Corona-Krise
Freie Wähler wollen Amateur- und Profisport ermöglichen

28.04.2020 | Stand 22.07.2023, 1:57 Uhr
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Der Regensburger Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt und die Regierungsfraktion der Freien Wähler im Bayerischen Landtag arbeiten an einer Corona-Strategie für den Amateur- und Breitensport in Bayern. Dies teilte der Abgeordnete am Dienstag, 28. April, im Landtag in München mit.

Kallmünz. Die Zielsetzung sei laut Gotthardt, nachvollziehbare Regeln für alle Sportarten festzulegen, bis ein Medikament gegen Corona oder ein Impfstoff auf dem Markt sind. Gotthardt hatte sich als Jugendpolitischer Sprecher in der Fraktion für diese Thematik eingesetzt und steht mit verschiedenen Sportverbänden und Vereinen im Austausch. Am Donnerstag, 30. April, will sich der Regensburger Abgeordnete auch bei der Sportjugend Regensburg im Rahmen einer Videokonferenz über mögliche Szenarien und Vorschläge austauschen: „Wir gehen jeden Schritt gemeinsam mit den Verantwortlichen im Ehrenamt.“ Für Gotthardt steht fest, dass alle Beschränkungen von den Menschen als schlüssig erachtet werden müssen. „Davon hängt auf Dauer ab, ob die Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie akzeptiert werden. Ist dem nicht so, müssen wir korrigieren.“

Gerade deshalb sei es wichtig, unterstreicht Gotthardt, ständig zu prüfen, ob die aktuelle Schließung aller Sportanlagen im Gleichklang mit einer fortschreitenden Rücknahme anderer Ausgangsbeschränkungen steht. Dies müsse zwingend Hand in Hand gehen. Ansonsten drohen nach Einschätzung von Gotthardt Schwierigkeiten, dass die Beschränkungen nachvollziehbar und erklärbar bleiben. „Ich sehe hier durchaus Optimierungsbedarf“, stellt Gotthardt heraus. Warum dürften sich die Bürgerinnen und Bürger in Bayern mit einer fremden Kontaktperson zum Spaziergang treffen, aber nicht mit derselben Person Tennis spielen oder allein über den Golfplatz laufen? „Hierüber muss gesprochen werden“, so Gotthardt, der auch auf negative gesundheitliche Auswirkungen eines langfristigen Verbotes von Breitensport verweist und ein besonderes Augenmerk auf die Bedeutung für Kinder und Jugendliche lebt: „Sportvereine halten nicht nur fit – sie sind vielfach ein großer Teil der Lebens- und Freundeswelt unserer Kinder.“

Gleichzeitig verweist Gotthardt als Haushaltspolitiker auch auf die gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen eines dauerhaften Lockdowns: „In manchen Sportarten werden bereits in mittleren Ligen jährlich sechsstellige Beträge bewegt. Festangestellte Trainer müssen bezahlt und Darlehen für Sportstätten bedient werden. Ganz zu schweigen vom Profisport, an dem zehntausende Existenzen und Millionen Fans hängen.“ Würde man zu lange an einer völligen Sportpause festhalten, befürchtet der Parlamentarier, „dass wir anschließend in einer anderen Sportwelt aufwachen, in der es viele wertvolle Vereine schlichtweg nicht mehr gibt“.

Für eine breite Akzeptanz der vorübergehenden Beschränkungen während der Corona-Pandemie brauche es auch Sorge um mehr Gerechtigkeit unter den Sportarten. Er erhalte zunehmend kritische Rückmeldungen, warum Bundesliga-Fußballer trainieren dürfen, während es Bundesliga-Sportlern anderer Sportarten verboten ist. „Für mich persönlich geht Breitensport sogar vor Profisport. Genau deshalb müssen wir Antworten auf diese Fragen finden“, sagt Gotthardt. Es müsse darauf geachtet werden, dass die Konkurrenzfähigkeit bayerischer Spitzensportler in dieser Situation nicht leide. Gerade deshalb, so Gotthardt, sei es ihm wichtig, dass die Landtagsfraktion an einer Corona-Strategie für den Amateur- und Breitensport, die eng mit dem Koalitionspartner abgestimmt und anschließend zeitnah vorgestellt werden soll, arbeite. Gotthardt selbst brachte sich auch intensiv in das Corona-Strategie-Papier der Landtagsfraktion ein und entwarf mehrere familienpolitische Konzepte, von denen auch der Koalitionspartner zunehmend Inhalte übernimmt. Für Gotthardt steht gleichzeitig fest, dass eine sofortige Rückkehr zur Normalität verantwortungslos wäre.

Der Regensburger Abgeordnete stellt klar, dass das mittelfristige Credo der Freien-Wähler-Landtagsfraktion im Sportbereich heiße: „So viele Einschränkungen wie nötig, aber so wenige wie möglich‘.“ Die Freien Wähler wollten nun fortlaufend prüfen, was in Breiten- und Profisport unter welchen Hygieneauflagen wann wieder möglich ist.

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