Digitale Diskussion
Mit Innovationen den Umweltschutz voranbringen

23.06.2020 | Stand 03.08.2023, 18:11 Uhr
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Der Europaabgeordnete Engin Eroglu und der bayerische Europaausschussvorsitzende Tobias Gotthardt sprechen sich für Investitionen in innovative Produktionsverfahren aus, welche aktiv den Umweltschutz fördern. Potential ergebe sich daraus nicht nur für Europa.

Kallmünz/München. Die Zerstörung der Umwelt und der Klimawandel stellen die Politik weltweit vor Herausforderungen. „Wir müssen mit Ressourcen anders umgehen und die Verbraucher darüber informieren, was hinter einzelnen Produkten steht“, sagt der hessische Europaabgeordnete Engin Eroglu. Insbesondere durch Innovationen sei im Bereich des Umweltschutzes enormes Potenzial möglich, pflichtet der Regensburger Landtagsabgeordnete und Europaausschussvorsitzende Tobias Gotthardt bei. „Wenn wir es richtig anpacken und erden, wird der Green Deal ein Erfolg.“ Er sieht hier Chancen, aus denen „nicht nur die Länder in Europa, sondern die gesamte Welt profitieren können“.

Bei der digitalen Diskussion „Europa 2020. Leistungsstark und krisenfest?!“ stellten sich die beiden Abgeordneten den Fragen der Zuhörer auf verschiedenen Plattformen. Der hessische Europaabgeordnete Engin Eroglu vertritt seit einem Jahr die Freien Wähler im europäischen Parlament. Der Regensburger Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt leitet seit fast zwei Jahren den Europaausschuss im Bayerischen Landtag und war zuvor viele Jahre lang Büroleiter im Europäischen Parlament in Brüssel. Seit diesem Jahr ist er zudem Stellvertreter des Europaministers im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR).

Im Fokus der digitalen Diskussion, die ab sofort aufgrund der großen Resonanz und den vielen Fragen zu europapolitischen Themen im monatlichen Turnus stattfinden soll, stand hierbei insbesondere der Klimaschutz. Eroglu plädierte dafür, „möglichst viel Geld in Innovation und Forschung zu investieren, denn so können wir unsere Welt nachhaltig verbessern“. Als Beispiel nannte Eroglu die Wasserstoffstrategie, die von den Freien Wählern seit rund 15 Jahren aktiv gefordert und nun endlich dank des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger bundesweit umgesetzt werde. Als wichtige Maßnahme im Bereich des Umweltschutzes sieht Eroglu Aufklärung statt Verbote: „Wir müssen unsere Bevölkerung fundiert informieren, was es bedeutet, bestimmte Produkte zu kaufen.“ Die Konsumenten könnten über ihr Kaufverhalten und die erzeugte Nachfrage durchaus großen Einfluss auf die Produktion sowie auch Produktionsbedingungen ausüben. Erfolgversprechend ist für Gotthardt und Engin Eroglu beispielsweise eine „CO2-Ampel“.

Ein Umdenken benötige es auch beim Kauf von Textilartikeln, regt Eroglu an. „Die Frage ist, ob es jedes Jahr eine neue Jacke benötigt oder jede Woche ein neues Shirt.“ Für die Verkäufer müsse die Gewinnspanne beim Verkauf von nachhaltig produzierten Gütern noch höher werden: „Ich möchte keinen Verbotsstaat, aber ich möchte eine aufgeklärte Gesellschaft.“

Der bayerische Europaausschussvorsitzende Tobias Gotthardt unterstreicht, dass bereits mit einem höheren Jeansverkaufspreis von einem Euro bessere Produktionsbedingungen in den Herstellerländern erreicht werden könnten. Hierzu habe Entwicklungsminister Gerd Müller im Europaausschuss im Landtag referiert und „bei mir einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen“.

Gotthardt sieht im europäischen „Green Deal“ einen wichtigen Fahrplan, um europaweit aktiv die klima- und umweltpolitischen Themen anzupacken. Es gehe insbesondere darum, eine ressourceneffiziente und nachhaltige Wirtschaft gezielt zu fördern. „Uns als FREIEN WÄHLERN ist es seit jeher wichtig, den Umweltschutz vom Kopf auf die Füße zu stellen, konkret zu machen.“ Es gelte, dass sich auch die Bundesregierung hier noch deutlicher positioniere.

Wichtig ist Gotthardt auch der Schutz des Trinkwassers vor Privatisierung. Hierfür habe er sich bereits als Büroleiter im Europaparlament eingesetzt. „Besonders in Entwicklungsländern ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser entscheidend. Das ist ein Menschenrecht, das nie angetastet werden darf.“ Hierauf gelte es weiterhin sehr sorgfältig zu achten. „Das ist nicht nur ein europäisches Thema, das ist ein weltweites Thema, für das sich die Politik mit voller Kraft einsetzen muss.“

Regensburg