Freitagsbilanz
Breite Beteiligung beim Warnstreik in Regensburg

09.10.2020 | Stand 24.07.2023, 20:20 Uhr
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Am Freitag, 9. Oktober, waren im Rahmen des bundesweiten Warnstreiks im Tarifkonflikt ÖPNV auch in Regensburg wieder zahlreiche Busse ausgefallen. Rund 150 Beschäftigte aus das Stadtwerk Regensburg.Mobilität sowie der Werkstätte der Stadtwerke und des städtischen Gartenamtes hatten gemeinsam die Arbeit niedergelegt.

Regensburg. „Im Tarifkonflikt im Nahverkehr geht es um die Arbeitsbedingungen. Wir fordern bundesweit einheitliche Regelungen in Fragen wie Nachwuchsförderung, Entlastung sowie den Ausgleich von Überstunden und Zulagen für Schichtdienste“, erläutert Patrick Rostek, Gewerkschaftssekretär Fachbereich Verkehr. Gerade die Fahrerinnen und Fahrer seien durch Schichtdienste und der Abhängigkeit von den Fahrplänen besonderen Belastungen ausgesetzt. Ihre Schicht könne zu jeder Tages- und Nachtzeit beginnen und mit Unterbrechungen bis zu 14 Stunden dauern. Sie arbeiteten in der Regel an über 35 Sonntagen im Jahr. Ein gesundheits- und familienverträglicher Rhythmus sei so nicht möglich. Besonders in Ballungsräumen verschärfe sich die Belastung weiter: Hier führten der knapp bemessene Fahrplan, hohes Verkehrsaufkommen und steigende Fahrgastzahlen zum Verschwinden der Pausen. Oft bleibe nicht mal Zeit, um auf die Toilette zu gehen.

Klar sei für ver.di, dass nicht die Fahrgäste sondern die Arbeitgeber bestreikt werden sollen. „Ganz besonders liegen uns natürlich die Schülerinnen und Schüler am Herzen. Leider war es uns nicht möglich, den Hinweg zur Schule zu ermöglichen, umso wichtiger ist es für uns, die Schülerinnen und Schüler am Freitag aber in ihr freies Wochenende zu fahren!“, erläutert Rostek. Die Busfahrerinnen und Busfahrer in Regensburg seien daher bereit gewesen, ab 12 Uhr die Arbeit wieder aufzunehmen.

Auch die Tarifrunde im öffentlichen Dienst ist bisher ohne Arbeitgeberangebot geblieben Auch rund 25 Beschäftigte der das Stadtwerk Regensburg. Fahrzeuge und Technik GmbH, die unter anderem die Buswerkstätte in Regensburg betreibt, sowie auch 35 Beschäftigte des Gartenamtes der Stadt Regensburg waren in der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes dem ganztägigen Warnstreikaufruf gefolgt. „Auch die Beschäftigten des Gartenamtes der Stadt Regensburg haben eine Einkommenserhöhung verdient. Ohne sie wären die ausgiebigen Grünanlage und tollen Bepflanzungen innerhalb der Stadt nicht denkbar!“, erklärt ver.di Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner. „Applaus reicht nicht um Mieten in Regensburg zu bezahlen!“

DGB-Regionsgeschäftsführer Christian Dietl erklärte: „Der DGB steht hinter eurem berechtigten Warnstreik. Gute Arbeit hat gutes Geld verdient. Und zu keinem Zeitpunkt sagen die Arbeitgeber, dass unsere Forderungen berechtigt sind. Es ist hochgradig unfair, einerseits die Aufwertung des öffentlichen Personennahverkehrs oder öffentlicher Dienstleistungen, zum Beispiel im Sozial- und Erziehungsdienst oder in der Pflege zu fordern und dann in den laufenden Tarifrunden verhandlungsfähige Angebote zu verzögern. Ihr haltet die Gesellschaft am Laufen und ihr habt ein faires Angebot verdient!“, so Dietl unter großem Beifall der Warnstreikteilnehmerinnen und -teilnehmer.

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