Wirtschaft
Stationäre Händler feilen an Web-Strategien, Onlinehändler bauen ihre Konzepte weiter aus

08.09.2020 | Stand 24.07.2023, 22:01 Uhr
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Stationäre Händler müssen sich mehr und mehr um ihre Präsenz im Internet bemühen. Nicht zuletzt verstärkte die Corona-Pandemie diesen Trend.

Regensburg. Während des Lockdowns wanderte der Handel vom Marktplatz der Innenstadt nahezu komplett in den des Internets – dort blieben die Shop-Türen dauerhaft geöffnet. „Wer bereits zusätzlich in den Onlinevertrieb eingestiegen war, konnte den Einbrüchen zumindest etwas entgegenwirken“, sagt Thomas Raab, E-Commerce-Experte der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim.

Internationale Warenkörbe

Doch nicht nur die stationären Händler feilen an ihren Web-Strategien, auch die Onlinehändler bauen ihre Konzepte weiter aus und erschließen so neue Kundengruppen oder Geschäftsfelder. „Immer mehr Kunden kaufen online auch im Ausland ein. Gleichzeitig verkaufen immer mehr deutsche Händler auch auf ausländischen Märkten“, weiß Dr. Georg Wittmann, Geschäftsführer von ibi research an der Universität Regensburg. Für Händler würden sich hier neue Umsatz- und Wachstumspotenziale erschließen. Auch die Aufteilung der eigenen Umsätze auf mehrere Märkte könne zur Stabilisierung des eigenen Geschäfts beitragen. „Neue internationale Märkte schaffen Diversifikation und ermöglichen den Zugang zu vielen neue Kunden“, stimmt Daniel Müller, Geschäftsführer der Leogra Trading GmbH, zu. Neben einem eigenen Onlineshop für Textilwaren, Schuhe und Accessoires konzipiert das Unternehmen E-Commerce-Lösungen für Webseiten sowie Shopsysteme und schafft Schnittstellen zu Online-Marktplätzen. Als internationaler Onlinehändler kennt Müller die länderspezifischen Vorschriften bei Steuern, Zöllen, Kundenservice und Logistik.

Selbst im europäischen Markt gibt es zahlreiche länderspezifische Unterschiede. Die Schweiz wendet weltweit als einzige Handelsnation Gewichtszoll an. „Waren sind nicht in Abhängigkeit von ihrem Warenwert, sondern von ihrem Gewicht zu verzollen“, erklärt Raab. Pakete mit unzureichenden Begleitpapieren würde der Schweizer Zoll öffnen und die Bearbeitungsgebühr an den Empfänger weitergeben. Ein schlechtes Signal in Richtung Kundenzufriedenheit. Neben gesetzlichen Vorschriften sieht Raab auch das Wissen um Kundenverhalten und -gewohnheiten als erfolgsentscheidend: „Kunden sind bestimmte Zahlungsweisen gewohnt. Während sie in Deutschland lieber auf Rechnung kaufen, zahlen Kunden in Italien meist mit Vorkasse und in China mit Alipay und WeChatPay, Kreditkartenzahlung oder Nachnahme spielen dort keine Rolle mehr.“ Es brauche eine Balance zwischen smarten Lösungen und länderspezifischem Know-how, um im jeweiligen Zielland optimal verkaufen zu können.

Unterstützungsangebot der IHK

Der internationale E-Commerce bietet Wachstumspotenziale für die ostbayerischen Unternehmen. Mit der virtuellen Veranstaltungsreihe „Chancen und Herausforderungen des internationalen E-Commerce“ unterstützt die IHK in Zusammenarbeit mit den Auslandshandelskammern Unternehmen bei ihrem Schritt in den internationalen Onlinehandel. In der Auftaktveranstaltung, gefolgt von vier Veranstaltungen mit Schwerpunkt auf China, Italien, Schweiz und Tschechien, erhalten die Teilnehmer Informationen zu länderspezifischen Herausforderungen wie beispielsweise Payment, Zoll, Steuergesetzgebung, Logistik, Währungsschwankungen und Marketing. Praxisbeispiele von Unternehmen bieten zusätzlich Einblick in den internationalen Onlinehandel.

Weitere Infos zur Veranstaltungsreihe gibt es im Internet unter www.ihk-regensburg.de.

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