Demonstration
Regensburgs Gastronomie und Hotellerie werden laut – „vielen von uns steht das Wasser bis zum Hals“

06.06.2020 | Stand 13.09.2023, 0:31 Uhr
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„Leere Stühle und leere Betten“ – auch bei der zweiten Demonstration der Regensburger Gastronomie und Hotellerie am Freitag, 5. Mai, am Haidplatz lautet so das Motto. Es wurde mit Töpfen und Kochlöffeln Lärm gemacht und die Aufmerksamkeit auf die aktuelle Situation gelenkt. Denn: „Vielen von uns steht das Wasser bis zum Hals“, erklärte Karl von Jena, dem das Café „Anna“ in Regensburg gehört.

Regensburg. Viele Betriebe bleiben geschlossen, Touristen bleiben aus und diejenigen, die öffnen, machen noch keine Umsätze. „Knapp drei Monate mit keinerlei Einkommen im Kerngeschäft, null Euro, nichts“, machte Sophia Ramm von der Bar „Kosmonaut“ am Freitag die bitteren Konsequenzen der Corona-Krise für die Gastronomie und Hotellerie deutlich und betonte, es werde keinerlei Perspektive geboten: „Wir haben bis heute keine Aussicht, wann es weitergehen kann, wann wir weiter wirtschaften dürfen.“ To-go-Angebote seien nur verzweifelte Versuche, weitere Hilfe sei dringend nötig.

Karl von Jena fordert deshalb von der Politik, „aggressiv ins Marketing“ zu gehen. Seine Kollegin Ramm erklärte, dass in Regensburg „Stück für Stück der Charme verloren geht, wenn nach der Krise nach und nach Bars und Cafés durch Starbucks ersetzt werden“. Auch Ralf Leidner vom „Achat-Hotel“, der stellvertretend für die Hotellerie sprach, forderte „Ideen für die Zukunft“. Ein Übernachtungsgast bringe 126 Euro pro Nacht ein, ein Tagungsgast dagegen nur 26 Euro, erklärte er. Florian Mascarello, Kreisvorsitzender des BHG, hofft darauf, dass die deutschen Urlauber nach Regensburg kommen, „das muss die Prämisse sein“.

Ganz besonders tragisch sieht die Lage bei den Regensburger Club-Betreibern aus – sie mussten als Erste schließen und „werden die letzten sein, die wieder aufmachen dürfen“. Andy Schaffner vom „Beats“-Club sprach hier am Freitag stellvertretend und machte deutlich: „Wir werden die Krise nicht überleben, wenn wir keine Hilfe bekommen.“ Dass Clubs „mit keinem einzigen Wort erwähnt“ werden, sei für die Betreiber frustrierend und traurig. Neben der Miete, die sich für die drei Clubs am Petersweg monatlich zusammen auf einen mittleren fünfstelligen Betrag belaufen, haben Clubs mit der Wartung von Musik- und Lüftungsanlagen sowie Reinigung die meisten Fixkosten. Perspektiven gebe es für Clubs keine, denn es sei ganz klar, dass Hygienekonzepte nicht umsetzbar sind, denn „es gibt keine Atmosphäre mit Maske und Abstand“.

Kurz vor Ende der Demonstration ergriff Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer das Wort und erklärte: „Alle Probleme wird die Stadt nicht lösen können, Leerstände wird es geben“, doch Marketingansätze seien geplant – für Gastronomie und Hotellerie und auch für Einzelhändler.

Regensburg