Regensburg ist in Kurzarbeit
Über 6.000 Anzeigen von Firmen eingegangen

30.06.2020 | Stand 03.08.2023, 19:47 Uhr
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Die Corona-Krise hat den Arbeitsmarkt im Agenturbezirk fest im Griff. Bei einem Gespräch mit dem Leiter der Agentur für Arbeit Regensburg, Johann Beck, hat der direkt gewählte Bundestagabgeordnete für Stadt und Landkreis Regensburg, Peter Aumer, die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt diskutiert.

Regensburg. Die Zahlen sprechen ein deutliches Bild: Über 6.000 Anzeigen von Firmen sind seit März 2020 auf Kurzarbeit eingegangen. Allein im Mai haben über 5.000 Firmen Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen, wobei über 50.000 Menschen in Kurzarbeit waren. Kurzarbeit hat damit rund jeden fünften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk betroffen. Anders als in der Finanzkrise sind aus fast allen Wirtschaftszweigen Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Besonders stark betroffen ist der Handel, die Gastronomie und das verarbeitende Gewerbe. Zudem stammen 60 Prozent der Anzeigen von Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten.

Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Verlängerung und Erhöhung von Kurzarbeitergeld kommt damit der Region besonders zu gute. Beck betont zudem, dass in der Region nach wie vor ein Fachkräftemangel besteht. Dies zeigt sich unter anderem am robusten Ausbildungsmarkt mit 1,6 Stellenangeboten je Auszubildenden. Aumer: „Damit sich die Corona-Krise nicht negativ auf den Ausbildungsmarkt auswirkt, werden wir in Berlin Ausbildungsprämien auf den Weg bringen.“ Aus Sicht von Aumer ist das Kurzarbeitergeld für die Region besonders wichtig, um einerseits Arbeitslosigkeit für die Arbeitnehmer zu verhindern und andererseits die Fachkräftesicherung für die Arbeitgeber zu gewährleisten. Mit Blick auf die von Aumer angesprochenen Lockerungsmaßnahmen verweist der Leiter der Arbeitsagentur auf bereits im Juni wieder sinkende Antragszahlen zur Kurzarbeit. Wie schnell die Wirtschaft in der Region wieder hochfahren kann, hängt aber auch von der Annahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung durch die Bevölkerung ab.

Bei der Arbeitslosigkeit gibt es zwar einen spürbaren Anstieg, dieser ist aber darauf zurückzuführen, dass momentan aufgrund der vielen Unsicherheiten kaum Einstellungen erfolgen, während die Arbeitslosenmeldungen mit den Vorjahren vergleichbar sind.

Konsequenzen der Corona-Krise

Grundsätzlich offenbart die Corona-Krise, dass der Arbeitsmarkt Regensburg stark vom Strukturwandel in der Automobilindustrie abhängt. Aumer setzt sich daher in Berlin dafür ein, Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter in den Betrieben zu stärken und die Pilotprojekte der Arbeitsagentur nach dem Ansatz „Work first“ – trotz der zunehmend klammeren Kassen bei der Bundesagentur – zu erhalten. Aumer: „Die Corona-Krise offenbart uns die Abhängigkeiten des Regensburger Arbeitsmarktes vom Weltgeschehen. Um langfristig weiter zu den Erfolgsregionen in Deutschland zu gehören, braucht es mehr Prävention, Inklusion und Förderung auf dem Arbeitsmarkt und eine spürbare Erholung der Binnennachfrage.“

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