“, dem Potsdamer Platz. Dort, wo in den 20er Jahren die erste Ampelanlage Berlins ihren Dienst aufnahm und sich bereits damals ein Zentrum der noch jungen Stadt befand, stehen heute beispielsweise der „Bahntower“, das Sony-Center oder riesige Einkaufszentren sowie Wohn- und Geschäftsräume. Der Potsdamer Platz wird seit der Wende stets aufgebaut und gilt daher auch als Symbol des neuen, wiedervereinigten Berlin. Im Sony Center aß die Gruppe zu Abend, wobei auch Marianne Schieder dazu kam und sich ausführlich Zeit für lockere Gespräche nahm.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Politik: Klar ist ein Besuch im Deutschen Bundestag immer der Höhepunkt. Und doch konnten viele der Oberpfälzerinnen und Oberpfälzer ihr Glück nicht fassen, die Regierungserklärung der Bundesregierung zum Thema „Europa“ live erleben zu dürfen und unterem anderem einer Rede des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich beizuwohnen. Im Reichstagsgebäude fand auch das offizielle Informationsgespräch mit Marianne Schieder statt. Über eine Stunde ging Schieder auf sämtliche Fragen ihrer Gäste rund um den Parlamentsbetrieb, aber auch zu aktuellen politischen Themen ein. Dem Vorurteil gegenüber Politikerinnen und Politikern nicht viel zu arbeiten, begegnete Schieder mit Fakten: Ein 17-Stunden-Tag sei in Berlin nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Ebenso gelte es für jeden Abgeordneten eine Balance zwischen der parlamentarischen Arbeit in Berlin, der Arbeit im Wahlkreis sowie der Arbeit mit und in der Partei zu finden. Der schon obligatorische Fototermin auf der Reichstagskuppel sowie die Möglichkeit, Berlin „von oben“ zu überblicken rundeten diesen Termin ab.

Nach dem verdienten Mittagessen stand das Willy-Brandt-Haus auf dem Programm. In der Parteizentrale der SPD in der Wilhelmsstraße im Bezirk Kreuzberg laufen alle Fäden zusammen. Aktuell sei die Hauptaufgabe die Organisation des SPD-Mitgliederentscheids zur Wahl einer neuen Parteispitze, erläuterte der Referent im Rahmen seines Vortrags. Das „WBH“ besticht aber auch durch transparente und moderne Architektur. Die Willy-Brandt-Statue im Foyer zeigt den ersten SPD-Kanzler, der vor nunmehr 50 Jahren „mehr Demokratie wagte“ und bis heute Identifikationsfigur vieler Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist.

Nachdem die Oberpfälzer Gäste drei Stunden lang auf Stadtrundfahrt unterwegs waren und von Kurfürstendamm über den Checkpoint Charlie bis hin zum Gendarmenmarkt oder Diplomatenviertel sämtliche Sehenswürdigkeiten Berlins bewundern konnten, ging es auf die Spree zur zweistündigen Schifffahrt.

Hier wartete eine ganz besondere Überraschung für Marianne Schieder, die auch an Bord war: „Unter Deck“ gaben die beiden „Spezialgäste“ Helmut Haider und Stephan Karl alias „Schmarrnkerl und Funkerl“ eigens für die Abgeordnete umgetextete Musikstücke zum Besten, wobei kein Auge trocken blieb.

Bereits am Freitag aber ging es aber schon wieder zurück nach Bayern, wenngleich noch ein Abstecher nach Potsdam zum Schloss Cecilienhof auf dem Programm stand. In diesen historischen Mauern an der Havel entschieden einst die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs die Zukunft des kapitulierten Deutschlands und beschlossen dort die Teilung unseres Landes. Tief beeindruckt und mit vielen Eindrücken im Gepäck brachte die Firma Oliver Ehrenreich aus Burglengenfeld die Oberpfälzer wieder sicher in die Heimat. „Berlin ist immer eine Reise wert“ – darüber waren sich alle Mitreisenden einig.

Schwandorf