Rentenreport
DGB-Kreisverband Regensburg will starke Renten zum Bundestagswahlthema machen

25.01.2021 | Stand 21.07.2023, 3:04 Uhr
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Einschlägige Ökonomen und Lobbyisten fordern aufgrund der Corona-Krise schon wieder Leistungskürzungen. Die Rechnung sollen die Beschäftigten zahlen. Sie sollen mehr private Vorsorge leisten, niedrigere Renten akzeptieren und länger arbeiten.

Regensburg. „Diese Konfliktlinien zwischen all jenen, die die gesetzliche Rente weiter schleifen wollen, und uns, die für eine Stärkung eintreten, werden auch im Bundestagswahljahr 2021 eine zentrale Rolle spielen. Wir sind als Gewerkschaftsbund gut gerüstet und sehen uns auch anhand der bayerischen Zahlen in unserer Sichtweise bestärkt“, so Christian Dietl, Vorsitzender des DGB Kreisverbands Regensburg.

Aufgrund neuester Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der DGB-Kreisverband in Regensburg weiteren Handlungsbedarf. Demnach kamen Männer, die 2019 in der Stadt Regensburg erstmals eine Altersrente bezogen haben, im Schnitt auf 978 Euro pro Monat, Frauen mussten mit durchschnittlich 741 Euro auskommen. Im Landkreis Regensburg kommen die Männer allerdings auf 1.257 Euro, die Frauen hingegen nur auf 697 Euro. Damit liegen die Frauen in Stadt und Landkreis Regensburg deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1.155 Euro im Jahr 2019.

„Der Zusammenhang zwischen guter Arbeit und guter Rente ist offensichtlich. Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize wie etwa Minijobs sind daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren. Der Niedriglohnsumpf – einer der größten in Europa – ist trockenzulegen. Hierzu bedarf es sowohl eines höheren Mindestlohnes als auch eines bayerischen Tariftreue- und Vergabegesetzes“, so Dietl. „Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Unterschiede in der Rente zwischen den Geschlechtern einzuebnen.“

Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Oberpfalz (1.170 Euro) beziehen die Männer im Landkreis Regensburg zwar etwas höhere Durchschnittsrenten (1.257 Euro), in der Stadt Regensburg liegen die Renten allerdings deutlich unter dem Durchschnitt (978 Euro). Die Frauen in Stadt (741 Euro) und Landkreis Regensburg (697 Euro) liegen etwas höher als der Durchschnitt von 684 Euro, allerdings ist bei den Frauen die Abweichung der Oberpfalz zum bayernweiten Durchschnitt von 748 Euro und zum bundesweiten Durchschnitt von 804 Euro nochmal sehr deutlich. Ursachen liegen besonders in der hohen Anzahl an Teilzeitarbeit sowie Minijobberinnen unter Frauen.

„Auch im Rentensystem selbst müssen wir ansetzen, um Altersarmut zu verhindern. Unser Ziel bleibt der Umbau hin zu einer Erwerbstätigenversicherung. In einem ersten Schritt braucht es eine bessere Absicherung gerade für Solo-Selbstständige. Das Rentenniveau muss weiter stabilisiert und in einem zweiten Schritt wieder deutlich auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. Allen Bundestagskandidatinnen und -kandidaten in Regensburg werden wir auf den Zahn fühlen, wie diese sich die Rente der Zukunft vorstellen“, so Dietl abschließend.

Weitere aktuelle Zahlen und Fakten zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat findet man im neuen Rentenreport 2021 des DGB Bayern.

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