Chefin der Regionalentwicklung nimmt Abschied
Elisabeth Sojer-Falter wendet sich neuen Aufgaben zu

03.07.2020 | Stand 25.07.2023, 0:11 Uhr
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Kunden kaufen rege beim Direktvermarkter, Holz aus der Region ist gefragt, die Urlaubsregion Regensburger Land boomt und am Roither, Guggenberger und Sarchinger See genießen Einheimische und Gäste Erholung und Badespaß. Das sind nur einige Beispiele, die den deutlichen Stempel von Elisabeth Sojer-Falter tragen.

Regensburg. Über Jahrzehnte hat die Regionalentwicklerin den Landkreis Regensburg mitgestaltet und Projekte angeschoben. „Was man kennt, das schätzt man und schützt man“, erklärt sie ihre Motivation. Jetzt gibt die Chefin der Abteilung „Regionalentwicklung, Wirtschaft, Tourismus“ am Landratsamt Regensburg die Verantwortung für diesen Bereich ab. Mit knapp 60 Jahren will sie sich nun neuen Aufgaben als Unternehmerin widmen. Als Geschäftsführerin für den Verein für Naherholung bleibt sie dem Landkreis aber weiterhin erhalten.

„Den reichen Schatz unserer Heimat mit ihrer vielseitigen Natur, regionalen Produkten und dem Zusammenhalt in unseren Ortschaften haben wir gerade in den zurückliegenden Wochen wieder neu schätzen gelernt“, so Landrätin Tanja Schweiger am Mittwoch, 1. Juli, bei der Feierstunde zum Abschied. „Dass der Landkreis so gut aufgestellt ist, ist auch mit Ihrer engagierten und über Jahrzehnte unermüdlichen Arbeit verbunden“, würdigte die Landkreischefin die Verdienste von Elisabeth Sojer-Falter. Das Spital in Brennberg, das Baierweinmuseum in Bach, die Erweiterung des Jugendzeltplatzes in Zaar, das Walderlebniszentrum, das Holzforum, die jährlichen Regionaltage, der Aufbau der Regionaltheken und viele andere Projekte gehen auf Konzepte der Regionalentwicklerin zurück.

Überzeugungs- und Netzwerkarbeit auf allen Ebenen

Seit 1988 steht die Diplomingenieurin für Lebensmitteltechnologie – nach ihrem Studium an der TU Weihenstephan und ersten beruflichen Erfahrungen – in den Diensten des Landkreises Regensburg. Hier war sie zunächst als Umweltingenieurin im technischen Umweltschutz, ab 1991 dann als Umweltingenieurin in der Abfallwirtschaft tätig, wo sie die Wertstoffhöfe mit aufbaute. Während dieser Zeit absolvierte Elisabeth Sojer-Falter ein berufsbegleitendes Aufbaustudium in PR und Marketing. Damit war sie später gut gerüstet für die Überzeugungs- und Netzwerkarbeit, die auf allen Ebenen zu leisten war.

„Ende der 1990er Jahre war das Thema Nachhaltigkeit noch völlig neu und hat kaum jemanden interessiert“, erinnert sich Elisabeth Sojer-Falter. Als Bayern den „Lokalen Agenda 21 Prozess“ ins Rollen brachte übernahm sie unter der Ägide des damaligen Landrats Rupert Schmid die Konzeption und Umsetzung der verschiedenen Workshops und Bürgerbeteiligungen auf Gemeindeebene. 2003 baute sie im Auftrag von Landrat Herbert Mirbeth den Themenbereich Regionalentwicklung auf und wurde Leiterin des neu gegründeten Sachgebiets. Das von ihr mit begleitete Strategie- und Handlungskonzept hat dem Landkreis ab 2004 einen großen Schub nach vorne gegeben, nicht nur für die touristische und regionalwirtschaftliche Entwicklung. Auch die von ihr initiierte Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung aus dieser Zeit wirkt bis heute nach.

Meilenstein: Anerkennung als LEADER-Region

Zu den Meilensteinen gehört die Anerkennung des Landkreises 2004 als europäische LEADER-Region. „Seitdem haben wir im Sachgebiet Regionalentwicklung bereits zwei weitere Konzepte eingereicht und sind anerkannte Förderregion geblieben“, erklärt sie stolz. Seit 2014 ist sogar der ganze Landkreis, auch südlich der Donau, in der Förderkulisse anerkannt. „So konnten viele Projekte von Gemeinden und Organisationen zur nachhaltigen Entwicklung im Landkreis gefördert werden.“

„Es war schön, dass ich so frei arbeiten durfte und es hat Spaß gemacht, dieses Netzwerk aufzubauen“, sagt Elisabeth Sojer-Falter, die mit Stolz und Zuversicht auf die Entwicklung des Landkreises Regensburg blickt. „Aber man muss auch wieder loslassen können.“ Zum 1. Juli gibt sie die Leitung der Abteilung „Regionalentwicklung, Wirtschaft, Tourismus“, zu der inzwischen 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören, ab. Mit knapp 60 Jahren will sie es nun ruhiger angehen lassen und sich neuen Aufgaben zuwenden: Zusammen mit ihrem Mann und mit Unterstützung der beiden Töchter hat sie in jahrelanger Arbeit ihren Familienbesitz – eine denkmalgeschützte Hofstelle in Postfelden – saniert. Dort wird sie im September das Hofcafé „Zur Hölle“ eröffnen.

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