Dialog
Seniorenpolitisches Austauschgespräch – großer Bedarf in der Altenpflege

27.02.2019 | Stand 03.08.2023, 8:22 Uhr
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Um den Dialog zwischen den Einrichtungen untereinander sowie mit der Stadt Amberg zu fördern und gemeinsam die Aufgaben der Zukunft anzugehen, hatte die Stadt zu einem seniorenpolitischen Austauschgespräch ins Rathaus eingeladen. „Wie sehen die Bevölkerungsprognosen aus? Wie ist der aktuelle Bedarf an Pflegeplätzen und an einer Unterstützung durch Fachleute? Wie geht man mit dem Fachkräftemangel um?“ Das waren nur einige der Punkte, die dabei auf der Tagesordnung standen.

AMBERG Oberbürgermeister Michael Cerny, der Referatsleiter für Jugend, Senioren und Soziales Dr. Harald Knerer-Brütting, der Leiter des Amtes für soziale Angelegenheiten Martin Reinhardt und Sabrina Liermann von der städtischen Seniorenstelle freuten sich, zu diesem Treffen sowohl Vorstände, Geschäftsführer und Leiter der Amberger Seniorenheime und ambulanten Dienste als auch den Leiter des neuen Landesamtes für Pflege Dr. Dr. Markus Schick willkommen zu heißen. Schick nutzte die Gelegenheit, den Anwesenden das Landesamt vorzustellen, das in der ehemaligen Notaufnahme des früheren Bundeswehrkrankenhauses untergebracht ist. Start war am 15. Juli 2018, aktuell sind 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort beschäftigt. Rund 350.000 Anträge auf das Landespflegegeld seien bislang gestellt worden, berichtete Schick. Zudem seien rund 650 Bewerbungen um den Bayerischen Hebammenbonus eingegangen. Zu den weiterhin anstehenden Aufgaben gehörten die Errichtung einer Geschäftsstelle für Hospiz- und Palliativversorgung, ein Demenzfonds, die generalistische Pflegeausbildung und die Versorgungsforschung, so der Leiter des Landesamts weiter. In Bezug auf die Investitionskostenförderung sei vorgesehen, ab dem 1. Juli 2019 jährlich bis zu 1.000 Neueinrichtungen von Pflegeplätzen finanziell zu unterstützen.

Außerdem nahm der Dr. Dr. Markus Schick zum Thema Fachkräftemangel Stellung. Oberbürgermeister Michael Cerny machte deutlich, dass es eine zentrale Aufgabe sei, den Pflegeberufen mehr Anerkennung und Wertschätzung entgegenzubringen. „Vertrauen in die Pflegenden ist entscheidend, nicht die Dokumentation“, so der Amberger OB.

Zudem stand die so genannte generalistische Ausbildung im Mittelpunkt der Betrachtungen, die die bisherigen Ausbildungen in der Alten-, Kinderkranken- und Krankenpflege miteinander verbindet. Wie Christine Hecht von der Gesundheitsregion Plus ausführte, beginnt im März dazu eine Fragebogenaktion, in deren Rahmen die Träger angeschrieben werden. Im Juli findet eine Informationsveranstaltung zu dem Thema statt.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt dieses seniorenpolitischen Austauschgesprächs bezog sich auf die Pflegebedarfsplanung, in deren Rahmen die Entwicklung im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich von 2012 bis 2032 untersucht worden war. Im Vergleich ergebe sich in sämtlichen Pflegebereichen ein Mehrbedarf, so der Leiter des Amts für soziale Angelegenheiten Martin Reinhardt. So gehe man stationär von zusätzlichen 152 Plätzen, ambulant von einem Anstieg von 231 auf 207 Plätze aus. Auch für die Tages- und die Kurzzeitpflege werde ein zusätzlicher Bedarf prognostiziert. Gespräche für die Fortschreibung und Aktualisierung der Pflegebedarfsplanung wurden bereits initiiert.

Im anschließenden Dialog legten die Träger und Betreiber von Senioreneinrichtungen dar, dass derzeit eine große Nachfrage besteht. Sie vermuteten, dass die errechneten Zahlen noch übertroffen werden. Sabine Beil von der Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen ging auf die Auswirkungen der Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes in Bezug auf die baulichen Mindestanforderungen ein.

Wolfgang Babl vom Stadtplanungsamt stellte die drei neuen Einrichtungen vor, die derzeit in Amberg gebaut werden sollen oder schon vor der Fertigstellung stehen. Da wären zum einen das betreute Wohnen der Stadtbau Amberg in der Vimystraße mit 13 Seniorenwohnungen und angeschlossener Pflegeambulanz. In der Brentanostraße entsteht ein Zentrum mit 27 Seniorenwohnungen, 24 Tagespflegeplätzen, 16 Eigentumswohnungen und zwei ambulanten betreuten Wohngemeinschaften.

Geplant ist weiterhin eine Einrichtung an der Breslauer Straße, die insgesamt 70 Seniorenwohnungen und 40 Tagespflegeplätze umfassen soll. Wie Stadtkämmerer Franz Mertel schließlich erläuterte, können Träger von vollstationären Einrichtungen der Altenpflege bei nachgewiesenem Bedarf bei Bauvorhaben von der Stadt Amberg eine Förderung erhalten. Die Richtlinien dazu sind auf der Homepage der Stadt Amberg unter www.amberg.de/rathaus/aemter-und-referate/haushalts-und-steueramt nachzulesen.

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