Uli Grötsch fordert weitere Aufklärung
„Gerechte Strafe für Beate Zschäpe“, aber: Frage nach dem Warum bleibt unbeantwortet

11.07.2018 | Stand 31.07.2023, 6:23 Uhr
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Nach mehr als fünf Jahren Prozessdauer hat das Münchner Oberlandesgericht die Hauptangeklagte Beate Zschäpe des zehnfachen Mordes für schuldig befunden. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Zschäpe bekommt eine lebenslange Haftstrafe.

WEIDEN/BAYERN Der Generalsekretär der Bayern-SPD Uli Grötsch, dazu: „Ich begrüße dieses Urteil. Beate Zschäpe bekommt endlich ihre gerechte Strafe. Ihre Schuld an zehn schrecklichen Morden ist bewiesen. Sie wird ihr restliches Leben hinter Gittern verbringen. Was aber auch mit dem heutigen Urteil im NSU-Prozess nach wie vor offen bleibt, ist die Frage nach dem Warum. Die Angehörigen wollen wissen, warum ausgerechnet ihr Vater, ihr Bruder oder ihr Sohn sterben mussten. Die Familien haben nach dem unendlichen Leid, das sie erfahren mussten, ein Recht auf vollständige Aufklärung des NSU-Terrors. Ich bin fest davon überzeugt, dass Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt zahlreiche Unterstützer hatten. Wir haben es mit einem gut organisierten Neonazi-Netzwerk zu tun, das immer noch im Untergrund agiert. Ich schließe nicht aus, dass sich eine Mordserie wie die des NSU jederzeit wiederholen könnte. Ich halte den NSU-Komplex mit dem heutigen Urteil nicht für aufgeklärt, sondern sehe die Ermittlungsbehörden in der Pflicht, Licht ins Dunkel zu bringen und auch die weiteren Unterstützer ihrer gerechten Strafe zuzuführen.“

Schwandorf