Uniklinikum Regensburg
1.800 Mitarbeiter fordern Corona-Bonus für alle

03.07.2020 | Stand 03.08.2023, 20:06 Uhr
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Am heutigen Freitag haben sich etwa 60 Delegierte aus verschiedenen Bereichen der Uniklinik Regensburg vor dem Haupteingang versammelt, um Verbesserungen für Krankenhausbeschäftigte einzufordern. In den letzten Wochen haben Vertrauensleuten der Gewerkschaft ver.di dazu eine Petition gestartet, mit der ein Corona-Bonus für alle, bessere Personalausstattung und extra-Pausen bei Arbeiten mit Vollschutz für Pflegekräfte gefordert wird. 1815 Beschäftigte aus allen Bereichen haben diese Petition unterstützt.

Regensburg. Die Klinikbeschäftigten betonten, dass sie die öffentliche Wertschätzung als „systemrelevant“ und „Helden der Arbeit“ durchaus als wichtige Zeichen von Anerkennung und Respekt wahrgenommen hätten. „Aber eine Einmalzahlung - die ja nur ein Bruchteil von uns bekommen hat - und ein paar Wochen Klatschen reichen uns nicht!“, so die Initiator*innen der Petition, die alle aus der Pflege stammen. „Denn wir alle wissen: Schon unter normalen Umständen arbeiten viele von uns an der Grenze der Belastbarkeit. Mit Corona wurde diese Situation nochmal deutlich verschärft.“

Gerade zu Beginn der Pandemie gab es große Unsicherheit, ob die Schutzkleidung reichen würde. Das Arbeitszeitgesetz wurde gelockert, die Personaluntergrenzen in der Pflege wurden ausgesetzt. Der gesamte Betrieb wurde umgestellt, neue Stationen wurden geschaffen. Geplante OPs wurden abgesagt, um Personal und Betten zu generieren. Viele seien auf andere Arbeitsplätze abgeordnet worden oder hätten sich freiwillig gemeldet, um mit ihrem Einsatz in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Da alle Beschäftigten in dieser Situation vor großen Herausforderungen standen, müsse auch allen Beschäftigten ein Bonus zustehen – der Reinigungskraft, die nicht nur Covid19 Stationen hygienisch sauber hielt ebenso wie den Technikern, die in Windeseile neue Stationen aufbauten, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Die Pflege fordert aber auch eine bessere Personalausstattung: 1:1 Betreuung auf Intensivstationen und eine 1:4 Betreuung auf allen anderen Stationen, wo unter Vollschutzgearbeitet werden muss. „In voller Schutzausrüstung zu arbeiten bedeutet, schlecht atmen zu können, oft Kopfschmerzen zu haben, völlig verschwitzt zu sein unter den Kitteln. Das alles sind hinreichende Gründe, um eine extra Pause nehmen zu dürfen - und zwar bezahlt. Unsere eigene Gesundheit darf nicht leiden, damit ist niemandem geholfen.“, betonen die Beschäftigten.

Dass Jens Spahn die Personaluntergrenzen ausgesetzt hat, sehen die Vertrauensleute besonders kritisch. „Nicht nur, aber gerade in Zeiten von Corona muss ein angemessener Personalschlüssel eingehalten werden. Es darf nicht sein, dass es zu einer endgültigen Überlastung in der Pflege kommt! Sonst werden weitere Kolleginnen und Kollegen die Flucht aus dem Beruf ergreifen oder selbst krank werden.“, so Karin Wagner, Gewerkschaftssekretärin für Soziales und Gesundheit in Regensburg.

Ver.di wird die Petition nun an die Landesregierung übergeben, zusammen mit Unterschriften aus anderen Uniklinika, wo Beschäftigte ebenfalls für die Aufwertung ihrer Tätigkeiten kämpfen. Insgesamt wurden in den letzten Wochen etwa 10.000 Unterschriften gesammelt. „Und sollten wir hier keinen Erfolg haben: Dann legen wir eben nach -

zusammen mit euch! Wir bleiben dran!“, kündigten die Initiator*innen der Petition an.

Karin Wagner, Gewerkschaftssekretärin für Soziales und Gesundheit in Regensburg ergänzt: „Wir werden außerdem darauf drängen, dass es endlich eine gesetzliche Personalbemessung in der Pflege gibt, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert.“ Ver.di hat hierfür gemeinsam mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und dem deutschen Pflegerat ein Bemessungssystem erarbeitet, das bereits im Januar vorgestellt wurde.

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