Ausstellung
Doppelte Staatsbürgerschaft – Deutsches Auswandererhaus sucht Objekte aus Regensburg

22.01.2021 | Stand 20.07.2023, 23:21 Uhr
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Wer erinnert sich an die Debatte um die doppelte Staatsbürgerschaft Ende der 1990er-Jahre? Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven, das anhand realer Familiengeschichten und inszenierter Ausstellungsräume 330 Jahre deutscher Aus- und europäischer Einwanderungsgeschichte präsentiert, sucht nun für seine neue Dauerausstellung Zeitzeugen und Objekte aus Regensburg.

Regensburg. 1998 plante die rot-grüne Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag die „Schaffung eines modernen Staatsangehörigkeitsrechts“. Dabei entbrannte vor allem bei der geplanten Ermöglichung von Mehrstaatigkeit ein Streit zwischen Koalition und Opposition. Dieser gipfelte im Januar 1999 in einer bundesweiten Unterschriftenkampagne der CDU/CSU unter dem Motto „Ja zur Integration – nein zur doppelten Staatsbürgerschaft“. In zahlreichen Städten wurden unterschiedliche Protestaktionen durchgeführt: In Regensburg etwa sammelten Studierende unter dem Namen C.S.U. („Clowns Sammeln Unterschriften“) Unterschriften gegen die doppelte „Staatshörigkeit“ – statt Staatsangehörigkeit. Im Jahr 2000 endete die Debatte vorerst mit einer Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts, die unter anderem eine temporäre Mehrstaatigkeit – sogenannte Optionspflicht – bei Drittstaatsangehörigen vorsah.

Das Deutsche Auswandererhaus sucht jetzt Personen, die 1998/1999 von dieser Debatte betroffen waren: Menschen, die die Auseinandersetzungen damals miterlebten und keine deutsche Staatsangehörigkeit hatten, sich aber gerne hätten einbürgern lassen. Interessiert sind die Museumswissenschaftlerinnen aber auch an Personen, auf die die gesetzlichen Regelungen nach dem Jahr 2000 zutrafen: also Mehrstaatsangehörige, die sich aufgrund der Optionspflicht für oder gegen eine Staatsangehörigkeit entscheiden mussten. Darüber hinaus sucht das preisgekrönte Migrationsmuseum Personen, Vereine oder Institutionen, die an Demonstrationen gegen oder für die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts und/oder für oder gegen die Unterschriftenkampagne der CDU/CSU teilnahmen. Erwünscht sind auch (persönliche) Objekte, die an diese Debatte erinnern: Tagebuch-Aufzeichnungen und Briefe, Fotos, Transparente, Schilder oder behördliche Protokolle.

Die Beiträge können an Deutsches Auswandererhaus, Stichwort „Staatsbürgerschaft“, Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven oder per Mail an l.falivena@dah-bremerhaven.de geschickt werden. Für Rückfragen steht Lina Falivena telefonisch unter der Nummer 0471/ 902200 zur Verfügung.

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