Kriegsgräberstätte im Wandel
Das Soldatengrab von August Waigel – vom familiären Erinnerungsort zum Lernort der Geschichte

19.08.2020 | Stand 20.07.2023, 22:39 Uhr
−Foto: n/a

August Waigel ist am 30. September 1944 im Alter von 18 Jahren gefallen. Er ruht auf der deutschen Kriegsgräberstätte Niederbronn-les-Bains im Elsass (Block 25, Reihe 9, Grab 178).

Bayern. Bundesminister a. D. Dr. Theo Waigel: „Einen Ort zu haben oder um einen Ort zu wissen, wo ein geliebter Angehöriger seine letzte Ruhe gefunden hat, ist für viele Menschen ein großer Trost. Auch für meine Familie und mich ist das Grab meines Bruders Gustl ein bedeutender Ort. Gleichzeitig weiß ich als politischer Mensch um die Wichtigkeit von Gedenk- und Mahnorten für junge Menschen, um Geschichte zu begreifen und Lehren aus ihr zu ziehen.“

Neben dem Friedhof, auf dem heute 15.742 Kriegstote bestattet sind, hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 1994 eine Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte geschaffen; sie trägt den Namen des elsässischen Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer. Insbesondere Jugendliche, aber auch Erwachsene werden in friedenspädagogischen Seminaren betreut und informiert. Die Begegnungsstätte ist zugleich Ort von Tagungen und der historisch-politischen Bildung.

Die neue 48-seitige, reich bebilderte Broschüre „Kriegsgräberstätte im Wandel – Das Soldatengrab von August Waigel – Vom familiären Erinnerungsort zum Lernort der Geschichte“, die der Landesvorsitzende des Volksbundes in Bayern, Regierungspräsident a. D. Wilhelm Wenning, an Theo Waigel offiziell überreichte, spannt den Bogen vom Einzelschicksal über die Frage, wie jungen Menschen Geschichte heute nachhaltig vermittelt werden kann und mündet in einer numismatischen Promenade durch Europa. Bernard Klein, Leiter der Begegnungsstätte in Frankreich, verknüpft letztere mit den Geldmünzen verschiedener Länder, die Besucher auf dem Grabstein von August Waigel ablegen. Das Kapitel „Jahrgang 1939 – Kindheit und Jugend“ wurde Theo Waigels 2019 im Ullstein-Verlag erschienener Autobiographie „Ehrlichkeit ist eine Währung. Erinnerungen“ entnommen.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist eine humanitäre Organisation, die 1919 gegründet wurde. Heute pflegt der Volksbund im Auftrag der Bundesregierung in ganz Europa und weltweit 832 Kriegsgräberstätten mit 2,8 Millionen Toten. Der Verein finanziert seine satzungsgemäßen Aufgaben zu zwei Dritteln aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Bundesminister a. D. Dr. Theo Waigel hat die Patenschaft über die Haus-, Straßen- und Friedhofssammlung 2020 des Landesverbandes Bayern übernommen, die im vom 16. Oktober bis 1. November (Kernzeitraum) stattfindet.

Die Broschüre ist in begrenzter Anzahl gegen eine Spende beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bezirksverband Oberpfalz, erhältlich – per Mail an bv-oberpfalz@volksbund.de, unt er der Telefonnummer 0941/ 55395 und per Fax an 0941/ 565770.

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