Gemeinde Hagelstadt
Dorferneuerung in Gailsbach mit Staatspreis ausgezeichnet

03.09.2020 | Stand 13.09.2023, 6:26 Uhr
−Foto: n/a

Der kleine Gittinger Bach in Gailsbach in der Gemeinde Hagelstadt bescherte den Gailsbachern immer wieder Hochwasser und Überschwemmungen. Probleme gab es auch mit dem Durchgangsverkehr, die Autos bremsten nur kurz ab, die gerade Straße verleitete zu hohen Geschwindigkeiten. In den letzten Jahren wurde das Dorf erneuert und dafür mit dem Staatspreis 2020 ausgezeichnet.

Hagelstadt. „Für uns als kleiner Ort ein Riesengewinn“, freut sich Gemeinderat Johannes Rosenbeck. Das besondere in Gailsbach war dabei die von Beginn an sehr hohe Bürgerbeteiligung: Es gab aktive Bürgergespräche, eine Flurwerkstatt und verschiedene Arbeitsgruppen, sodass die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mit eingebunden waren. Ziel sei es schließlich auch, so der örtliche Beauftragte Josef Forstner, dass die Menschen im Dorf bleiben. Das sei wichtig und sei auch gelungen. „Gailsbach ist nicht mehr das typische landwirtschaftliche Dorf, wir sind jetzt ein Arbeitnehmerdorf“, erklärt Forstner. Bürgerbeteiligung sei auch notwendig, damit das Endergebnis akzeptiert wird und man stolz darauf ist, sind sich die Verantwortlichen einig.

Die Dorferneuerung habe die Ortsgemeinschaft gestärkt, so Bürgermeister Thomas Scheuerer, der zwar erst neu ins Amt gewählt wurde, aber „schon immer als Landwirt und als Gemeinderat“ im Projekt mit involviert war. Schwerpunkte des Projekts Dorferneuerung und Flurneuordnung waren die Wasserrückhaltung und Ökologie, die Landwirtschaft und die Dorfentwicklung. „Fast sechs Millionen Euro wurden dafür in Summe investiert, 3,7 Millionen Euro davon waren Fördergelder“, erklärt Projektleiter Alexander Lukas vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz. Es sei ein großer Planungsprozess gewesen, so der Projektleiter, mit dem Wasserwirtschaftsamt als engsten Partner. Auch die Bauphase sei ein dynamischer Prozess gewesen, bei dem „alle Strukturen gut genutzt“ wurden, so Scheuerer. Bei der Vielzahl an Maßnahmen sei es schwierig, ein Highlight zu nennen, aber „die Summe macht‘s aus“, erklärt der Bürgermeister.

Tatsächlich erstrahlt das kleine 230-Einwohner-Dorf Gailsbach in einem ganz neuen Glanz: Die Straßen wurden erneuert, der Ortskern samt Kirchplatz saniert, ein Mehrzweckgebäude gebaut und ein Spielplatz errichtet. Und das Thema Hochwasser dürfte in Zukunft nicht mehr allzu viele Probleme machen: Es wurden mehrere Rückhaltebecken um den Ort herumgeschaffen. Und der Dorfweiher und der Naherholungsweiher sind bis in die Nachbardörfer ein beliebtes Ziel für Spaziergänge in der Natur oder kleine Radtouren. Durch die Maßnahmen wurden auch wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen sowie die Wasserqualität verbessert. Nun bleibt nur zu hoffen, dass die Bürgerinnen und Bürger von Gailsbach trotz Corona-Krise irgendwann die Verleihung des Staatspreises im Rahmen einer „Einweihung“ feiern können.

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