Jubiläum
Buchpräsentation mal anders – Chronik „850 Jahre Steinsberg“ geht in den Verkauf

26.06.2020 | Stand 03.08.2023, 19:04 Uhr
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Die Chronik zum 850-jährigen Jubiläum von Steinsberg, einem Regenstaufer Ortsteil, ist ab sofort erhältlich. Bei einer Buchpräsentation, ganz im Stil von 2020, wurde das Werk im kleinen feierlichen Rahmen vorgestellt.

Regenstauf. Nicht wie üblich, mit der Vorstellung der Autoren, dazu waren zu viele als Schreiber beteiligt. Auch auf das Vorlesen aus dem Werk wurde verzichtet. Stattdessen referierte Gerhard Frauenstein, Projektleiter der Chronik, über das Finden der Beteiligten und den zeitlichen Ablauf der Entstehung des Inhaltes. Johann Seitz gab einen Überblick über die Fertigung des Buches als solches auf. Zunächst allerdings bedankte sich Bürgermeister Josef Schindler bei allen Beteiligten für die geleistete Arbeit und das außergewöhnliche Engagement des Chronik-Teams. „Ich freue mich, als einer der Ersten das fertige Buch sehen zu dürfen“, beginnt Schindler sein Grußwort. Da aufgrund der Corona-Pandemie die geplanten Feierlichkeiten zum 850-jährigen Bestehen abgesagt beziehungsweise verschoben werden mussten, stellt die Veröffentlichung der Chronik das Highlight im Jubiläumsjahr dar.

Der ehemalige zweite Bürgermeister Johann Dechant zeigte den Werdegang der Chronik, beginnend von der ersten Idee über die Finanzierung bis hin zur Fertigstellung, auf. Der Markt Regenstauf willigte ein, die Abrechnung über den Haushalt des Marktes abzuwickeln. Von den veranschlagten 30.000 Euro Kosten konnten 21.000 Euro durch Spenden finanziert werden. Die Differenz wird voraussichtlich mit dem Verkauf der Chronik ausgeglichen. Bis dato gebe es bereits 400 Vorbestellungen. „Jedem Einzelnen gilt es zu danken, ob Mitwirkender bei der Erstellung des Buches oder den vielen Spendern und Sponsoren“, so Dechant. Marktgemeinderat Christian Engl stellte fest: „Mit dieser Chronik wurde Unglaubliches geleistet. Unser Dorf kann stolz sein!“ Besonders wichtig war ihm an dieser Stelle der Dank an die vielen ehrenamtlichen Helfer im Hintergrund.

Die Ausführungen von Gerhard Frauenstein zeigten den Zeitrahmen und den großen Unterschied zwischen einer Idee und deren Realisierung auf. Ob es die Findung von „Mitstreitern“, sei es in Form von Autoren oder eines Gestalters, war, oder auch die Recherchen – alles klang in der Theorie wesentlich einfacher. Während das Team stetig wuchs und immer wieder neue Autoren und Heimatkundler gewonnen werden konnten, wurden bereits die ersten Recherchen durchgeführt. Als besonderen Glücksfall bezeichnete Ingrid Hau, Mitwirkende im Chronik-Team, den Fund der sagenumwobenen Spandl-Chronik im Archiv des Marktes Regenstauf. Der Autor, Heinrich Spandl, war 35 Jahre lang Lehrer in Steinsberg. Er begann 1907 intensiv das Leben in Steinsberg zu dokumentieren und lieferte einige entscheidende Hinweise auf den Steinsberger Anfang des vergangenen Jahrhunderts.

Mit diesen Erkenntnissen und aufbauend auf die vorhandene Ortschronik hinterfragt und ergänzt das neue, mehr als 850 Seiten umfassende, Werk die Aufzeichnungen von Viktor Prchal aus dem Jahr 1970. Zeitzeugengespräche und Bild- und Fotodokumentationen aus Fotoalben und -sammlungen der Bürgerinnen und Bürger runden das Bild ab, das die Chronik von Steinsberg zeigt. Bei einem der ersten Treffen formulierte Ingrid Hau die Aufgabenstellung folgendermaßen: „Mia san mia! Owa wer samma eigentlich genau und wia san ma gworn, wos ma san?“ Laut Frauenstein war dies wohl der passende Arbeitstitel und das Buch liefert hierauf jede Menge Antworten.

Anschließend veranschaulichte Johann Seitz mit einer Power-Point-Präsentation die Entstehung eines Buches anhand der Steinsberger Dorfchronik. In Zusammenarbeit mit der Druckerei Lochner in Steinsberg fertigte die Buchdruckerei und –binderei Pustet, Regensburg, die Steinsberger Chronik. Mit Film- und Fotoaufnahmen in der Druckerei Pustet zeigte Seitz auf, welche Arbeitsschritte erforderlich sind; angefangen vom Satz, über den Druck und dem Schneiden der Druckseiten, der Bindung des Buchblockes und der Buchdecken bis hin zur „Hochzeit“, wenn der Buchblock zugeschnitten und mit den Buchdecken zusammengeführt wird. Den Machern der Chronik war neben den Inhalten und dem Layout ebenfalls wichtig, dass das Buch nachhaltig und klimaneutral gefertigt wurde. So engagierte sich Johann Seitz, Mitarbeiter der Druckerei Pustet, dafür, dass die Chronik die Qualitätssiegel FSC und Klimaneutral erhielt. Das Label „Klimaneutral“ garantiert dabei, dass CO2-Emissionen, die in der Prozesskette unvermeidlich entstehen, berechnet und über Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Im Fall der Ortschronik Steinsberg ging der Ausgleich von der Druckerei Pustet an die Heiz- oder Dampfkesselanlagen in NRW. Das FSC-Label stellt ein Warenzeichen dar, an dem der Verbraucher verantwortungsvolle und glaubwürdige Waldbewirtschaftung erkennen kann. Trotz der Zertifizierungen konnte der Verkaufspreis der Chronik unter zwanzig Euro gehalten werden.

Neben der Standardausgabe wurde auch eine limitierte und nummerierte Sonderausgabe gefertigt. Als Dank für die Unterstützung und das ehrenamtliche Engagement erhielten alle Mitwirkenden wie Autoren, Recherchierenden, Fotografen, Gestaltern, Lektoren oder Spendensammler eine der hundert Sonderausgaben und eine Kerze mit dem Motiv „850 Jahre Steinsberg“.

Ab sofort wird die Chronik in Steinsberg verkauft. Ab Mittwoch, 1. Juli, beginnt der Verkauf im Rathaus des Marktes Regenstauf. Die 860-seitige Chronik, mit einer achtseitigen Ausklapptafel und einer Beilage zu den Haus- und Hofnamen aus dem Jahr 1839 ist für nur 19,90 Euro erhältlich. Ebenfalls im Preis inklusive ist eine DVD, die neben circa 2.000 Bildern und Fotos auch die Drohnenaufnahmen von Torsten Pajonk aus dem Jahr 2019 enthält. (Vor-)Bestellungen können per Mail an chronik@regenstauf.de mit Angabe von Name, Adresse und Telefonnummer abgegeben werden.

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