Politik
Jugendring drängt auf schnelle Installation von Trinkwasserbrunnen in Regensburg

17.05.2020 | Stand 04.08.2023, 13:37 Uhr
−Foto: n/a

Die Jugendvertreter wünschen sich, dass spätestens zum Weltwassertag im kommenden Jahr die Brunnen in der Innenstadt sprudeln. Diese sollen junge Kultur erlebbar machen und gleichzeitig für den Umweltschutz ein Zeichen setzen. Zu oft sei das Thema schon vertagt worden. Nun gibt der Koalitionsvertrag Grund zur Freude. Am Thema dranbleiben will der Jugendring dennoch.

Regensburg. Eine Forderung des Regensburger Stadtjugendrings und seiner Jugendverbände könnte bald Realität werden: Trinkwasserbrunnen in der Regensburger Innenstadt. In den vergangenen Jahren hatte der Regensburger Stadtjugendring wiederholt gefordert, dass entsprechende Trinkwasserbrunnen in der Innenstadt errichtet werden sollten. Rückenwind gab es von verschiedenen Parteien, die das Thema ebenfalls immer wieder auf die Agenda brachten.

Der Jugendring blieb am Thema – und hofft auf eine baldige Realisierung der ersten Brunnen in Regensburg. „Es hat sich gezeigt, dass junge Menschen mit ihren Forderungen durchaus etwas bewegen können“, ziehen die beiden Vorsitzenden Philipp Seitz und Detlef Staude ein sehr positives Fazit. „Nun heißt es, am Thema dranbleiben. Wir wünschen uns, dass es zum Weltwassertag in Regensburg aus den Trinkwasserbrunnen sprudelt.“ Der internationale Weltwassertag wird jährlich am 22. März begangen. Natürlich sei es sinnvoll, das Ende der Corona-Pandemie mit dem Betrieb abzuwarten, doch spätestens dann sollten auch die ersten Brunnen installiert sein.

Die Trinkwasserbrunnen rückten Jugendliche immer wieder in den Fokus: Bei Besuchen in der Regensburger Partnerstadt Brixen in Südtirol kam jedes Jahr von den Jugendlichen die Frage auf, warum es denn keine Brunnen in Regensburg gebe, sagt Sportjugend-Vorsitzender Staude. „Da sahen wir einfach dringenden Handlungsbedarf.“ Auf Plakaten, die in der gesamten Stadt öffentlichkeitswirksam vor der Wahl aufgestellt wurden, und in einem Jugendforderungskatalog machte der Stadtjugendring auf das Thema aufmerksam. „Die Trinkwasserbrunnen sind nicht nur für junge Menschen, sondern für die gesamte Stadtbevölkerung ein Gewinn“, betont Stadtjugendring-Vorsitzender Philipp Seitz.

Andere Städte in Bayern, beispielsweise die Stadt Nürnberg, sind hier Regensburg nach Angaben des Stadtjugendrings bereits voraus. In Nürnberg gibt es mehr als 15 Trinkwasserbrunnen in der Stadt. Für den Unterhalt wendet N-Ergie nach eigenen Angaben jährlich rund 40.000 Euro auf. Auch in der Stadt Brixen informierte sich der Stadtjugendring bei einer inhaltlichen Klausurtagung über die Trinkwasserbrunnen. „Sie sind bei uns nicht wegzudenken“, sagte etwa Brixens Bürgermeister Peter Brunner.

In Brixen ist die Situation freilich anders, als in Regensburg: Hier fließen die Trinkwasserbrunnen kontinuierlich und werden mit frischem Wasser aus den anliegenden Quellen versorgt. In Regensburg müsste dafür gesorgt werden, dass die Brunnen nicht von Keimen besiedelt und regelmäßig gewartet werden. „In vielen anderen deutschen Städten gibt es im öffentlichen Raum Wasserquellen, die regelmäßig gewartet werden“, heißt es dazu vom Stadtjugendring und der Regensburger Sportjugend. Die beiden Organisationen verweisen auf verschiedene Aspekte: So seien die Trinkwasserbrunnen umweltfreundlich, da nicht extra Wasserflaschen produziert werden müssten und so unter anderem Einwegflaschen eingespart werden.

Viele deutsche Städte haben in den vergangenen Jahren ihr Angebot an Trinkwasserbrunnen massiv ausgebaut – weil es von den Bürgerinnen und Bürgern bestens angenommen wurde. Insbesondere in Folge der globalen Klimaerwärmung würden Trinkwasserbrunnen immer wichtiger werden, sind die Jugendvertreter überzeugt. Wie die Stadt Regensburg mitteilte, betragen die durchschnittlichen Investitionskosten für Trinkwasserspender in der Innenstadt mindestens 20.000 Euro, hinzu kämen Betriebskosten in Höhe von rund 5.000 Euro. Die Installationskosten fester Brunnen liegen natürlich höher.

Aus Sicht der Stadtjugendring gut investiertes Geld. Die Trinkwasserbrunnen seien nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger eine wertvolle Infrastruktur, sondern gleichzeitig eine gute Möglichkeit, mit flankierenden Maßnahmen für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen aller Generationen zu fördern. „Generell sollte dem Thema Nachhaltigkeit in der Bildungsarbeit vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden“, heißt es dazu auch im Forderungskatalog des Stadtjugendrings. Nicht einmal 20 Prozent der Befragten jungen Menschen gaben in einer Umfrage des Stadtjugendrings an, dass dem Thema Umweltbildung in Regensburg genug Aufmerksamkeit geschenkt werde. „Somit schaffen die Trinkwasserbrunnen auch die Möglichkeit, gleichzeitig für Nachhaltigkeit und den Wert der Ressource Wasser zu informieren“, betont der Stadtjugendring.

Der Stadtjugendring drängt nun auf eine schnelle Umsetzung. Zu oft sei das Thema schon ergebnislos behandelt worden. Nun sei die Zeit reif, die Brunnen am besten fest zu installieren. Der Jugendring regt hierzu an, die Brunnen auch als Möglichkeit junger Kultur zu sehen und hier Gestaltungswettbewerbe abzuhalten. So seien die Brunnen nicht nur eine nützliche Infrastruktur, sondern gleichzeitig ein Blickfang und Zeichen einer jungen Stadtgesellschaft, betont Stadtjugendring-Vorsitzender Seitz.

Bei der Aufstellung der Brunnen drängt der Stadtjugendring darauf, auch die Hotspots der jungen Menschen in den Blick zu nehmen. Gerade an von jungen Menschen frequentierten Orten der Stadt sei es sinnvoll, künftig Trinkwasserbrunnen aufzustellen, unterstreicht Sportjugend-Vorsitzender Staude. „Wir sind uns sicher, dass die jungen Menschen sie sehr dankbar annehmen werden“, so Seitz und Staude. Und spätestens dann werde die Forderung aufkommen, dass in Regensburg weitere Brunnen entstehen und sprudeln sollen .

Regensburg